Die DDR ist Geschichte geworden. In verschiedenen fotografischen Serien wirft Anja Bohnhof einen Blick auf die heute nur noch museal erlebbare Lebenswelt dieser Zeit. Gezeigt werden Inszenierungen des alltäglichen Lebens, Grenzsicherungsmaßnahmen und Zwangsumsiedlungen von Menschen in Grenznähe, Einblicke in die Untersuchungshaftanstalten des Ministeriums für Staatssicherheit und Orte, an denen die Geschichte verwaltetet und archiviert wird.
Ausstellungsbeschreibung
DDR – museale Ansichten, seit 2003
Die DDR ist Geschichte geworden. Gebrauchsgegenstände aus dem alltäglichen Leben wanderten nach der Wende oftmals auf den Sperrmüll. Ein gutes Jahrzehnt später dienen diese Dinge der Illustration des Alltags in der DDR in eigens dafür geschaffenen Museen. Die Fotografien entstanden in den konstruierten Räumen solcher Ausstellungen.
Fremdesland, 2006-2007
Nahezu während der gesamten Dauer des DDR-Regimes kam es im Zuge von Grenzsicherungsmaßnahmen zu Zwangsumsiedlungen von Menschen, welche in Grenznähe wohnten. Dörfer entlang der Demarkationslinie wurden „geschleift“, ihre Bewohner vertrieben, ihre Bauten abgerissen. Heute muss man diese Orte oft mühsam suchen. Im Mittelpunkt der Fotografien stehen Landschaftsaufnahmen von insgesamt zehn geschleiften Dörfern. Diese Arbeiten werden von Zitaten, der in der DDR erscheinenden Zeitschrift „Magazin für Haus und Wohnung“ begleitet.
Innere Angelegenheit, 2008
Das Projekt „Innere Angelegenheit“ ist eine fotografische Arbeit über ehemalige Untersuchungshaftanstalten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Heute sind etwas mehr als die Hälfte der ehemals siebzehn vorhandenen UHA in Gedenkstätten umgewandelt worden oder im Leerstand zugänglich. Diese Gegebenheiten ermöglichen einen umfassenden Einblick in den Strafvollzug eines vergangenen politischen Regimes.
Zu den Akten, 2010
Die Arbeit „Zu den Akten“ zeigt Ansichten der Orte, an denen gesammelt, verwaltetet, archiviert, ausgewertet und geforscht wird: Zweckbauten, endlose Flure und Regalreihen mit Kilometern von Akten, Filmrollen und Papier, gekennzeichnet, nummeriert und in säurefreien Kartons verstaut. Der fotografische Blick verweigert sich konsequent dem Versuch, sich auf die Spurensuche nach unerwarteten Fundstücken zu begeben, mehr zeigen zu wollen als geordnetes Papier. Denn hier ist all das aufgehoben und bewahrt, was die Basis bildet für die Interpretationen und Deutungsweisen der Geschichte der DDR.
Wann und wo
Landesarchiv Berlin
Eichborndamm 115 – 121
13403 Berlin
29. April bis 26. August 2016