Andreas Müller – "Das Prometheus Trio – Die Invasion"

 

Andreas Müller – Das Prometheus Trio – Die Invasion

Vor einigen Tagen habe ich Andreas Müllers erstes Buch beschrieben, heute sein (vorerst) letztes.
Es ist nicht ganz so ein Trash; diese Geschichte des Prometheus-Trios; aber als großartiges Stück der Literatur möchte ich es auch nicht bezeichnen. Zu grob ist die Kelle, die Andreas Müller schwingt, so schwarz/weiß; Gut/Böse sind die Figuren gezeichnet.

Es gibt hervorragende Passagen in dem Buch. Wie die Beschreibung der Hostienverbrennung. Das erinnert mich schon sehr an Monty Phyton. Manchmal leuchtet Müller’s Können durch die Zeilen. Zum Beispiel, wenn er schreibt: 

Ein neuer Tag brach an. Wie stets bei solchen Gelegenheiten quälte sich die Sonne schlaftrunken über den Horizont…  (Seite 20)

Das Motiv der personifizierten Sonne taucht noch ein oder zweimal mehr im Buch auf; immer in dieser sehr distanzierten Art. Aber leider ist das nicht die Schreibe des gesamten Buches.
Es scheint mir, als hätte sich der Autor in den Anfang des Buches “hineingequält” und diesen dann nicht mehr gründlich überarbeitet. Denn im Laufe des Buches wird die Sprache weniger hölzern, der Fluss der Geschichte treibt dann auch die Sprache.

Allerdings werden die Figuren nicht differenzierter: da gibt es den Superhelden John (der gern als das alter ego des Autoren verstanden werden kann), seine Freundin Clara, den irrgeleiteten David und (natürlich!) Prometheus, den Übercomputer mit eigenem Willen… Und auf der anderen Seite: völlige Trottel. Die aber in Massen. Ob religiös verblödet oder aufgrund ihrer Bayrischen Herkunft; Müller differenziert da nicht sonderlich.

Ich halte das für das größte Manko des Buches: es gibt keine Überraschungen, keine psychologischen Studien der Figuren. Dämlichkeit ist nur wegen Gläubigkeit gegeben. Und das – so zeigt die Forschung – ist ein wenig einfach gedacht. Schade.
Denn an sich ist der Plot der Story zwar… sehr einfach und unlogisch (denn ein supergeheimes Flugzeug der US-Luftwaffe wird mitnichten mitten in einem Dorf landen…) – aber Müller sprüht förmlich vor skurrilen Ideen und Figuren.

Andreas Müller hat auch bei diesem Buch – wie bei Terry Rotter – jedem Kapitel ein “Zitat” vorangestellt; dieses mal jedoch vom immer gleichen “Philosophen” Jean Tee:

Sobald wir aufhören, unseren Kindern die Hölle zu lehren, wird die Welt zur Hölle werden. Und sobald wir aufhören, unseren Kindern backen zu lehren, wird die Welt zu einem Kuchen.  (Seite 59)

Abschließend: ich halte das Buch für nicht sonderlich gelungen. Es ist zu einfach. Wie man mit den Mitteln der Ironie oder der Satire Religionen lächerlich machen kann, zeigt “das Leben des Brian” oder Bill Mahers aktueller Film. Andreas Müller kann mehr! Wenn man seinen Blog liest und den einen oder anderen Artikel beim hpd kennt man seine spitze Feder. Und seine hervorragende Art, mit Formulierungen zu jonglieren. Für ein ganzes Buch hat das aber (noch) nicht genügt. Er bewegt sich – das ist meine persönliche Meinung – mit dem Buch noch zu dicht an seinem eigenen Leben und Erleben.
Wenn er den Schritt weg wagt und nicht sich und seine Weltwahrnehmung in den Mittelpunkt stellt, kann es nur besser werden.

Nic


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