Angststörung und Mutterschaft- Gastbeitrag

Angststörung und Mutterschaft- GastbeitragGuten Morgen meine Lieben,

wie war euer Wochenende? Ich hatte Samstag einen ganz besonderen Ausflug, von dem ich euch bald berichten werde. Ansonsten haben wir das schönere Wetter genossen.

Heute habe ich einen besonderen Gast. Eine meiner Stammleserinnen hat eine Angststörung und ich habe Sie gefragt, ob Sie nicht Lust hat darüber auf meinem Blog zu schreiben. Es ist ihr „Erstes" Mal und Sie ist etwas aufgeregt aber das muss Sie gar nicht. Ich bewundere immer Menschen, die ihr Wissen weitergeben und auch anderen Betroffenen helfen. Also Bühne frei für die liebe Nicole.

Angststörung und Mutterschaft- GastbeitragVielen Dank liebe Dani das ich heute meinen Beitrag zum Thema „Angst und Mutterschaft" in deinem Blog veröffentlichen darf. Viele verstehen gar nicht was es heißt mit dieser Erkrankung als Mutter zu leben und welche Hindernisse man dadurch leider hat. Alles kann ich natürlich nicht schreiben, das würde bestimmt den Rahmen sprengen, aber einen kleinen Einblick wie/was/weshalb gebe ich gerne.

Wovor hast Du denn Angst? Du brauchst doch keine Angst zu haben! Reiß Dich doch mal zusammen, Du hast ein Kind!

Fragen und Aussagen die man als „Angsthässchen" nur zur Genüge kennt und die die Mutterschaft nicht unbedingt leichter machen. Aber trotz allem wunderschön. Die meisten können sich unter einer Angsterkrankung nichts vorstellen und können es nicht verstehen das es Tage gibt, an denen man eben mal nicht so kann, wie man gerne möchte, an denen das Spielen mit dem Kind, trotz tollem Wetter eben doch in der Wohnung sein muss und das das Kind trotz allem glücklich ist.

Was kann man sich unter einer Angststörung vorstellen?

Es gibt verschiedene Arten davon.

Meine nennt sich generalisierte Angststörung, was quasi bedeutet, dass man vor allem und nichts Angst hat. Klingt erstmal komisch, aber ist wirklich so. Z.B. bei einer spezifischen Angst weiß man genau wovor man Angst hat (vorm Fliegen, in engen Räumen, vor Spinnen ect.), bei einer generalisierten eben nicht. Das Angstgefühl (Herzklopfen, Schwindel, Schweißausbrüche, das Gefühl man kippt gleich um, man bekommt einen Herzinfakt, dreht durch, schwache Beine und verschleierte Sicht und den großen Wunsch „ich muss hier weg") kommt aus heiterem Himmel. Mal zu Hause, mal irgendwo draußen. Es ist auch nicht immer am gleichen Ort. Manchmal kann man z.B. Einkaufen gehen, ein anderes Mal geht es wieder nicht und man steht mitten im Laden und die Angst kommt.

Die einzige Chance dem Teufelskreis zu entkommen ist, in dem Moment eben nicht aus der Situation zu flüchten sondern sich der Angst zu stellen, was wahrlich nicht immer einfach ist. Bei mir ist es auch so, dass wenn ich körperlich nicht ganz fit bin, auf meinen Körper verstärkt achte und Symptome falsch interpretiere. Ich denke gleich es könnte was Schlimmes sein und schon ist das innerliche Gedankenkarussell wieder angeworfen und die Angst kriecht den Nacken hoch. Dann ist es auch egal wo ich bin, das ist zu Hause genauso wie draußen, nur wenn es zu Hause schon losgeht, dann traue ich mich nicht mehr raus.

Es gibt Tabletten dagegen, aber das wollte ich nie weil ich vor diesen Medikamenten einen heiden Respekt habe.

Deshalb habe ich es vor Jahren schonmal ohne Tabletten durchgezogen und versuche es jetzt wieder.

Unter der Angststörung leide ich nun schon seit mehreren Jahren, war aber lange Zeit stabil und konnte ganz normal damit leben. Als der Kinderwunsch immer größer wurde, wurde ich natürlich auch gewarnt, das in 90% der Schwangerschaften die Angststörung, wegen der Hormonumstellung, zurückkommt.

Hm, ja, ich war naiv...ich dachte ich gehöre bestimmt zu den 10% bei denen es nicht wiederkommt...war halt nicht so...shit happens, ich habs schon einmal da rausgeschafft, ich schaffs auch wieder.

So einfach war´s natürlich mit Kind diesmal nicht. Es folgte eine Mutter-Kind-Kur, nachdem die Kleine etwa ein halbes Jahr alt war. Gebracht hat es mir zwar nicht wirklich was, aber um eine Erfahrung war ich reicher:

" Frau G. ist hoffnungslos verloren, vielleicht können wir wenigstens noch der Kleinen helfen!"

Ja ehrlich, diese Aussage kam von der Oberärtzin, nicht gerade aufbauend, aber ich ließ mich nicht unterkriegen, holte mir Hilfe und manövrierte mich Stück für Stück ins Leben zurück. An Tagen an denen ich nicht rauskonnte (und das war anfangs eigentlich fast jeden Tag so) halfen meine Engel (so nenne ich sie), damit die Kleine an die frische Luft kam. Auch eine Tagesmutter half mit. Viele Tränen vergoss ich in der Zeit, fühlte mich so oft als schlechte Mutter, weil ich meinem Kind nicht das geben konnte was andere ohne Probleme konnten.
Ich bin eine Frohnatur, habe mich noch nie unterkriegen lassen und so kämpfte ich weiter. Jeden Tag, Stück für Stück, mal dahin, mal dorthin. Man, war das schwer und jedes mal die Angst im Nacken, aber auch den Gedanken an meine Tochter der mir Kraft gab. Auch heute bin ich noch nicht ganz fit, kann an manchen Tagen noch nicht raus, habe dafür immer noch meine Helfer. Ich mache mir Gedanken wie es wird, wenn die Kleine in den Kindergarten kommt. Dann muss ich ja jeden Tag raus, oder doch nicht? Hört man auf andere, dann ist es selbstverständlich das das Kind jeden Tag hin muss. Ich sehe es nicht so. Da ich nicht berufstätig bin und eigentlich auch die Zeit hätte mein Kind weiterhin selbst zu betreuen, empfinde ich es als nicht schlimm, wenn sie mal 2-3 Tage im Monat nicht hin kann. Ich werde auch dafür die passende Lösung finden.
Mit einer Angsterkrankung ist planen schier unmöglich, dabei gibt Planung eigentlich Sicherheit. Nur was, wenn genau am Planungstag alles daneben geht und man nicht rauskann? Dann muss man improvisieren aber sich leider auch oben genannte Sprüche anhören,

Krone richten, alles überhören und weiterkämpfen als ob nichts gewesen wäre.

Nicht leicht, aber machbar und mit jedem Tag den man wieder gemeistert hat wächst das Selbstvertrauen das man es auch als Mutter mit Angst schaffen kann.
Überängstlich was mein Kind betrifft bin ich übrigens nicht. Mir bleibt zwar bei ihren Aktionen öfters mal fast das Herz stehen, aber welche Mutter kennt das nicht *grins*.

Liebe Nicole, wow... Du bist eine Kämpferin. Ich kenne ja auch diese Ängste aber meine sind „planbar". Ich habe eben Angst vor Spinnen etc. Ich finde es bewundernswert wie Du das meistert. Du bist stark und leistest sehr sehr viel um für Dich und deine Tochter ein schönes Leben zu ermöglichen. Behalte Dir das bei.

Kennt ihr diese Ängste? Was macht ihr dagegen? Habt ihr Tipps für Nicole?

Eure Glucke

Angststörung und Mutterschaft- Gastbeitrag

Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.


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