Auf der Suche nach dem Reichsschatz

Mediziner Dr. Martin von Rosen aus Gersfeld war im Atelier von Künstler Andreas Uckert in Gransee (Landkreis Oberhavel) zu Gast und schaute sich die Schatzkarte an. Sein Ergebnis: „Ich halte sie für echt“, sagte er. Von Rosen hatte bei dem 52-Jährigen auf der Heimreise von einem Termin in Mecklenburg-Vorpommern spontan Station gemacht.

Uckert hatte die Karte nach eigenen Angaben Auf der Suche nach dem Reichsschatzvor etwa drei Jahren auf dem Dachboden unter dem Wachstuch eines Tisches seines Großvaters entdeckt und soll den Weg zum verschollenen Königsberger Bernsteinzimmer zeigen. Uckert ist Künstler – sein Spezialgebiet ist das Kopieren von Gemälden berühmter Maler. Von Rosen: „Er hat so viele Fundstücke, zum Beispiel Briefe in schwedischer Sprache von Familienangehörigen an Hermann Göring und Bilder mit Uckerts Großvater, der für Göring Teckel gezüchtet hat. Das passt alles zusammen.“

Die Karte, so bestätigt der Mediziner, ist eine Art Wachstuch, weißlich-gelblich in der Farbe, abgegriffen und trage stellenweise Schimmelspuren. Auf ihr seien Symbole aus dem Dritten Reich zu erkennen sowie eine Karte mit drei stilisierten Hügeln und geschlängelten Linien. Beschriftungen fehlten. Diese sind laut Uckert erst im Dunkeln zu erkennen. Dann leuchteten Teile der Karte in Grün: Worte wie „Achtung Todesstrahlen“, „Haderwald“ und „H. Kammler/Einl. Reichsschatz SS-Bernstein 44“ sowie Zahlen-Buchstaben-Kombinationen, die vermutlich Koordinaten sind, seien zu lesen. Die Koordinaten passten mit den geografischen Gegebenheiten in der Rhön zusammen. Uckert, der zeitweise zusammen mit dem Berliner Hobby-Historiker Gert Dieter Schmidt recherchierte, vermutet daher, dass das Bernsteinzimmer samt Reichsschatz im Haderwald auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken vergraben worden ist.

Hans Kammler, dessen Name angeblich in der Geheimakte auftaucht, war Chef des SS-Hauptamtes Haushalt und Bauten und verantwortlich für den Ausbau unterirdischer Produktionsstätten des Raketenprogramms. Er war an mehreren Kunstgut-Transporten beteiligt. „Irgendetwas ist da in der Rhön versteckt“, sagt Uckert. Anders seien die Vermerke „Einl. Reichsschatz“ nicht zu deuten. Ein Bild mit dem Hinweis auf Haderwald oder Rhön allerdings lieferte Uckert bislang nicht.

Fotos von der Karte durfte von Rosen nicht machen. Die Suche nach dem Bernsteinzimmer hält er dennoch für eine spannende Geschichte, mahnt aber zugleich davor, „zu sehr auf die Pauke zu hauen“. Denn „es hört sich schon an wie eine Räuberpistole“. Er schlägt vor, die Karte wissenschaftlich untersuchen zu lassen. Der Arzt werde Kontakte zu Notaren und zum Militärgeschichtlichen Forschungsamt in Potsdam herstellen, um Licht ins Dunkel zu bringen und die Debatte um das legendärste Zimmer der Welt zu versachlichen. In Internetforen geistern indes Mutmaßungen über dessen Verbleib. Uckert wird darin als „Wichtigtuer“ abgestempelt und belächelt.

Bereits vor Monaten, nach Bekanntwerden der Schatzkarte, zeigten sich Geschichtsinteressierte der Region skeptisch, was die angebliche Geheimakte Uckerts anbelange, „aber wir verschließen uns nicht der Diskussion“, sagten Hobby-Historiker, Naturkundler und Kenner der Rhön.

via Auf der Suche nach dem Reichsschatz – Fuldaer Zeitung.


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