Warum haben die einen Bands Erfolg? Oder besser: Warum hat Anvil keinen Erfolg?
Als Metal-Band der ersten Stunde prägte die kanadische Band offenbar die Musiker der rockenden Metal-Welle der Achtziger Jahre. Selbst aber verschwanden sie in der Dunkelheit des Desinteresses. Wo sie heute noch zappeln. Fünfzigjährig. Erfolglos. Zwischen Desillusion, Trotz und Freude an der Musik. Nun ja, zwei von ihnen zappeln noch: Lips und Robb. Sie geben nicht auf; jobben, um in den Ferien auf Tour zu gehen; nehmen Kredit auf, um ein Album zu produzieren, das niemand promoten will; giessen das Prinzip Hoffnung eimerweise über ihre Umwelt und sich.
Das ist lustig. Das ist beeindruckend. Das ist tragisch.
Sacha Gervasi gelingt ein faszinierendes Stück Dokumentarfilm. Helas, und das ohne Kommentarstimme! Nur mit Montage, Gesprächen und Bildern erzählt er von den Tücken der Musikindustrie, welche Kunst nach Markttauglichkeit beurteilt; er erzählt von zwei Menschen, die sich mit 14 Jahren geschworen haben, nicht aufzugeben, und sich mit 50 Jahren noch an den Bubentraum klammern; vor allem aber erzählt er von Leidenschaft, von Hingabe, von Begeisterung. Aber auch von Selbstzweifeln und Freundschaft. Und davon erzählt er mit einem herzlichen Blick, der es dennoch unserem Urteil überlässt, ob wir die beiden Schicksalhaften bewundern oder bemitleiden wollen.
Man muss nicht Metal-Fan sein, um den Film zu mögen. Es reicht, das Leben zu mögen, um die Fragen des Filmes auch an sich selbst zu stellen.
Hin und wieder tut weh, wie schonungslos sich die beiden Altrocker von Anvil zeigen. Man hofft, dass sie nicht ihre Seele verkauft haben. Für den langersehnten Erfolg. Der nicht kam. Man ahnt es: Sie können nicht zurück!