Vor einigen Tagen schrieb ich über den eBook Reader 3.0 von Trekstor. Nun hatte ich gestern die Möglichkeit ein weiteres Gerät für ein paar Stunden testen zu dürfen. Dabei handelt es sich um das Archos 70b eReader. Ein eBook Reader der neben Android auch mit einem WLAN-Anschluss punkten will.
Das 370 g schwere Gerät ist komplett aus Plastik. Als Bildschirm dient ein 800 x 480 Pixel (7 Zoll) großes Farbdisplay mit Touchfunktion. Nach dem Start (der ca. 1 Minute dauert) erscheint eine leicht abgewandelte Form des Android-Betriebssystem (Version 2.1) Von dort aus können auch direkt gespeicherte ebooks gelesen werden. Dabei werden alle gängigen Formate wie PDF , EPUB und FB2 Formate unterstützt. Um in den Seiten zu blättern könnt ihr das entweder über die beiden Navigationstasten oder mit einem “Wisch” nach link oder rechts tun. Im Großen und Ganzen funktioniert dies ohne Probleme. Neben dem eBook lesen ist das Archos auch mit einigen Multimedia funktionen ausgestattet. Neben einem Musikplayer ist auch ein Videoplayer integriert. Der Videoplayer unterstützt ebenfalls alle gängigen Formate einschliesslich HD bis 720p. Das Bild (getestet an einem AVI) konnte dabei durchaus überzeugen. Auch die Lautsprecher geben den Sound verständlich wieder. Allerdings sind auch hier bessere Boxen oder ein hochwertiger Kopfhörer zu empfehlen.Intern ist das Gerät mit 4 GB Speicher ausgestattet. Wem das nicht reicht kann bis maximal 32 GB in Form einer SD-Karte aufrüsten.
Auch für Nutzer die ins Internet mit dem Archos gehen wollen ist gedacht. Das Gerät ist mit WLAN ausgestattet und lässt sich – wie von Android gewohnt – einfach in das bestehende WLAN-Netzwerk einbinden. Der Browser läuft allerdings sehr träge. Für kurzes surfen oder recherieren sollte das aber ausreichen wenn man kein Flash benötigt – dieses wird nicht unterstützt. Nun zum – meiner Meinung nach – größtem Manko. Der Touchscreen. Dieses mit dem Finger zu bedienen macht echt keinen Spass. Trotz mehrfacher Kalibrierung des Displays wurden oft falsche Zeichen aktiviertoder beim schreiben nicht getroffen. Man sollte auch nicht von tippen sprechen, klopfen kommt der ganzen Sache schon näher. Auch das “wischen” in den Menüs läuft lange nicht so sauber wie bei einem iPad oder ähnlichem Tablet/Smartphone.
[Show as slideshow]Das Android 2.1 ist schon etwas älter, Softwareupdates sind aber nicht mehr vorgesehen. Es machte mir auch ganz stark den Eindruck das es sich hierbei um ein “abgespecktes” oder zumindest angepasstes Android handelt. Wie zum Beispiel beim normalen Android lässt sich die Arbeitsoberfläche anpassen. Wir kennen das, zum Beispiel ein Wetter-Widget, Social-Media Streams usw. Funktioniert alles nicht! Die Arbeitsfläche ist fest vorgegeben. Den Android-Market such man vergebens, dieser wurde durch ein AppLib ersetzt. Dort findet man einige der verfügbaren Androidprogramme, lange aber nicht alle. Es ist auch einige Male vorgekommen das sich die AppLib einfach aufhängt und dann einen Neustart nur noch mit einem Reset funktioniert. Spiele wie z.B. Angry Birds laufen gar nicht. Ewiges Laden und ruckeleien gehören hier zum Standard. Wer will kann aber auf das vorinstalliert Schach oder Sudoku zurückgreifen. Der Akku ist mit einer Laufzeit von ca. 10 Stunden angegeben. Im Test stellte sich raus das nach 3 stündigem Dauertest der Archos an den Strom musste.
Mein erster Eindruck: Für eBook lesen reicht das Gerät alle Male. Funktionen wie Videos schauen, Musik hören funktonieren ganz gut. Android läuft meiner Meinung nach auf dem Archos sehr langsam und träge. Für Emails oder Social-Network ist das Gerät geeignet. Youtube und Co. kommen leider nicht zum Einsatz, da Flash komplett fehlt. Das Touchscreen funktioniert nur sehr grob und fordert ne Menge Geduld. Wer einen Laptop zuhause hat sollte Internet und Spiele lieber darüber geniessen und das Archos nur als Lesegerät für eBooks nutzen. Zum Lesen ok, für den Rest fehlt leider komplett die Power. Geräte die auch ebooks lesen können und nebenher Musik oder Bilder wiedergeben können gibt es zudem deutlich günstiger. Das Archos 70b kostet um die 100 Euro.