Taktieren, spalten, eruieren, locken, erpressen. Er scheint ganz der alte Hütchenspieler Artur Mas, doch er ist angeschlagen. Die spanische Presse, sogar die von Mas’ Generalitat hoch subventionierte katalanische Presse in Barcelona, behandelt ihn als Mann von Gestern und entdeckt auf einmal all die Dinge an seiner Person, die ein aussenstehender Betrachter seit Jahren klar sehen konnte. Dies ist eine durchaus opportunistische Absetzbewegung der Medien vom katalanischen Skandalpräsidenten.
Alle Parteien im Parlament außer der Liste JpSí hielten ihm die Korruptionsfälle seiner CDC, ihre 15 beschlagnahmten Immobilien und den Schatzmeister hinter Gittern vor. Mas selbst sprach jedoch von geheimen staatliche Fonds, mit denen obskure Zeugen gekauft würden, die abstruse Behauptungen aufstellten, die wiederum zu polizeilichen Ermittlungen führten, die von den Medien ausgeschlachtet würden.
Victimismus pur, ganz der alte Mas! Schließlich würde seit zehn Jahren ohne Urteil gegen CiU, die CDC und Amtsträger ohne Urteil ermittelt, was für ihn nicht ein Beweis für die politische Durchdringung der katalanischen Justiz durch die CDC war, sondern ein klarer Unschuldsbeweis trotz der bösen Intrigen finsterer Mächte in Madrid…
Da selbst die Liste JUNTS PEL 3% SÍ nicht mehr geschlossen hinter ihm steht und auch seine Autonomieminister es an Solidarität mit Mas vermissen lassen, dürfte die Wahl eines Präsidenten wohl auf Neus Munté fallen, die im Erreignisfall ein unbelastetes Gesicht und zudem die erste Frau an der Spitze der Generalitat wäre. Sie müsste auch für die CUP akzeptabel sein, die zunächst taktisch Raül Romeva ins Spiel brachte. Wer aber dessen Interview in den Britischen Medien sah und sich noch daran erinnert, wünscht den Katalanen diesen Präsidenten nicht, den ein Reporter mit drei Sätzen der Lächerlichkeit preisgeben konnte.