"Arbeit macht Integration!" - Das Land der Sarrazinen!

Als Moslem und mit Migrationshintergrund ist es heutzutage nicht mehr möglich, weg zu schalten oder weg zu schauen, wenn wieder mal über Thilo Sarrazin berichtet wird. Mit seinem neuen Buch „Deutschland schafft sich ab – Wie wir unser Land aufs Spiel setzen!“ analysiert Herr Sarrazin aktuelle Statistiken auf eine perfide und besondere Art und Weise und kommt summa summarum zu dem Entschluss, dass die deutsche Rasse über allen anderen steht – natürlich genetisch bedingt.
Worte eines Sozialdemokraten

Auch wenn es höchst unglaubwürdig erscheint, sind das nicht die Worte eines nationalsozialistisch gerichteten Politikers, sondern die eines Sozialdemokraten. Mit einer Mischung aus Vorurteilen, falschen Schlussfolgerungen und einem extrem engen Scheuklappendenken sieht Herr Sarrazin Deutschland von einer dummen türkischen bzw. muslimischen Gesellschaft untermauert.
Vor noch nicht einmal einem Jahr sah der Schriftsteller Henryk M. Broder Deutschland gegenüber der gleichen Gesellschaft vor der Kapitulation und heute sind wir soweit. Wir schaffen Deutschland ab!
Fakt ist, in Deutschland hat man viele Probleme mit vielen ausländischen Gesellschaften und im besonderen tritt die türkische Gesellschaft dabei negativ hervor. Ungeachtet der sozial-ökonomischen Voraussetzungen, denen Menschen in diesen Gesellschaften ausgesetzt sind, sieht Herr Sarrazin das Problem einzig allein darin, dass Migranten und Muslime sich nicht (freiwillig) der deutschen Bevölkerung unterordnen und sich selbst als Menschen zweiter Klasse sehen.
Sarrazins Einnahmen
Nach seiner Meinung muss man die Problem-Gesellschaften so lange diskriminieren und unterdrücken, bis sie ihre Kultur, ihre Religion und im Endeffekt sich selbst aufgeben. Dann bleibt ihnen nichts anderes mehr übrig, als sich anzupassen. Seinen Kritikern wirft Herr Sarrazin vor, doch zunächst sein Buch zu lesen. Denn es bringe ja auch nichts, mit Menschen über etwas zu reden, die seine Analysen und die von ihm daraus abgeleiteten Lösungsvorschläge nicht teilen. Nebenbei verhilft man so Herrn Sarrazin zu höheren Einnahmen durch sein Buch!
Es zeugt ja auch von einer besonders hohen Intelligenz, nur mit Leuten über etwas zu reden, die der gleichen Meinung sind. Wozu sich ernsthaft mit Themen beschäftigen und differenzierte Meinungen und Lösungsvorschläge ausarbeiten?!
Seit über 20 Jahren setzen sich die Grünen ernsthaft mit der Integrationspolitik auseinander, weisen auf soziale Ungerechtigkeiten hin, stellen fehlende Chancengleichheiten fest, differenzieren die Probleme und erörtern verschiedene Lösungsansätze. Und das alles nur, weil sie sich auch mit Leuten unterhalten, die nicht alle der gleichen Meinung sind.
"Multikultikuschelkurs" ist die einzige Möglichkeit
Mit „Multikultikuschelkurs“ wurden die Grünen dadurch verhöhnt. Herr Sarrazin würde das Bemühen der Grünen wohl genetisch bedingte Dummheit nennen. Nach seiner Meinung schafft man einfach Sozialleistungen für Migranten ab und erreicht so Integration durch Arbeit. Und wenn das nicht reicht, zwingt man die Migranten zu arbeiten, am Besten in umzäunten Arbeitslagern. Vor 60 Jahren hat man die Tore solcher Lager mit „Arbeit macht frei“ beschriftet und heute heißt es dann wohl „Arbeit macht Integration“.
Bei Diskussionen mit ausländischen und muslimischen Freunden kommt immer wieder die Frage auf, wie man sich guten Gewissens in ein Land integrieren kann, die solchen geistigen Brandstiftern regelmäßig eine öffentliche Bühne bietet und auch noch mit einem der höchsten Ämter des Landes belohnt.
Und die Tatsache, dass auch noch viele Politiker aus allen Lagern krampfhaft versuchen, in den diffamierenden Worten Herrn Sarrazin ein Mindestmaß an Rechtfertigung zu finden, in dem sie behaupten „Na ja, grundsätzlich spricht er ja tatsächliche Probleme an!“, vergiften zusätzlich das Zusammenleben vieler.
Es ist traurig zu sehen, dass wir anscheinend in Deutschland schon so weit sind, dass wir bestimmte Gesellschaftsgruppen diskriminieren und beleidigen müssen, um eine Basis für eine ernsthafte Diskussion zu initiieren. Wer glaubt, dass sich daraus dann auch eine ernsthafte Debatte über die Integrationspolitik ableiten lässt, der darf dann nicht nur enttäuscht werden, sondern muss sich auch vorwerfen lassen, zu faul und feige zu sein, sich ernsthaft mit der Thematik auseinander zu setzen.
Kein Mensch sollte einen Staat akzeptieren müssen, der einen sozial verkommen lässt, keine Chancen bietet, ungerecht behandelt, diskriminiert, beleidigt und dann auch noch mit dem Finger auf einen zeigt und behauptet, man sei schlicht dumm! Dies ist nicht nur ein Land der „Sarrazinen“, sondern auch unser Land und hüte sich, wer behauptet man solle dahin gehen, wo man her gekommen ist.
Wir alle sind schon da, wo wir herkommen.
Der Artikel stammt von dem Bundestagskandidaten und Mitgründer der "Grünen Freiheit" Hakan Kisa
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