Guten Morgen meine Lieben,
wir haben MONTAG und bald schon ist Halloween. Nein eigentlich ist bald schon Weihnachten. Habt ihr schon Lebkuchen gegessen? Es ist wieder Zeit für einen tollen Gast in meiner Montagspost und heute habe ich männlichen Besuch. Ja ich weiss, es ist recht selten und das finde ich auch unglaublich schade aber Daddy Dahoam ist hier und hat mir ein paar Fragen beantwortet.
Auch wir haben uns über Twitter kennengelernt und über die DDR- Blogparade sind wir ins Gespräch gekommen. Ich freue mich, ihn euch heute etwas näher vorstellen zu können.
Stell Dich doch bitte kurz vor?
Ich bin Daddy Dahoam, 32, zweifacher Familienvater und nunmehr seit 6 Monaten, das, was man wohl auch einen „Daddy-Blogger“ nennt.
Wie kamst du von Berlin nach München und das Wichtigste, sag mir bitte nicht das du Bayern Fan bist?
Aus Berlin nach München kam ich, wie viele Berliner in München, wegen der Arbeit. Der Berliner Arbeitsmarkt bot mir als Jurist nach Abschluss der Ausbildung keine geeignete Anstellung, sodass es mich nach München verschlug. Dass hier der FC Bayern spielt, war mir zwar bekannt, dafür aber wahrlich nicht ausschlaggebend Bayern-Fan war ich im Altern von 6 bis 10 (?), offenbar einem Alter, wo man sich vom Erfolg der Mannschaft blenden lässt. Später setzten dann irgendwann Vernunft und Lokalpatriotismus ein und seitdem schlägt mein Herz für die alte Tante Hertha BSC. Grundsätzlich spielt Fußball in meinem Leben aber keine große Rolle.
Als Du jung und durcheinander warst, wolltest Du keine Kinder, gab es dafür einen speziellen Grund?
Jein. Ich vermute dahinter ein stückweit jugendlichen Freiheitswahn und die Erfahrungen, die ich als Kind mit der Scheidung meiner Eltern gemacht habe. Ich konnte mir glaube ich wirklich nicht vorstellen, dass man einen Partner fürs Leben findet. Es gibt keine Garantie für den Bestand einer Partnerschaft, sodass eine Trennung immer viel Schmerz, insbesondere für die Kinder mitsichbringt. Der beste Schutz dagegen, ist, gar nicht erst Kinder zu bekommen. Ich glaube, irgendwie so verquer habe ich damals gedacht.
Jetzt hast du zwei kleine Jungs und dank Ihnen ist dein Blog entstanden. Gefällt Dir das Bloggen?
Oh ja, es gefällt mir sehr. An der Frequenz meiner Blogbeiträge sieht man jedoch, dass ich nur selten Zeit darauf verwende. Einerseits ist das schade: Ich habe gemerkt, dass – wenn man sich intensiv darum kümmert – so ein Blog und das Drumherum mit den sozialen Netzwerken, einem viele neue und interessante Gedanken und Verbindungen bringt, die mich beschäftigen und von denen ich gern ein Teil bin. Andererseits: Der Blog ist momentan wirklich nur ein kleines Hobby nebenbei und ich will mich dort keinen zu großen Zwängen unterwerfen. Der Alltag hält mich gut auf Trab und gerade jetzt in dem schönen Sommer, gibt es andere Dinge als der Computer und das Smartphone, mit denen ich Zeit verbringen möchte. Da fällt dieses kleine Hobby dann eben doch etwas hinten runter. Aber keine Angst: Ich bleibe dran und man wird sicherlich auch wieder mehr von mir mitbekommen
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Sprechen deine Kids schon Bayrisch und lieben ein gutes Weißwurstfrühstück?
Der Kleine spricht momentan noch nicht viel. Derzeit ist alles „Maaaaammmmaaa“. Beim Großen haben sich im Wortschatz natürlich schon ein paar Vokabeln eingenistet, die nicht aus Berlin kommen: Würstl (ausgesprochen Würschtl), Semmeln (statt Brötchen) und das kleine Wörtchen „fei“ , mit dem ich als Preuße nun wahrlich überhaupt nichts anfangen kann Richtiges Bayerisch hört man in München auch eher selten. Dennoch: Im öffentlichen Leben und im Kindergarten bekommt man natürlich schon den ein oder anderen Hau mit.
Mit einem Weißwurstfrühstück könnte man K1 wahrscheinlich jagen. Ich glaube, die reine Optik der Weißwurst würde ihn davon abhalten. K2 hingegen lässt sich das sicherlich gut schmecken. Er ist ja aber auch ein Münchner Kindl
Die männlichen Elternblogger werden langsam mehr und ich freu mich riesig aber was sagen deine Freunde darüber, dass Du über deine Vatergefühle schreibst?
Am Anfang bin ich ja sehr anonym gestartet. Ich wollte zunächst mal gucken, wie sich das alles so entwickelt. Daran hat sich eigentlich nicht viel geändert. Ich habe das in meinem Freundeskreis nicht umfassend zum Thema gemacht. Ich glaube nur die wenigsten meiner Freunde wissen darum und von denen gab es nicht viel aber doch postives Feedback.
Deine Elternzeit war im Mai diesen Jahres zu Ende, vermisst du die Zeit?
Jein. Die 2,5 Monate waren eine tolle Zeit und hätten gut und gerne auch länger sein dürfen. Andererseits: So ganz zu Ende ist die Elternzeit für mich ja nicht. Im Mai bin ich ja noch nicht vollständig in den Job zurückgekehrt, sondern nur in Teilzeit. Neben den 22,5 Wochenstunden Arbeitszeit bleibt so noch viel Raum für die Familie. Der Austausch mit Erwachsenen im Job und die dortigen Anforderungen in zeitlich reduzierter Form gemischt mit dem Familienleben ist eine wunderbare Konstellation. So habe ich Beruf und Familie in ausgeglichenen Dosen. Ich emfinde das so für mich gerade als sehr angenehm.
Wie ging euer Großer damit um jetzt einen Bruder zu haben?
Er war 4,5 Jahre alt als er großer Bruder wurde. In dem Alter verstehen Kinder schon erstaunlich viel. Die ersten Tage waren für ihn dann glaube ich doch ein ziemliches Gefühlschaos. Auf der einen Seite war da die Euphorie und Begeisterung über diesen kleinen Bruder, von dem wir vorher schon so viel gesprochen hatten. Auf der anderen Seite war da jetzt dieser kleine Bruder, der so unheimlich viel Aufmerksamkeit bekam, insbesondere von der Mommy. Hier hat es glaube ich geholfen, dass wir ihn weiterhin in den Kindergarten gebracht haben und er seinen gewohnten Tagesablauf hatte, in dem alle Rollen wie immer verteilt waren und er seine festen Bezugspunkte hatte. Als frisch erweiterte Familie brauchten wir alle unsere Zeit, bis sich alles eingespielt hat. Jetzt kommen die beiden wunderbar mit einander klar. Das schließt natürlich gelegentliche Streitereien nicht aus, aber die gehören ja dazu…
Wieso glaubst Du, ist es wichtig, dass auch Väter bloggen?
Ich denke, es ist wichtig, dass auch Väter ihre Sicht der Dinge präsentieren. Sie sind ein elementarer Teil einer jeden Familie. Bevor ich mich jetzt mit meiner Antwort weiter in unsichere Gefilde über Mann-Frau-Kommunikation begebe, belasse ich es bei dieser Aussage. Ich denke einfach, es ist gut, dass in dieser Familienblogwelt, die von einer unglaublichen Dominanz von Mommybloggern geprägt ist, auch die Sichtweise der Väter zunehmend zu hören bzw. zu lesen ist.
Liest du denn Mamablogs und wenn ja was interessiert dich am meisten?
Asche auf mein Haupt: Ich muss beichten, dass ich andere Blogs nicht regelmäßig lese. Es ist also nicht so, dass ich meine Favoriten habe, die ich regelmäßig besuche und mir anschaue, was sie jetzt geschrieben haben. Der Reiz, einen Beitrag zu lesen wird bei mir meist über Twitter oder einen anderen sozialen Kanal gesetzt und dann ist es das Thema des Beitrags das mich zieht. Da ist für mich dann nicht entscheidend, ob der Urheber des Beitrags eine Mama oder ein Papa ist. So gesehen, lese ich also auch Mamablogs. Mich interessieren vor allem die gesellschafts- und familienpolitischen Themen. Blogbeiträge über die U-Untersuchungen von Kindern, Themen wie Essen, Schlafen und Produkttests holen mich eher weniger ab, wenn nicht gerade zufällig das Thema bei mir im Alltag gerade „heiß“ ist. Dennoch finde ich es wichtig, dass es diese Beiträge gibt und möglichst viele sie schreiben. Die Massen an Blogbeiträgen in der Familienblogwelt sind für mich ein riesiger Fundus an Erfahrungsberichten, Ideen und Varianten, auf die ich anlassbezogen sehr gern zurückgreife. Nur in der „regelmäßigen“ Lektüre sind es dann doch eher Themen allgemeinerer Art, die meine Aufmerksamkeit haben.
Wo soll dein Blog dich mal hinführen?
Es gibt für mich momentan kein definiertes Ziel. Der Weg, also das Bloggen an sich ist für mich momentan das Ziel.
Hast du durch einen anderen Blog mal einen richtig guten Rat oder Tipp erhalten? Wenn ja welchen?
Nein, bislang nicht.
Was glaubst Du interessiert die Leser am meisten bei Elternblogs?
Wie eben schon geschrieben, sind die Elternblogs ein rieser Fundus an Erfahrungsberichten. Wir Eltern stehen alle vor ähnlichen bis gleichen Herausforderungen, die wir alle auf unsere Weise lösen. Ich denke, hier sind die Elternblogs einfach eine gute Unterstützung, indem sie uns Mut machen, bekräftigen oder auch vor bestimmten Entscheidungen bewahren.
Was war das Witzigste was dein großer mal zu euch gesagt hat?
Es gibt so viele Anekdoten, die der Alltag mitsichbringt und die in der konkreten Situation unglaublich witzig sind. Da gibt es keine, die man herausstellen und als „besonders witzig“ präsentieren kann.
Ich mag ja München wirklich sehr was ist der schönste Fleck in der Stadt und warum?
Es gibt so viele schöne Ecken in München. Unser schönster Fleck ist sicherlich unser Balkon, kurzer Weg, mit Blick über München. Einfach toll. Ansonsten liebe ich den Englischen Garten, in dessen Nordteil zum Beispiel der Biergarten Hirschau liegt (http://www.hirschau-muenchen.de/index.php/biergarten.html), ein kleiner, feiner Biergarten mit einem tollen Kinderspielplatz.
der englische Garten im Winter pixabay.com
Was meinst Du als Social Media Manager| Wie werden sich die sozialen Netzwerke in 5 Jahren entwickelt haben? Werden es mehr werden? Werden Sie sicherer, Datenschutz? WerDen Sie kostenpflichtig sein?
Das ist ein bisschen wie Lotto spielen Das kann man nicht genau sagen. Wenn man bedenkt, dass für das größte soziale Netzwerk Facebook gerade die Pubertät beginnt, da es jetzt erst 11 Jahre alt ist, sind fünf Jahre ein unglaublicher Zeitraum. Die Wege von Netzwerken wie StudiVZ und anderen, zeigen auf der anderen Seite, dass es ganz schnell mit einem Netzwerk vorbei sein kann. Facebook für das Private und XING/LinkedIN für das Berufliche haben momentan sicherlich eine starke Stellung und sie wird es auch in fünf Jahren noch geben. Daneben werden sicherlich neue Netzwerke entstehen und auch die Entwicklung der Messenger wie WhatsApp und Co. bleibt spannend.
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In ihrer Bedeutung werden diese oder andere Netzwerke sicherlich für Contentproduzenten weiter gewinnen. Die Empfehlung bestimmter Freunde bzw. der von bestimmten Freunden geteilte Link ist den meisten Menschen vermutlich doch vertrauenswürdiger, als der anonyme wenig aussagekräftige Link einer Google-Trefferliste. Insofern werden die sozialen Netzwerke als Traffic-Lieferant weiter zulegen. Neben SEO und SEM wird das Social-Media-Marketing (SMM) weiter an Bedeutung gewinnen auch wenn die Kanäle in fünf Jahren vielleicht andere sind.
Daneben müssen die sozialen Netzwerke natürlich selbst Geld verdienen. Dass sie selbst vollständig kostenpflichtig werden, halte ich für sehr unwahrscheinlich. In den Karrierenetzwerken ist die Form der bezahlten Premiummitgliedschaft sicherlich ein geeigneter Weg, wenn den Nutzern echter „Mehrwert“ geboten wird und diese sehen, wofür sie zahlen. Bei Facebook wird es spannend bleiben, wie es das Gleichgewicht zwischen von Unternehmen bezahlter Werbung und privaten Infos anderer Nutzer in der Timeline wahrt.
Ich denke in Sachen Datenschutz und -sicherheit ist schon viel getan worden und gerade Facebook hat mitbekommen, dass wir in Deutschland diesbezüglich etwas anders ticken. Bei Neuentwicklungen werden sie das sicherlich in Teilen stets mit berücksichtigen.
Als letzte Frage: du hast die Chance nochmal 6 Monate Elternzeit zu nehmen. würdest Du? Wenn ja, wieso und wenn nein, auch wieso?
Ja klar. Die Zeit mit den Kindern ist einmalig und sie lässt sich nicht „nachholen“.
Ich danke Dir, für die Einblicke in dein Vaterdasein und natürlich auch für deine fachliche Meinung. Also, das dein Grosser keine Weißwurst isst, kann ich ja gar nicht glauben. Ich finde es prima, dass immer mehr Väter auch ihre Sicht der Dinge mitteilen, denn es macht alles ausgewogener und ich wäre manchmal ganz froh für ein bisschen sachlichen Pragmatismus.(Das fehlt mir nämlich)
Habt ihr noch Fragen an Daddy Dahoam? Findet ihr es auch toll, dass die Väter Elternzeit nehmen oder sollten das nur die Mamas machen?
Wir lesen uns nächsten Montag wieder?