In der ZEIT wird eine Arbeitspsychologin zu einer Studie interviewt, die den Komplex Abgrenzung Berufs- und Privatleben, Arbeitszeit vs. Feierabend/Freizeit aufgreift. Schön und gut. Ich bekomme dann aber Kulleraugen, wenn ich lese: „Es gibt aber tatsächlich eine Gruppe, die nach Feierabend besonders gut abschalten kann: Eltern mit kleinen Kindern. Die haben quasi keine Wahl. Sie kommen nach Hause und dann ist Familienprogramm angesagt.“
Ich möchte jetzt nicht zu kleinkariert sein, aber allein die Formulierung „nach Feierabend“ ist einfach falsch, gemeint ist „nach der beruflichen Arbeitszeit“. Da Eltern kleiner Kinder bekanntermaßen keinen Feierabend haben, ist ihnen die Möglichkeit per definitionem verwehrt, nach Feierabend abzuschalten. Vor allem aber der Begriff ‚abschalten‘ kam mir doch übel hoch. Dieser Begriff ist völlig ungeeignet, das feierabendliche Privatleben nach Beendigung des beruflichen Tagewerks zu beschreiben. Ich habe eher den Eindruck, dass die recht rationalen Abläufe des Arbeitsalltags im Büro doch weniger nervenaufreibend sind als die häufig irrationalen Situationen, die man im häuslichen Alltag vorfindet. Ein jeder Papa, eine jede Mama wird sofort genügend solcher Bilder vor Augen haben, als das ich hier das noch aufzählen müsste.
Wäre es ein Interview im Fernsehen gewesen, hätte ich an dieser Stelle einfach … ausgeschaltet.
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