Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten

OK, bringen wir zunächst den unvermeidlichen Brüller hinter uns:

Also was die Qualität der Animation angeht hat es Lucasfilm bei der Utapau Geschichte echt verkackt. Da haben ja die Computerspiele in den 80ern besser ausgesehen!

So, nachdem wir uns nun alle schlapp gelacht haben, können wir ja jetzt zum Thema kommen:

Auch wenn die Gerüchteküche im Vorfeld schon etwas geköchelt hat, war es letztlich doch ein (willkommene) Überraschung, dass man uns noch einen ganzen komplett neuen Vierteiler unter der Überschrift “The Clone Wars: Legacy” nachgereicht hat. Auch wenn ich immer noch massive Schwierigkeiten habe, mir Videos von der SW Homepage anzusehen, ohne, dass das Bild alle paar Sekunden einfriert. Aber das ist schon seit der PT Ära so (Flash ist tot, Leute – verwendet bitte eine Technologie aus diesem Jahrtausend!).

Neben diesem Vierteiler Geschichte ist auch die bereits in Comicform erschienene “Son of Dathomir” Story sowie die für kommenden Sommer avisierte “Assajj Ventress mit Haaren macht mit Quinlan Voss rum” Story (marketingmäßig etwas besser betitelt mit “Dark Disciple”) Teil von CW: Legacy. Ob das dann alles war bleibt abzuwarten, immerhin hat Dave Filoni in dem Begleitvideo angedeutet, dass er sich wünschen würde noch weitere Geschichten aus der Clone Wars Ära erzählen zu können und seit der Celebration Europe im vergangenen Sommer wissen wir, dass es zumindest noch eine weitere dieser Story Reels gibt, die auf Kashyyyk spielt, ob dies jedoch eine ganze Folge (oder vielleicht sogar mehr als das) ist, oder nur eine einzelne Szene blieb damals offen.

Doch zurück nach Utapau und noch kurz zur “Qualität” dieser vier Folgen: tatsächlich störte mich diese rohe Form der Animation nicht wirklich, es gab nur ein paar Szenen, die mich quasi aus der Handlung herausgerissen haben. Etwa wenn Obi-Wan und Anakin laufen, ohne die Beine zu bewegen oder wenn einer der beiden den Kopf hebt und man durch den Spalt zwischen Kinn und Hals die Innenseite ihrer Schädel sieht.

Was mich nicht überraschte war, dass die Folgen komplette Dialoge enthielten. Immerhin haben die Sprecher der Figuren in Interviews immer wieder erklärt, dass die Dialogaufnahmen bereits zu einem Zeitpunkt stattfanden, zu dem die Animation noch lange nicht komplett war. Schon mehr überrascht hat mich, dass diese Folgen jedoch bereits durchwegs überzeugende Soundeffekte und sogar Musik enthielten.

Als jemand, der sich immer für das “Making of” interessiert, frage ich mich, ob die endgültigen “Texturen” der Figuren und Gegenstände bei der “Endvisualisierung” quasi über diese Rohformen gelegt werden, oder ob man diese animierten Storyboards einfach durch die endgültige Animation ersetzt.

Was die Geschichte selbst betrifft, so ist diese – verglichen mit den tatsächlich fertiggestellten Folgen aus Staffel 6 – eher harmlos und “umepisch” (sie hätte meiner Meinung nach auch ganz gut in die zweite Staffel der Serie gepasst). Den Konzeptzeichnungen nach sollten sie wohl den Beginn der Staffel darstellen, doch diese Nummern sind letztlich nicht wirklich aussagekräftig. Apropos Nummern: wenn man davon ausgeht, dass “Dark Disciple” ebenfalls ein Vierteiler geworden wäre, so hätte die sechste Staffel aus insgesamt 25 Folgen bestanden (13+4+4+4), auch wenn ich vermute, dass man diese Anzahl bei einer tatsächlichen Ausstrahlung der kompletten Season 6 wohl reduziert und eine der Geschichten auf Staffel 7 verschoben hätte.

Im oben bereits angeführten Einleitungsvideo wurde auch erklärt, dass diese Utapau-Geschichte speziell die Freundschaft zwischen Obi-Wan und Anakin zeigen sollte und was die zweite Hälfte betrifft, so stimmt dies auch. Speziell am Beginn verfällt Obi-Wan jedoch wieder in das “Lass das Anakin!” und “Ich habe dir doch gesagt, dass du das nicht machen sollst” Muster, das mir mittlerweile schon fast körperliche Schmerzen zufügt. Jede dieser Zurecht- und Zurückweisungen mündet nämlich letztlich in jenem Moment, in dem der seiner Gliedmaßen beraubte Anakin/Vader halb verkohlt am Ufer eines Lavastroms auf Mustafar liegt und seinem ehemaligen Meister “Ich hasse dich!” entgegenbrüllt.

Im Laufe der Geschichte, in der die beiden versuchen einen gigantisch großen Kyber Kristall zunächst zu finden, dann zu stehlen und letztlich zurückzubekommen behandelt Obi-Wan Anakin dann aber tatsächlich mehr als einen Gleichgestellten als einen dummen Schüler und es entwickeln sich einige nette Szenen und witzige Dialoge. Etwa als Obi-wan ausgerechnet Anakin damit beauftragt ein Lasttier zu finden, was dieser auch mit Bravour meistert. Oder wenn sie darüber diskutieren, ob sie zuerst die Seile, die den Kristall in der Höhe halten durchschneiden und das Trum erst dann mit der Macht packen sollen oder umgekehrt.

Apropos Dialoge: zu den stärksten Momenten gehörte für mich die “Aufarbeitung” von Ahsokas Verschwinden. Es war wichtig, dass die Macher der Serie Anakins Reaktion darauf thematisiert haben, ebenso wie die Tatsache, dass er sich die Schuld für ihren Austritt aus dem Orden gibt. Geradewegs Gänsehaut bekam ich aber, als Anakin Obi-Wan fragte, wie er sich wohl fühlen würde, wenn er ihn enttäuschte, worauf Obi-Wan antwortete, dass dies nie passieren würde.

Einmal mehr gilt es zu verhindern, dass Anakin und Grievous einander begegnen, was diesmal jedoch nur ganz knapp gelingt. Schade (und irgendwie auch unlogisch) fand ich, wie leicht Grievous Obi-Wan hier besiegen konnte. Unlogisch (aus einer in-universe Sicht) ist auch, dass der Cyborg den Jedi-Meister gefangen nahm und nicht einfach umbrachte, so wie alle anderen Jedi zuvor auch. Aber vielleicht wollte man auch nur zeigen, dass Obi-Wan nach dieser Niederlage aus seinen Fehlern gelernt hat und damit für das Re-Match in Episode III besser gerüstet war. Und wir wissen nun auch, wie die Separatisten zu ihrem Außenposten auf Utapau gekommen sind.

Das Ende bleibt wieder einmal recht vage und auch wenn Yoda andeutet, dass die Separatisten erneut versuchen könnten, eines solchen Kristalls habhaft zu werden, so glaube ich nach der Erfahrung mit der Serie nicht wirklich daran, dass man dieses Thema noch einmal aufgegriffen hätte, selbst wenn die Serie fortgesetzt worden wäre. Immerhin warten wir ja auch noch immer darauf was aus dem Zillo Biest geworden ist.

Was es sonst noch zu erwähnen gibt.

  • In einer Szene sagt Obi-Wan, dass dies was da vor ihnen aus dem Boden ragt kein Fels sondern ein Raumschiff ist (This is no rock, this is a ship), wohl ein Referenz auf seinen Vergleich zwischen dem Todesstern und einem Mond in ANH.
  • Zunächst dachte ich, dass die tote Jedi am Beginn (Tu-Ahn) Depa Billaba ist, doch damit hätte sich Lucasfilm schon ganz am Beginn der neuen Kontinuität selbst widersprochen (lest “A New Dawn”, dann wisst Ihr was ich meine. Nur so viel: die Chance, dass “Shatterpoint” je in den Cannon Rang erhoben wird liegen bei genau 0 Prozent!).
  • Die Figur des “Endente” sollte wohl wieder einmal das “size matters not” Klischee bedienen. Im Kontext dieser Geschichte funktionierte diese Figur ganz gut, an sich aber eine ziemliche Nervensäge.

Bilder aus dieser Geschichte gibt es diesmal keine, denn die Qualität der Umsetzung war ja nun wirklich zum Kotzen!


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