Was bei uns „Deutschland sucht den Superstar, DSDS“ ist, ist im nahen und mittleren Osten die Castingshow „Arab Idol“. Selbst die Eröffnungsmelodie ist dieselbe wie von DSDS. Am 8. März 2013 begann die zweite Staffel. Doch gerade in dieser von Krisen und Konflikten geschüttelten Region ist „Arab Idol“ mehr als eine beliebte TV-Abwechslung. Nach den Castings haben es 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Ägypten, Marokko, Tunesien, Syrien, Irak, Libanon, Saudi Arabien, Algerien, Bahrain und Palästina in das Semifinale geschafft. In der Jury sitzen die Sängerin Ahlam aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, der Sänger Ragheb Alama aus dem Libanon, der Ägypter Hassan El Shafei und der libanesischen Popstar Nancy Ajram.
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In einem Interview mit CNN bringt es Kandidat Ahmad Gamal aus Ägypten auf den Punkt: „Ihr sollt nur – und wirklich nur – wegen der Musik voten. Nicht wegen der Nationalität, nicht wegen der Religion, nicht wegen der Politik! Ihr votet nur wegen der Musik und für jenen, den ihr mögt, jenen, den ihr als Star sehen wollt.“ Um an der Castingshow teilzunehmen, haben manche Kandidaten beschwerliches auf sich genommen. So geriet das Auto von Farah Youssef aus Syrien in einen Schusswechsel, als sie Damaskus nach Beirut zum Casting verließ. Ebenso eine schwierige Reise hatte Mohammed Assaf aus Gaza. Fast wäre er zu spät gekommen und nur mit Mut schaffte er es zum Casting in Kairo. Von der Jury bekam er den Spitznamen Asaroukh („Die Rakete“).
Doch auch wenn es hauptsächlich um die Musik geht, sehen sich die Finalisten ebenso in der Pflicht, etwas für ihre Landsleute zu bewegen – und ist es lediglich ihnen zu zeigen, dass das Unmögliche zu schaffen ist. Assaf: „Jeder, der an eine bessere Zukunft hofft, und der Träume hat und den Ehrgeiz besitzt, dass seine Träume wahr werden, der wird es schaffen.“
„Arab Idol“ lebt vor allem von der Vielfalt der Teilnehmer. So erklärt der Produzent der Castingshow, Alex Meouchy: „Es kann eine Teilnehmerin aus Ägypten kommen und sagen, ich möchte mit libanesischen Dialekt singen. Und es klingt wunderbar. Mit der Kraft der Songs und des Entertainments zeigt sich in der Show die Einigkeit der arabischen Welt.“ Statt Extremismus liegt bei „Arab Idol“ der Schwerpunkt auf Bestleistung. Und die Dunkelheit des Kummers und der Angst weicht dem Licht der Musik. Dazu die Kandidatin Ziad Khouri aus dem Libanon: „Wir senden eine Botschaft der Freude und des Friedens und tragen so bei, dass die arabischen Menschen das Gemeinsame erkennen.“
Am 22. Juni findet das Finale zwischen Farah Youssef, Mohammed Assaf und Ahmad Gamal statt. Geheimnisse und Überraschungen sind das Motto des Abends.
In der ersten Staffel gewann die Ägypterin Carmen Suleiman vor Dounia Batma aus Marokko und Youssef Arafat aus dem Jordan. Zu dritt veröffentlichten sie die Single „Azama Ala Azama“. Im März 2013 erschien die erste Single „Kalam Kalam“ von Carmen Suleiman.
Recherche und geschrieben: Heidi Grün