Seit Ende Februar steht die Region im Südwesten des Amazonasgebietes in Rondonia unter Wasser. Obwohl heftige Regenfälle in dieser Region keine Seltenheit sind, sollen diese Niederschläge seit Urzeiten nicht mehr so heftig gewesen sein. Man spricht von einem in der Menge “historischen” Regen. Der Rio Madeira überschwemmte in Folge das Land weitflächig. Vor ein paar Tagen maß man in der Hauptstadt Porto Velho einen Wasserpegel von fast 20m über Normal. Die BR-364, die einzige Straße, die Porto Velho mit dem westlichsten Bundesstaat Brasiliens, Acre, verbindet, war auf einer Länge von 20 km überschwemmt und ist bis heute nicht befahrbar. Allein in Porto Velho schätzt man die Schäden auf 400 Mio R$ (ca. 150 Mio Euro). Viele Viehherden – man schätzt an die 200.000 Tiere - sind ertrunken.
Die Überschwemmung sind, wie es von vielen Experten und den indigenen Völkern am Rio Madeira befürchtet oder vorausgesagt wurde, auf die Kraftwerke von Jirau und Santo Antonio, die zur Elektrizitätsgewinnung im Rio Madeira errichtet wurden, zurückzuführen. Globo News beschreibt die Gründe so: “Die Kraftwerke liegen in der Nähe von Porto Velho. An zwei Zuflüssen des Madeira gab es heftige Regenfälle. Der eine ist der Beni, der aus Bolivien kommt und der andere, der Madre de Dios, der aus Peru zufließt. Es kommt dazu, dass das Tauwetter in den Anden sehr abrupt und für diese Jahreszeit zu stark war. Der einzige negative Punkt bei den Kraftwerken ist, dass sie im Wassereinzugsgebiet des Madeira, vor allem des Beni und Madre de Dios gebaut wurden.”
Das Kleinreden ist für den Nachrichten-Multi Globo News an der Tagesordnung. Die Einheimischen sehen das anders. Sie sehen das Hauptübel darin, dass am Madeira überhaupt Staudämme mit Kraftwerken gebaut wurden. Das Ministerium für Bundesinnenministerium, das Innenministerium von Rondonia, die Kammmer brasilianischer Rechtsanwälte und die Organisationen des staatlichen Rechtsbeistandes haben IBAMA (brasilianisches Institut für Umwelt und erneuerbare Energien), das Konsortium für nachhaltige Energie als Betreiber für Jirau und das Konsortium für das Kraftwerk Santo Antonia verklagt. Sie verlangen, dass diese sofort für die Versorgung der Bevölkerung mit dem Notwendigsten (Unterkunft, Nahrungsmittel, Transport, Bildungswesen) aufkommen. In der Zivilklage dieser Institutionen wird auch verlangt, dass Ibama unverzüglich die Lizenzen für die Kraftwerke suspendiert bis neue Studie über die Effekte der Staudämme vorliegen. Diese Studien sollen von verschiedenen öffentlichen Körperschaften überwacht und von einem Gremium von Ingenieuren, Landwirten, Geologen, Soziologen und anderen Spezialisten auf Kosten der Beklagten begleitet werden.
Vorerst gilt es die schlimmsten Auswirkungen der Überschwemmungen in Grenzen zu halten. Für den brasilianischen Zivilschutz liegt der Vorrang im Vermeiden von Todesfällen. Bisher waren solche nicht zu vermelden, aber es beginnt der Kampf gegen die in Folge auftauchenden Probleme: Erkrankungen wie Durchfall, Malaria, Dengue-Fieber und Leptospirose. Auch wird ein starker Anstieg von Schlangenbissen und Verletzungen durch andere giftige Tiere gemeldet. “Nicht nur die, die ihre Wohnungen und Häuser verloren haben, sondern die ganze Bevölkerung von Porto Velho ist direkt von den Regenfällen des Rio Madeira betroffen. Während eines Überflugs konnten wir sehen, dass der Fluss zu einem Meer geworden ist”, berichtet nach Meldungen von Globo TV ein Oberst der brasilianischen Armee.
Siehe auch:
Am Rio Madeira muss jetzt Jesus Christus helfen
Rätselhafte Geschehnisse am Rio Madeira
Informationsquelle
Cheia do rio Madeira causa prejuízos de R$ 400 milhões só em Porto Velho – Globo News
As usinas do Madeira e a inundação histórica - Porto Velho debaixo d’água: crime anunciado? – A nova Democracia