Ärztearbeitszeit: Ein Pyrrhus-Sieg der Ärztekammer

Ärztearbeitszeit: Ein Pyrrhus-Sieg der Ärztekammer

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GTL | 25.9.2014 | Kommentare (0)

 

Ärztearbeitszeit: Ein Pyrrhus-Sieg der Ärztekammer

Nachdem scheinbar plötzlich alles eitel Wonne und Waschtrog schien, weil Sozialminister Hundstorfer auf Druck der EU die Höchstarbeitszeit für Ärzte im Krankenhaus bis Mitte 2021 auf durchschnittlich 48 Stunden reduzieren will (http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20140924_OTS0032/hundstorfer-neues-aerztearbeitszeitgesetz-macht-aerzteberuf-attraktiver-und-bringt-vorteile-fuer-patientinnen), wird heute den Kärntner KollegInnen plötzlich klar, dass das mit deutlichen Gehaltseinbußen verbunden sein wird (http://derstandard.at/2000006043548/Aerzte-wollen-weniger-Arbeit-bei-gleichem-Lohn).

Wie immer wird an den Folgen (Ärztliche Selbstausbeutung durch überlange Arbeitszeiten) herumgebastelt, weil man die wahre Ursache nicht auszusprechen wagt. Natürlich auch nicht die Ärztekammer, die die neue Regelung nun mitbejubelt: Viele Ärzte verdienen relativ gut, nicht weil ihre Leistung gut entlohnt wird, sonder weil sie Überstunden und mehrere Jobs übernehmen. Die Dienstzeiten im Wiener Krankenanstaltenverbund sind dafür maßgeschneidert: Die ersten Nachtdienste werden nicht bezahlt sondern in die Normalarbeitszeit eingerechnet, so dass die Ärzte an den Tagen, an denen sie keine Nachtdienste absolvieren in der Regel den Nachmittag frei haben, um – je nach Fach – in ihren Ordinationen (mit kleinen Kassen) zu arbeiten, Ärztenotdienst zu fahren oder in Instituten zu arbeiten.

Dieser Aspekt der Ärztearbeitszeit wird nun sowohl von der Ärztekammer als auch von den Krankenhausbetreibern und der Politik tunlichst verschwiegen. Es bedarf keiner hellseherischen Fähigkeiten um vorherzusehen, dass es vermutlich zu einer gewissen Anhebung der Ärztegehälter kommen wird, aber in Hinblick auf die klammen Kassen wird es wohl kaum zu einem vollen finanziellen Ausgleich für die langsame Arbeitszeitreduktion kommen. Es werden auch kaum genügend Ärzte zur Verfügung stehen, um die fehlenden Stunden abzudecken. Das größte Problem wird aber wohl werden, dass sich die Krankenhausbetreiber wohl fragen müssen, weshalb sie mehr für weniger Arbeitszeit zahlen sollen, damit sie ausgeruhte Ärzte haben, wenn diese den Einkommensverlust weiterhin durch Mehrarbeit im extramuralen Bereich wettmachen wollen.

Auch wenn die Ärztekammer nun so tut, als wären mit einer Arbeitszeitreduktion alle Probleme gelöst, wird sie ihr lange negiertes Problem einholen. Wenn sie sich als Standesvertretung der Ärzte sieht, wird sie nicht umhin kommen, nicht Schlupflöcher auszuhandeln sondern ehrliche Entlohnung für ärztliche Leistungen.
Schwer vorstellbar, dass das die jetzigen Player fertigbringen.



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