Rückblick. Bald schreiten wir wieder über eine Jahresschwelle. Was nehmen wir mit aus dem sich verabschiedenden Jahr? An Freude und Glück, an Kummer und Schmerz? An Hoffnungen für das kommende Jahr? Was lassen wir zurück? Würden wir gerne zurücklassen, wenn wir es denn könnten? An der Schwelle. Abschied. Hoffentlich im Herzen lächelnd. Gelassen betrachtend, was war. Gelassen erwartend, was kommt. Morgen. Dann.
Als Schriftsteller möchte ich das Jahr gerne mit einer Aktion für alle Leserinnen und Leser verabschieden. Somit gibt es meinen zweiten Roman „Abschied ist ein scharfes Schwert. Ein Mordsroman“ als eBook bei Amazon vom 29. bis zum 31. Dezember kostenlos. Viel Lesefreude – und ein frohes, glückliches, gesundes neues Jahr! Eurer Ralf
»Werd’ ich nie vergessen, diesen Anblick! Und dann seh’ ich mich um: Alles verbrannt, verrußt, verraucht, aber der Kleine hier…«. Er tätschelte Hassos Kopf. »Der Kleine hier, völlig intakt. Steht einfach in der Ecke ‘rum. Nicht ein Brandfleck. Das gibt doch Anlass zur Hoffnung und ist Ansporn, sage ich!«, sagte Gerdas Mann und sah uns der Reihe nach an, während Vater ihm noch einen Kurzen einschenkte. »Hoffnung und Ansporn sage ich. Denn wenn so etwas geschehen kann…!« Er schwenkte Hasso vor unseren Gesichtern. »Dann lohnt es sich immer die Arschbacken zusammenzukneifen und rein ins Feuer. Denn beim nächsten Mal ist es vielleicht nicht nur ein Plüschhund, sondern ein Kind, das man ‘rausholt, nicht wahr!«
Als meine Eltern mich zwei Tage danach mit dem Auto zum Bahnhof brachten, trug ich Hasso (der schon nicht mehr so rauchig roch) unter dem Arm. Gerdas Mann hatte ihn mir nach dem sechsten Kurzen geschenkt. »Hier Jung, damit Dich an meine Worte erinnerst, wenn’s mal ernst wird!« Er hob sein Glas und lallte: »Arschbacken zusammenkneifen und rein ins Geschehen!« Somit war ich im Besitz von K.s gesamter Habe, die nicht ein Raub der Flammen geworden war. Denn seine Aufzeichnungen, seine Geschichte, hatte ich in meiner Reisetasche dabei. Eine gute Geschichte. Eine Geschichte, die es wert war, veröffentlicht und gelesen zu werden. Eine Geschichte von Leben und Sterben zwischen Niederrhein, Nietzsche und einer Imperia außer Rand und Band.
Als der Zug einfuhr umarmte ich meinen Vater, gab Mutter einen Kuss. Sie drückte mir noch eine Tragetasche mit Proviant in die Hand (von Hilde gebackener Zwetschgenkuchen, Kirschen, einige Äpfel aus dem Garten).
»Schön, dass du da warst!«, sagte Vater. Mutter strich mir übers Haar. Schön, dass ich wiederkommen kann! dachte ich und umarmte meine Eltern noch einmal zum Abschied.
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