Als ich heute morgen aufgewacht bin, galt meine ganze Aufmerksamkeit gleich dem Wetter. Es hatte den Tag zuvor geregnet und ich befürchtete, dass es heute einfach weiter regnen würde. Meine Ohren vernahmen keinen Regen.
Auf, auf, frohen Mutes und erst einmal einen leckeren Kaffee machen. Und siehe da, die Sonne schien. Auch heute wurden 28 Grad erwartet. Nachdem Kaffee schnappten wir die Hunde und auf ging es in den Parque México. Dort wollten wir sehen, wofür die fleißigen Zeltbauer den Abend zuvor, die großen weißen Zelte aufgebaut hatten. Zu meiner kompletten und vollständigen Überraschung… Hare Krishna!
Karen war nicht überrascht, sie meinte, dass die Hare Krishnas überall eine große Anhängerschar haben, warum denn nicht auch hier. Wir beschloßen später noch einmal wieder zu kommen und uns die ganzen Festlichkeiten anzuschauen. Auf dem Weg durch den Park hörten wir dann bekannte Klänge und siehe da… Ein Umzug! Mit drei großen Wagen, bunt geschmückt und lauter Menschen, tanzend und singend, um sie herum. Hare Krishna, Hare Krishna, Krishna Krishna, Hare Hare… oder so ähnlich. Beim näheren Hingucken war ich erneut komplett überrascht. Ich erwartete einen Haufen junger Männer mit Glatze in Orange gekleidet. Die gabs auch, aber sonst war es generations- und geschlechtsübergreifend recht bunt und glatzköpfige orange gekleidete Männer eher die Ausnahme.
Ha, das war wieder eine schöne Ausbeute an Bildern und Video. Fröhlich trollten wir nach Hause, lieferten die Hund ab und machten uns etwas später auf den Weg zu einem Haus, dem casa de los amigos. Dieses Haus widmet sich dem Frieden und internationalem Verstehen (u.a. Unterkunft für Flüchtlinge) und wurde von einer Quäker Gemeinschaft 1956 gegründet. Auf dem Weg dorthin wollten wir dann noch mal sehen, was die Krishnas so machen.
Oi und was die machten war unter anderem richtig leckeres vegetarisches Essen. Dies wurde in einem Nebenzelt ausgeteilt, für jeden und jede, gratis. Man konnte etwas spenden, wenn man wollte, und wir wollten. Die Atmosphäre war äusserst angenehm und entspannt. Wohl genährt und gut gelaunt machten wir uns dann auf dem Weg zu oben beschriebenen Haus.
Wir dachten, dass wir so ungefähr eine Stunde auf der Paseo de la Reforma entlang laufen würden. Dies ist die gleiche große Straße auf der das 3 wöchige Fest, Feria de las culturas amigas, im Mai statt fand. Als wir dort ankamen, fanden wir es merkwürdig, dass die eine Hälfte der Strasse erneut für Autos gesperrt war, welches Verkehrschaos anderswo verursachte. Dann begegneten wir einer Gruppe Menschen alle in rosa T-Shirts gekleidet mit Regenbogenfahnen.
Hmm. Umso weiter wir gingen umso voller wurde es. Eine Ahnung kam auf und… der erste Mann in Highheals und Minikleid.
Obwohl in Mexico City gern und oft geknutscht wird, gleichgeschlechtliche hatte ich bisher öffentlich noch nicht gesehen. Das war jetzt anders. Wir waren wohl in das Ende des CSD Umzugs in Mexico City geraten, ohne es zu wissen und voll unbeabsichtigt. Und was soll ich euch sagen… Es war schön. Eh wir uns versahen, waren wir auch schon über die Insurgentes Sur hinübergelaufen und standen an der Strasse, die wir nun in Richtung Plaza de la República laufen wollten. Tschüss ihr vielen Regenbogenmenschen! Hasta Luego! See ya!
Nach einigen Metern ahnten wir schon, dass das, was da auf dem Platz steht, riesig sein muss. Und siehe da, ein Monument auf einem abschüssigen künstlichen Hügel. Das Monumento a la Revolución. Stolze 67m hoch. Mit einem Fahrstuhl geht es in die Höhe, wenn man dann so will. Wir wollten nicht und schauten lieber den vielen Jugendlichen zu, wie sie weiter unten sich mit einem Springbrunnen vergnügten. Dieser ist ebenerdig und in bestimmten Intervallen schießen Wasserfontänen empor oder eine Art großtröpfiger Wassernebel. Ein Blick zum Himmel allerdings, zeigte mir, dass von ganz oben auch bald tröpfiger Wassernebel kommen sollte. Wahrscheinlich in Form eines Gewitters. Wir sollten uns besser beeilen.
Also, hinunter vom Plaza und über die Kreuzung, entlang leckeren Restaurants (eher traditionel und nicht so schickimicki wie in unserer Gegend) und dann nach links abgebogen. Da war es also. Hineingegangen sind wir nicht, allerdings hatten wir unser Ziel erreicht.
Auf dem Rückweg entschieden wir uns, durch die Zona Rosa zu gehen. Die Zone Rosa ist eine Art gesichtsloses Vergnügungsviertel für Neureiche. Allerdings gibt es hier auch viele schwule Bars und die üblichen Verdächtigen: MCDoof, Burger K, Starb…s etc. Die Zone war natürlich gefüllt mit CSDlern, allerdings ist es hier immer sehr voll am Wochenende.
Wir dachten tatsächlich, dass wir den Regen überlistet hatten, durch unseren Richtungswechsel. Aber weit gefehlt. Kurz vor Ziel fing es dann richtig an zu gießen, zu blitzen und zu donnern. Pitsche Patsche nass kamen wir zu Hause an und machten uns erst einmal einen Kaffee. Entkoffeiniert, denn Aufregung hatten wir schon genug…
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