Armutsbekämpfung ist gut – vor allem für die Reichen

Ein sehr gutes Beispiel für das Denken, dem unser Wirtschaftssystem zugrunde liegt, zeigt eine Agenturmeldung, die heute unter anderem in der Wirtschaftsabteilung von news.de zu finden ist.

Darin geht es um den schon vom Wirtschaftsprofessor Muhammad Yunus mit seiner Grameen-Bank ausgenutzten Umstand, dass ja gerade so richtig arme Leute dringend Kredite brauchen. Der Kapitalismus, so argumentieren Yunus und Gesinnungsgenossen, sollte sich nicht zu schade sein, in den Armen keine Profitmöglichkeiten zu sehen. Im Gegenteil: Gerade diese Leute sind froh, wenn sie zu Wucherzinsen ein bisschen Geld leihen dürfen, um damit irgendeinen Lebensunterhalt auf die Beine zu stellen, der sie am Verhungern hindert und es gleichzeitig ermöglicht, die großzügigen Kreditgeber dank der Arbeit der Armen noch ein bisschen reicher zu machen.

Genauso sehen das auch die Chefs entsprechender Abteilungen der Weltbank: Auch Arme haben eine gewisse Kaufkraft, und weil es Milliarden von armen Menschen auf der Welt gibt, gibt es hier dank der schieren Masse auch Milliarden-Profite, die gehoben werden können, wenn man hier nur ein klein wenig investiert. Schließlich wollen arme Leute keine Almosen, sondern einen Job, und sei er noch so dreckig, mühsam und schlecht bezahlt. Gerade unter Armen herrscht ja oft ein besonders hoch gehaltenes Arbeitsethos. Wer sonst nichts hat, hat halt seine Menschenwürde und die verlangt nicht danach, einfach als Mensch angesehen und entsprechend zur Teilnahme an einem menschenwürdigen Leben eingeladen werden, nur weil man gerade mal als Mensch auf der Welt ist, sondern danach, im Schweiße seines Angesichts sein Brot zu verdienen, wie eine vor Jahrtausenden installierte und noch immer sehr wirkungsvolle Ideologie verlangt. Falls man nicht das Glück hatte, als reicher Schnösel auf die Welt zu kommen, für die bekanntlich andere Gesetze gelten.

Ein weiterer Wirtschaftsprofessor, Coimbatore Krishnarao Prahalad, schrieb vor einigen Jahren ein Buch mit dem bezeichnenden Titel „Der Reichtum der Dritten Welt“. Darin beschrieb er, wie man mit profitablen Konzepten die Armut bezwingen könnte. Denn eins ist dem Wirtschaftsmanager klar: profitabel muss es schon sein, wenn man was gegen die Armut tun will. Gutmenschentum ist auch unter modernen Managern durchaus okay, solange es dem Kapitalismus dient.

Denn Kapitalismus macht reich, vor allem die, die schon Geld haben. Und Armut macht auch reich, wenn man ein besonders schlauer und aufgeschlossener Kapitalist ist. Wenn man denen, die dafür arbeiten müssen, ein paar Mittel in die Hand gibt, dank derer sie profitabler ausgebeutet werden können, sind – wie schön! – am Ende alle glücklich: Die Ausgebeuteten, weil sie nicht mehr nur arm, sondern arm, aber nützlich sind, und die Ausbeuter, weil sie nicht nur Kapitalisten sind, die Menschen halt naturgemäß ausnutzen müssen, um ihre Bestimmung, Kapital anhäufen und Profit machen, zu erfüllen, sondern gute Kapitalisten, die die Ausbeutung nicht nur effektiver, sondern auch schöner, besser, gerechter machen. Und somit ist es sogar gut, dass der Kapitalismus immer wieder massenhaft Armut produziert, denn diese kann er ja mit profitablen Konzepten besiegen und am Ende alle Menschen glücklich machen.



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