Mal wieder streikt eine relativ kleine, aber schlagkräftige Gruppe um mehr Gehalt, dieses Mal sind es nicht die Lokführer, sondern das Vorfeld-Personal auf dem Frankfurter Flughafen. Die etwa 200 Leute wollen kräftige Lohnerhöhungen (40 bis 50 Prozent mehr, dagegen ist die aktuelle Forderung der IG Metall ein Witz). Entsprechend sauer sind nicht nur Flughafenbetreiber Fraport und die Fluggäste, die in ihrem hochwichtigen A- nach B-Gefliege nun etwas eingeschränkt werden, sondern auch die großen Gewerkschaften. Eine kleine Minderheit versuche, sich auf Kosten anderer zu bereichern, sagte etwa ver.di-Sekretär Gerold Schaub. Das geht natürlich nicht. Schon gar nicht, wenn die kleine Minderheit nicht zur edlen Kaste der Eigentümer großer Konzerne oder zum Edelmanagement weltumspannender Geldinstitute gehört. Oder zu den besten Freunden unseres Bundespräsidenten, dessen Restlaufzeit inzwischen absehbar sein dürfte.
Alle Räder stehen still, wenn euer starker Arm das will!
Morgen wird auch die BVG in Berlin bestreikt – von 4 bis 19 Uhr werden Busse, U- und Straßenbahnen stehen bleiben. Netterweise wird der Berufsverkehr nicht bestreikt – da kotzen die Berliner durch die Dauerkrise bei der S-Bahn seit 2008 ohnehin schon regelmäßig. Dafür werden Wochenend-Aktivitäten erschwert, was natürlich auch für Unmut sorgt. Andererseits: Was würde denn ein Streik nützen, von dem keiner etwas merkt?! Statt über die keineswegs überbezahlten BVGler zu schimpfen – was nicht leicht fällt, wenn man immer brav seine Monatskarte kauft und dann blöd an der Haltestelle steht, ich weiß – könnte man ja darüber nachdenken, wie man selbst für ein größeres Stück vom Kuchen kämpfen könnte. Wenn beispielsweise alle Niedriglöhner auch nur einen Tag gemeinsam streiken würden – das bliebe bestimmt nicht unbemerkt.