Angeblich sinkende Arbeitslosenzahlen? Die wundersamen Rechenbeispiele der Bundesagentur für Arbeit!

So niedrig war die Arbeitslosenzahl seit fast drei Jahren nicht mehr. Wirklich ein Erfolg? Natürlich rein statistisch: Behinderte Menschen zum Beispiel, die in speziellen Werkstätten arbeiten, zählen von nun an ebenfalls als Arbeitnehmer. Dreister geht es kaum mehr. 
Angeblich sinkende Arbeitslosenzahlen? Die wundersamen Rechenbeispiele der Bundesagentur für Arbeit!
Friedrich Pietsch ist behindert und arbeitet seit 26 Jahren in den Werkstätten der Lebenshilfe München e.V. Er ist dort in der Schweißerei beschäftigt und sehr zufrieden mit seinem Job.

Auf dem regulären Arbeitsmarkt hat Friedrich Pietsch aufgrund seiner Lerneinschränkung keine Chance. Bei der Lebenshilfe verdient er etwas mehr als ein Taschengeld. In die Arbeitslosenversicherung zahlt er nicht ein. Seine Arbeit wird staatlich bezuschusst. Die Betreuung und Förderung von Menschen mit einer Behinderung in Einrichtungen wird in Deutschland größtenteils über die staatlich finanzierte Eingliederungshilfe gewährleistet. Bislang galten behinderte Menschen wie Friedrich Pietsch weder als arbeitslos, noch als angestellt. Sie tauchten in gar keiner Arbeitsmarkt-Statistik auf.

Trotz Taschengeldlohn ein vollwertiger Arbeitnehmer
Seit die Bundesagentur für Arbeit ihre Beschäftigungsstatistik nach neuen Kriterien erstellt, gelten bundesweit 298.663 Behinderte in Werkstätten als vollwertige Arbeitnehmer. Zumindest auf dem Papier. Somit ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland schlagartig um rund 1 % gestiegen. Rechnet man neben den behinderten Menschen in Werkstätten auch noch Personen dazu, die ein freiwilliges soziales bzw. ökologisches Jahr machen, einen Bundesfreiwilligendienst leisten oder in Einrichtungen der Jugendhilfe tätig sind, beträgt der Anstieg sogar rund 1,2 %.  Dieser Effekt fällt regional zum Teil noch viel stärker aus. In einzelnen ostdeutschen Kommunen liegt der statistisch bedingte Anstieg bei mehr als 5 %.

Kein Erfolg in Sachen Arbeitsmarktpolitik
Als arbeitsmarktpolitischer Erfolg können diese Rechenspiele der Bundesagentur für Arbeit nicht interpretiert werden. Was dahintersteckt, erklärt Prof. Richard Giesen vom Zentrum für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht in München, sehr diplomatisch formuliert:

"Man hat hier sicher den statistischen Effekt im Auge gehabt. Hier sollte etwas besser werden."
"Beschäftigt" wird neu definiert
Als Begründung für die Erweiterung des Beschäftigtenbegriffes verweist die Bundesagentur für Arbeit auf die Definition von Erwerbstätigkeit der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und die Bestimmungen des Vierten Sozialgesetzbuches. Ausschlaggebend sind demnach ausschließlich die Sozialversicherungsbeiträge und nicht Gehalt oder Arbeitszeit. Es ist auch nicht mehr wesentlich, ob Arbeitnehmer wie Friedrich Pietsch jemals mit dem regulären Arbeitsmarkt in Berührung kommen.
Quelle Bayrischer Rundfunk 
Ist es nicht beschämend die Arbeitsstatistik auf diese Weise zu beschönigen? So "verarschen" uns die Politiker. Es sind ja nicht nur Behinderte, sondern auch alle erdenklichen Minijobs oder prekäre Beschäftigungen in dieser Statistik enthalten. Hier wird unverfroren zurecht gerechnet, manipuliert und betrogen? 

Lassen wir diese "Zurechtbiegerei" mal weg, kommen wir in Deutschland glatt auf ca. 8 Millionen Arbeitslose! Das ist die nackte Realität! So sieht es aus, das Jobwunder in Germany. Und speziell ARD und ZDF. sowie viele Zeitungen, übernehmen völlig kritiklos diese Zahlen!  

PS: sind eigentlich auch Studenten als Praktikanten oder Nebenjobber erfasst? Und die Protestuierten oder Dealer? Mal sehen, was den "Herrschaften" noch so einfällt ...

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