Aua, ich muss zum Arzt

Heute schnappt man sich Euro 10, die Versichertenkarte und geht zum Arzt.

Unsere Vorfahren hatten es dagegen nicht so leicht.

Aua, ich muss zum ArztOK, ich stehe heute mit 41 Jahren in der Blüte meines Lebens. Um 1900 herum war ich schon im tiefsten Herbst meines Lebens, denn die Lebenserwartung für Frauen lag 1900 bei 48,7 Jahre für Frauen. Männer wurden durchschnittlich nur 46,6 Jahre alt.

Tja, wie gesagt es war das Durchschnittsalter. Der Zugang zur ärztlichen Versorgung war eher den Personen mit dickem Geldbeutel vorbehalten.

Allerdings…

… gab es natürlich Ärzte, allerdings war die Frage, ob “man” es sich leisten konnte dort hinzugehen. Im Deutschen Reich sind im Jahr 1900 27.374 Ärzte tätig.

Vor 1900 gab es allerdings für Otto Normalverbraucher ein Problem, denn die gesetzliche Krankenversicherung wurde erst 1883 von Bismarck eingeführt.

ABER:  Die Stimmung im Ärztestand war 1900 mies, denn die Honorarregelung klappte reibungslos bei Personen bürgerlichen und gehobenen Standes, also bei Privatkonsultationen des Arztes, nicht jedoch bei Kassenpatienten.

Also Patienten 4. Klasse…

Ebenso gab es kaum Krankenhäuser für die schweren Erkrankungen. So gab es in Hamburg um 1885 etwa 300.000 Einwohner, aber nur 1 Krankenhaus und die Einwohnerzahl stieg ständig. In den 15 Jahren bis 1900 hat sich die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt, denn bei der Zählung am 1. Dezember 1900 hatte Hamburg bereits 700.000 Einwohner.

Also musste ein neues Krankenhaus her. 1884 wurde schließlich durch den Senat der Neubau bewilligt. Der ärztlichen Direktor von Hamburg wollte ein Klinikum in der Innenstadt, wo die Leute wohnten. Wie üblich spielte das Geld die Hauptrolle und so entschied sich der Senat für den kostengünstigeren Ankauf von Gelände am äußersten Stadtrand im Stadtteil Eppendorf.

Die Probleme an der Sache?

Wenn man krank war, benötigte man etwas um dort hinzukommen, sprich eine Kutsche und die kostete auch Geld.

Das nächste Problem war, dass  das „Neue Allgemeine Krankenhaus“ zwar über 1340 Betten verfügte, aber bereits am ersten Tag (19. Mai 1889) mit 1436 Kranken überbelegt war…

Warum ich Ihnen das alles erzähle?

Klarer Fall, neben Urkunden und Kirchenbucheinträgen gehört auch solch Wissen zur Familienforschung, denn es erklärt zum Beispiel warum Personen so früh starben oder was unsere Ahnen taten wenn diese mal krank waren… Wie sagte neulich jemand so schön: “Solch ein Wissen bringt Fleisch an die Knochen”

Ich wünsche Ihnen eine tolle Woche, bleiben oder werden Sie schnell wieder gesund.

:-)

Ihre Andrea Bentschneider


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