Eigentlich sollte hier heute ein Artikel über meinen geliebten Ultraschall mit niedriger Frequenz stehen! Und eigentlich dann unbedingt ein Artikel über die unschlagbare Kombination von eben diesem Ultraschall mit der von mir so geschätzten Iontophorese. Und eigentlich müsste ich längst mal ausführlich über das Medical Needling schreiben. Ich weiß, ich weiß!
Aber dann kam mir Recell dazwischen. Und ich bin Recell erlegen, ich muss vorgreifen und über Recell berichten! Denn Recell ist eine der spannendsten und originellsten neuartigen Behandlungsmethoden zur Wiederherstellung einer intakten und schönen Hautstruktur. Allen Menschen, die von Narben und Pigmentierungsstörungen betroffen sind, schenkt Recell Hoffnung. Und ganz besonders vielversprechend erscheint die Kombination von Recell mit… naaa?? Genau! Medical Needlings!
Das Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein-Sieg beginnt gerade unter der Leitung von PD Dr. Matthias Aust mit einer erweiterten Studie zur Untersuchung eben dieser Kombination. Bei einer gerade abgeschlossenen Pilotstudie wurden bereits ganz hervorragende Ergebnisse erzielt!
Also, Ihr seid mit mir am Puls der Zeit – haarscharf auf dem aktuellen Stand der Forschung! So, wie es sich eben gehört.
In Australien seit 1999 ursprünglich ausgetüftelt von Professor Fiona Wood, die dort eines der größten Verbrennungszentren des Landes leitet, ermöglicht Recell nicht nur für Brandverletzte ungeahnte Möglichkeiten, sondern es wird nun auch im Anti-Aging Bereich vielversprechend eingesetzt.
Und wie funktioniert Recell?
In einem einzigen Ablauf entnimmt der plastische Chirurg eine ordentliche Portion gesunder Basalzellen aus der Haut. Im Idealfall sollte er dabei nicht nur Keratinozyten, das sind die Grundzellen der Haut, sondern auch Melanozyten, Fibroblasten und Langerhanszellen erwischen. Diese Zellen werden unmittelbar darauf zu einer Zellsuspension verarbeitet. Und diese Zellsuspension wird nun in Form eines Sprays direkt auf die zu behandelnden Hautareale aufgetragen. Und nun regenerieren die gesunden Zellen die Haut!
Damit dieses ganze Unterfangen von Erfolg gekrönt sein möge, ist eine blutende Wundfläche bitter nötig. Bislang wurde Recell daher in Verbindung mit Dermabrasio, also mit einer „Hautabschleifung“, eingesetzt. Keine so gute Idee! Jede Abschleifung lässt unsere Haut dünner werden. Für das Ziel einer Hautverschönerung ist das nun wirklich äußerst kontraproduktiv. Dünner wird unsere Haut im Laufe der Jahre schon von selber! Sie wird dünn, fahl und schlaff. Wir stellen uns ja gerade auf den Kopf, um sie wieder dicker und glatter werden zu lassen!
Übrigens kann bei so einer Abschleifung noch nicht einmal eine potentielle Narbenbildung ausgeschlossen werden.
Das Medical Needling hingegen beschert uns eine Wundfläche ganz anderer Art. Hier wird nichts abgetragen, nichts wird dünner. Die Epidermis wird in keiner Weise nachhaltig verletzt. Und über mangelndes Blut brauch sich sowieso niemand zu beklagen
Insofern werdet Ihr mir beipflichten, dass es geradezu auf der Hand lag, die beiden regenerativen Verfahren zu kombinieren, oder etwa nicht?
Jetzt aber kommt noch ein Clou. Nein, nicht der Clou! Aber ein Clou: Es ist von großer Relevanz, dass bei dieser Zellentnahme – ich gebe jetzt mal ein bisschen an – bei dieser Spalthautexcision und der anschließenden Übertragung der Hautzellen wirklich frische, intakte Melanozyten in der Haut angesiedelt werden können! Sie sind es, die für die Bildung unserer Hautpigmente zuständig sind. Und eben darum sind insbesondere auch Vitiligopatienten mir dieser Methode so wunderbar zu behandeln. Und hypopigmentierte Narben haben auch nichts mehr zu lachen!
Ist das genial?