Attack on Titan Live Action Movie 1

Titel: Attack on Titan Live Action Movie 1
Originaltitel: Shingeki no Kyojin
Regisseur: Shinji Higuchi
Darsteller: Haruma Miura, Kiko Mizuhara, Kanata Hongō, Satomi Ishihara, Nanami Sakuraba
Erscheinungsdatum: 2017
Spieldauer: 99 Minuten
FSK: ab 16
Studio: Tōhō
Deutscher Vertrieb: Eye See Movies

Inhalt:
Die Menschheit lebt verschanzt hinter riesigen Mauern. Was dahinter befindet, ist schon lange in Vergessenheit geraten. Vor über 100 Jahren soll es dahinter riesige Titanen gegeben haben, doch der Glaube daran ist schon lange erloschen.
Der junge Eren und seine Freunde Armin und Mikasa leben leben in einem Bezirk am äußersten Rand der Mauer. Aufgrund seines emotionalen und aufbrausenden Wesens wird Eren immer wieder in Schlägereien verwickelt und verliert dadurch wieder einmal seinen Job. Armin und Mikasa sind sich sicher: so kann das nicht weitergehen! Während sie versuchen, ihn zur Besinnung zu bringen, schmiedet Eren stattdessen Pläne. Er will das Leben, eingesperrt in einen Käfig, umgeben von Mauern, nicht länger so hinnehmen. Er will wissen, was sich dahinter befindet. Doch weit kommen er uns seine Freunde nicht. Ein kolossaler Titan taucht auf und überragt die riesige Mauer bei weitem. Er reißt ein Loch in sie hinein und das Grauen beginnt. Die in Vergessenheit geratenen Titanen dringen ins innere der Mauer ein und sie haben nur ein Ziel: Menschen fressen!

Fazit:
Zunächst sei gesagt, dass ich ein riesiger Attack on Titan-Fan bin. Sowohl von Hajime Isayamas Mangavorlage als auch vom Anime, der noch in diesem Monat mit der dritten Staffel startet. Lange Zeit habe ich mich jedoch vor dem Live Action-Film gedrückt, da ich bisher kaum einen gesehen habe, der mich nicht enttäuscht hat. Dementsprechend skeptisch war ich und ich muss zugeben, dass ich zwei Anläufe für den Film gebraucht habe.
Die Vorlage und der hier vorliegende Live Action-Film könnten unterschiedlicher nicht sein und man muss sich auf den Film einlassen, um ihn nicht völlig zu verteufeln.

Zunächst möchte ich ein paar Worte zur Besetzung und den Charakteren verlieren.
Haruma Miura als Eren Jäger hat mir tatsächlich richtig gut gefallen (und glaubt mir, ich bin als riiiiiesiger Eren-Fan seeeeehr kritisch!). Was seine Ambitionen betrifft, weicht er leider ziemlich von der Vorlage ab. Den Aufklärungstrupp gibt es zu Beginn des Filmes noch nicht und Eren sehnt sich mehr nach einem Leben als reicher Mann. Er glaubt nicht an die Existenz von Titanen und möchte einfach nur die Welt sehen, weil sein derzeitiges Leben ihn langweilt. Außerdem hat er starke Gefühle für Mikasa – im Original kann man das schon als Running Gag werten, weil man den Eindruck hat, dass Eren Mikasas Gefühle niemals erwidern wird, da er außer der Auslöschung der Titanen nichts anderes im Kopf hat. Trotz dieser Mängel, hat mir sein Filmcharakter gefallen. Ehrlich gesagt hatte ich bei Haruma Miura sogar am ehesten das Gefühl, einen Charakter aus Attack on Titan vor mir zu haben.
Anfangs benötigt man ein paar Augenblicke, um Eren und Armin, der von Kanata Hongō verkörpert wird, auseinander zu halten. Erens bester Freund, der in der Vorlage eigentlich blond ist, wirkt im Film leider etwas blass. Armin ist dafür bekannt, dass er ein wenig weinerlich ist – dennoch ist er in meinen Augen einer der charakterlich stärksten und tiefgründigsten Charaktere.
Kiko Mizuhara übernimmt die Rolle von Mikasa Ackermann. Und ich möchte ehrlich sein… Mikasa war mir noch nie sonderlich sympathisch, aber in diesem Film… Puh, was hab ich geflucht. In der Vorlage kann ich mit ihr leben – im Film nicht. Sie ist diejenige, die im Film am meisten verbockt wurde.
Jean (Takahiro Miura) ist immer noch Erens Rivale und hat mir recht gut gefallen.
Ein weiteres Highlight war für mich übrigens Satomi Ishihara als Hanji – ihre Verkörperung der aufgedrehten Abteilungsführerin war einfach grandios und in der deutschen Version hatte sie sogar die gleiche Synchronsprecherin wie in der Serie. Sowas punktet bei mir persönlich immer sehr.
Auch Sasha (Nanami Sakuraba) war gut getroffen, allerdings hatte ich arge Probleme, sie von Hiana (Ayame Misaki), einem nur im Film auftauchenden Charakter, zu unterscheiden. Letztere fand ich übrigens ziemlich überflüssig.

Jeder, der Attack on Titan kennt, weiß, dass der Gewalt- und Ekelanteil ziemlich hoch ist. Für mich war es jedoch ein großer Unterschied. Mit dem Manga und dem Anime habe ich keinerlei Probleme – der Ekelfaktor im Live Action Film war hingegen ziemlich… BÄÄÄÄÄH!! Ich habe mir nicht nur einmal die Augen zugehalten oder angewiedert versucht, meinen Würgereflex abzustellen. Die Titanen sehen einfach nur bescheuert aus – allerdings ist das bei denen ja normal. Der kolossale Titan hat mir jedoch das Fürchten gelehrt. Beim Anschauen des Films sollte man außerdem kein Problem mit viel Blut und herumfliegenden Körperteilen haben (beides ist bei mir der Fall – es läuft mir immer noch eiskalt den Rücken runter. UAH!), ansonsten könnte man schnell den Spaß am Film verlieren.
Der ganze Film an sich ist sehr düster, hat seine schwachen Momente und könnte wahrlich besser sein. Vor allem die emotionale Ebene war mir etwas zu niedrig und die Klischeekeule wurde ein paar Mal zu oft geschwungen. Viele Storyelemente wurden umgebaut, pseudo-dramatische Szenen überflüssigerweise hinzugefügt, Namen geändert (das hat es teilweise sehr schwierig gemacht) und die gesamte Geschichte ziemlich abgeflacht.

Insgesamt finde ich es schwierig, den Film zu bewerten. Würde ich Attack on Titan nicht kennen, könnte das ein recht unterhaltsamer, vielleicht etwas stupider Actionfilm sein. Ich würde ihn nicht unbedingt als Trash bezeichnen, allzu hochwertig ist er jeodch auch nicht.
Als eingefleischter Attack on Titan-Fan hingegen… Puh. Man muss sich drauf einlassen, darf nicht zu sehr über die gravierenden Abweichungen nachdenken und… tja. Schwierig. Der Manga/Anime und der erste Live Action-Film sind auf jeden Fall zwei unterschiedliche Paar Schuhe, die man unabhängig voneinander betrachten sollte. Nachdem man sich halbwegs dran gewöhnt hat, kann man durchaus Spaß an dem Film haben, allzu viel erwarten sollte man jedoch nicht.
Allerdings hat mir der Film gereicht, um mir auch noch den zweiten Teil anschauen zu wollen xD


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