Die Auer Dult ist ein traditionelles Münchner Volksfest, das dreimal im Jahr auf dem Mariahilfplatz stattfindet. Neben Fahrgeschäften und Essensständen gibt es hier auch rund 300 Händler, die Antiquitäten, Trödel, Geschirr und Haushaltswaren anbieten.
Die Geschichte der Auer Dult
Als Dult bezeichnete man früher ein Kirchenfest, das an einem kirchlichen Feiertag oder am Namenstag eines Heiligen um die Kirche herum veranstaltet wurde. Anfangs gab es dort lediglich Verkaufsstände, doch im Laufe der Zeit kamen verschiedene Jahrmarktattraktionen hinzu.
Die Geschichte der Auer Dult beginnt 1310 und zwar am heutigen Sankt-Jakobs-Platz. Die Franziskaner, die hier in ihrem Kloster Pilger betreuten, erlaubten Händlern rund um das Jakobifest (25. Juli) vor der Jakobikapelle ihre Waren zu verkaufen.
Anders als auf den Münchner Wochenmärkten durften auf der Jakobidult auch Auswärtige Stände betreiben. So gab es Pelze, Stoffe, Haushaltswaren, Gewürze und vieles mehr aus ganz Europa zu kaufen. Und auch die Kunden kamen von überall her, um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Man konnte sich dort von Medizinern behandeln, mit Arzneien versorgen oder von Akrobaten, Gauklern und Puppenspielern unterhalten lassen.
Da die Dult immer mehr Besucher anzog und der Jakobsplatz zunehmend bebaut wurde, verlagerte man das Volksfest im Jahr 1791 Richtung Kaufinger-, Neuhauser und Ettstraße.
Seit 1796 gab es vor der Mariahilf-Kirche die Mai- und Kirchweihdult. Hier wurden vor allem Haushaltswaren und Kleidung verkauft. Und die Jakobidult, die noch mehrmals ihren Standort wechselte, ist seit 1905 auch auf dem Mariahilfplatz im Münchner Stadtteil Au zu Hause.
Auf der Dult geht´s nostalgisch und ruhig zu
Heute ist die Auer Dult ein großer Markt, auf dem Geschirr-, Kunst- und Antiquitätenhändler ihre Waren anbieten. An vielen Ständen gibt es Haushaltswaren zu kaufen, die von Marktschreiern unterhaltsam angepriesen werden. Gleichzeitig ist die Dult ein Volksfest mit nostalgischen Fahrgeschäften, wie einem Kettenkarussell, einem kleinen Riesenrad mit historischem Orgelspiel, Schießbuden oder einer Schiffsschaukel. Einen Flohzirkus, der schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts existiert, kann man ebenfalls besuchen.
Aber die schönste Attraktion auf der Auer Dult ist für mich das Puppentheater „Kasperl von der Au“. Hier spielen der Besitzer Ludwig Trollmann und seine Familie mit viel Liebe selbstgeschriebene Stücke vor und das in urbayerischem Dialekt. Ich bin mir sicher, dass viele Besucher nur die Hälfte davon verstehen – trotzdem wird kräftig mitgelacht.
Wer die Auer Dult, die jeweils neun Tage dauert, nicht kennt, sollte unbedingt mal hingehen. Denn im Vergleich zum Frühlings- und Oktoberfest ist sie gemütlich und durch ihre Überschaubarkeit besonders gut für Kinder geeignet. Die Maidult beginnt traditionsgemäß um das erste Maiwochenende herum, im Juli ist die Jakobidult und im Oktober die Kirchweihdult.
Seit 2004 findet während der Maidult außerdem ein Seifenkistenrennen statt, das ursprünglich nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der amerikanischen Militärverwaltung organisiert wurde. Alljährlich kämpfen etwa 60 Fahrer mit selbstgebauten Seifenkistln um den „Großen Preis der Vorstadt Au“ und fahren den Gebsattelberg mit bis zu 30 Stundenkilometern runter.