Auch ohne Benni weiter in den Abstiegsrängen

Dass West Ham United künftig ohne Benni McCarthy auskommen “muss”, war sicher nicht schuld am depressiven Genmütszustand der Hammers-Fans seit Samstag-Abend. Dennoch ist der Abschied des einstigen Stürmerstars durchaus bemerkenswert.

Von Bastian Weber

 Auch ohne Benni weiter in den Abstiegsrängen

West Ham hat den Vertrag mit Südafrikaner Benni McCarthy (Bild) in der Vorwoche mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Der 33-Jährige stand bei den „Hammers“ seit Januar 2010 unter Vertrag, erzielte in 14 Begegnungen allerdings keinen einzigen Treffer. Für die vorzeitige Auflösung des Arbeitspapiers soll der glücklose Kicker eine Entschädigung in Höhe von 1,8 Millionen Euro erhalten, dafür verzichtet er auf weitere Gehaltszahlungen von West Ham für die verbleibenden 15 Monate seines Kontraktes, die sich auf 2,6 Millionen Euro belaufen hätten.

Der Südafrikaner McCarthy kam im Jänner-Transferfenster 2010 als Stürmer mit einem Ruf als Torjäger und verschwindet nun sang- und klanglos, ohne ein einziges gemacht zu haben. Böse Zungen unter den Hammers-Anhängern behaupten, der 33-Jährige sei die größte Geldverschwendung der vergangenen Jahre gewesen. Nach Einsätzen für Ajax und Celta Vigo erreichte er unter José Mourinho seine Topform und verhalf als einer der Schlüsselspieler Porto zum Champions-League-Titel 2004. Den Fans blieb er besonders mit seinem Doppelpack gegen Manchester United in der zweiten Runde in Erinnerung.

Es wird geschätzt, dass der damalige Top-Torschütze die Hammers während seiner Zeit in London mehr als 6 Millionen Euro gekostet hat, seit er im Januar 2010 von Blackburn in den Upton Park wechselte. Der Absturz des einst als bester südafrikanischer Spieler geltenden Kickers begann allerdings nicht unmittelbar nach seinem Wechsel von Porto. In seiner ersten Saison in der Premier League schoss er bei Blackburn noch 24 Tore. Doch die Tore wurden weniger und er verlor seinen Platz im südafrikanischen Nationalteam. Auf die WM im eigenen Land musste er 2010 verzichten. „Er ist körperlich in einer schlechteren Verfassung als der Rest des Teams“, erklärte der Konditionstrainer der Südafrikaner, als man ihn nicht wieder in den Kader berief.

Bei West Ham bekam er die Chance, zu seiner alten Form zurückzufinden, doch stattdessen baute er stetig ab, und das bei einem satten Lohn. Zuletzt verglichen ihn aufgebrachte Fans mit einem gestrandeten Wal – er hatte in den vergangenen Wochen mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Für wen das ehemalige Fußball-Idol in Zukunft kicken wird, ist noch unklar. In einer Stellungnahme wünschten die Hammers ihm alles Gute für die Zukunft – doch zunächst müssen David Sullivan und David Gold sich um die eigene Zukunft sorgen und darum, den drohenden Abstieg in die Championship abzuwenden, ein Szenario, das die Club-Eigentümer einst als finanzielles „Armageddon“ bezeichnet hatten.

Leider gelang auch am Samstag zu Hause gegen Aston Villa kein Befreiungsschlag. Im Gegenteil, ein Tor in der letzten Minute ließ aus einem ohnehin schon enttäuschenden 1:1 noch eine 1:2-Heimniederlage gegen Aston Villa werden. Die aktuellen Premier League Wetten für das kommende Wochenende, an dem die Hammers an der Stamford Bridge gegen Chelsea spielen müssen, würden sicher eine hohe Quote für einen Hammers-Erfolg einbringen. Ob der Sprung auf den rettenden 17. Platz bis zum Saisonende noch gelingt?

 


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