Titel: Amy
Regie: Asif Kapadia
Drehbuch: Chris King
Musik: Antonio Pinto, Amy Winehouse
Produktionsland: UK
Dauer: 128 Minuten
Erscheinungsdatum: 2015
Altersfreigabe: FSK 0
Log-Line:
Amy Winehouse, die Beehive-Ikone mit der unvergleichlichen Soulstimme, die mit ihren persönlichen Texten Millionen Menschen bewegte und sechs Grammys mit nach Hause nahm. Dieselbe Amy, deren Drogenexzesse die Schlagzeilen weit über England hinaus bestimmten, deren betrunkene Auftritte für Aufsehen sorgten und die am 23. Juli 2011 viel zu früh die Bühne des Lebens verlassen musste.
Wer aber war die Amy hinter den Kulissen? Was spornte sie an auf ihrem Weg, und wer waren ihre Begleiter? Der Dokumentarfilm “Amy erzählt mit großer Sensibilität die Geschichte einer Ausnahmekünstlerin.
Meine Meinung:
Ich muss zugeben, ich bin jetzt kein Vollblut Amy Winehouse-Fan, aber ihre Geschichte faszinierte mich schon immer. Und als es nun zum ersten eine (gute) Dokumentation über sie gibt und zweitens von einem fähigen Dokumentarfilmer (der zuvor für “Senna” viel Lob bekommen hat) entschieden wir uns für 2 Stunden in die Welt der Soul-Sängerin einzutauchen.
Der Film fängt mit einer jungen und einfach ehrlichen Amy an. Ungezügelt, verspielt und noch ohne Schminke, so habe ich sie mir ehrlich gesagt nicht vorstellen können. Ihre Augen funkelten noch und ihre Lebenslust war ungebändigt. Die Doku zeigt Privat- und Archivaufnahmen, gekoppelt mit Voice-Over Stimmen bzw. zeitweise auch überspielt mit Amy Winehouse Liedern, die gut platziert waren. Wir lernen viele Stimmen kennen, Webbegleiter der ersten Stunde, Freundinnen, Manager, Produzenten, Bodyguards und auch ihre Familie, wobei diese etwas wirr dargestellt wurde. Ihre Mutter wurde zwar anfangs erwähnt und auch ihre Rolle in Amy’s Beziehung, aber sonst… Und ihr Vater, mal war er da, dann wieder weg, und plötzlich wieder da und keiner weiß so recht wieso?!
Wie dem auch sei, mit fortlaufender Entwicklung, wird man Zeuge des unausweichlichen “Verfalls” der Person Amy Winehouse, aufgrund ihres Lebensstils. Und ausgerechnet die Musik, die sie jahrelang durch die schlimmsten emotionalsten Momente hinweggetröstet und überwunden hat, war schlussendlich der entscheidende Sargnagel – der Teufelskreis der sich nicht mehr hat abschütteln lassen. Der spontane Ruhm lies sie nicht mehr zur Ruhe kommen und die Art und Weise, wie die Medien sie regelrecht zerfleischt haben, war wirklich abartig (das weiß ich noch von diversen Berichterstattungen von damals).
Man konnte zum Schluss richtig die Verzweiflung spüren, diese Enge, die stickige Luft, die einem die Luft zum Atmen wegnimmt. Und das beklemmende Gefühl zu Schluss wenn man realisiert, dass ein Teil der von den Medien aufgebauschtes Bild der Amy Winehouse in unseren Köpfen hängen geblieben ist und nicht die Amy, die wir hier in dieser Doku gesehen haben. Nur zu gerne haben wir der Einfachheit halber den Kopf über sie geschüttelt anstatt weiter in die Materie einzutauchen und die Umstände zu durchleuchten, die Amy zu der machte, die sie bis zum letzten Augenblick war.
Fazit:
Eine schöne Dokumentation über eine interessante Persönlichkeit. Und anders als viele andere Dokus, die nicht zu sehr Partei für eine Seite ergreift (der Regisseur überlässt das lieber anderen) und auch nicht zu sehr der Polemik verschreibt. Er versucht kein Heldenepos zu kreieren oder die Person zu untergraben, er zeigt einfach eine Amy, die sich mit Herz und Seele der Musik verschrieben hat. Ja, vielleicht hat der Ruhm sie ruiniert, vielleicht die Londoner Underground-Szene (wo sie ihren späteren Ehemann und die Drogenszene kennen gelernt hat)… oder doch das zerrüttete Verhältnis zu ihrem Vater? Die Doku bringt hierbei keine endgültigen Antworten, aber sie bietet viele Hintergrundinformationen zur Person Amy Winehouse und es bleibt einem selbst überlassen, wie er die Soulsängerin nun schlussendlich in Erinnerung behalten will.
Mein Rating:
8/10
http://www.imdb.com/title/tt2870648/
http://www.rottentomatoes.com/m/amy_2015/
https://de.wikipedia.org/wiki/Amy_(2015)