Natürlich heißt das Kunstwerk nicht "Projekt Reutte Dr. Machenschalkstraße".
Aber den wirklichen Namen dieser inmitten eines Verkehrskreisels vor den (denkmalgeschützten) Bahnhofsgebäuden der (Garmisch-Partenkirchen mit Pfronten im Allgäu verbindenden) Außerfernbahn in Reutte aufgestellten Skulptur konnte ich dem Internet nicht entlocken.
Ich hätte auf "Rustifant" getippt, weil das Gebilde mich an einen Elefanten erinnert und, nun ja, weil das Metall rostig ist.
Erst eine Anfrage an die Stadtverwaltung Reutte, blitzartig schnell und freundlich beantwortet, klärte mich über Name und Schöpfer dieser Großplastik auf:
"Nautilus" hat der Künstler Alois Schild (aus Kramsach in Tirol) diese Eisenskulptur genannt, die auf dem Bahnhofsvorplatz lustig in die Welt rüsselt.
Die riesigen Nautilusmuscheln (Fotos vom und Informationen über das lebende "Perlboot" hier), die in verschiedenen Arten vorkommen, waren einst begehrte Objekte für fürstliche Kunst- und Wunderkammern (darüber hier eine herrliche -österreichische- Webseite!). Insbesondere wurden solche Muscheln im 17. Jahrhundert gern als (Prunk-)Pokale gefasst (vgl. diese beiden) und erscheinen häufig auf Stilleben der Barockzeit (man kann aber solche Pokale auch heute noch kaufen).
Es mag indes sein, dass der Künstler eher das U-Boot "Nautilus" aus dem Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne im Auge hatte (vgl. auch diese Abbildung des Film-U-Bootes von 1954 oder hier eine ganze Sammlung verschiedener nach dem Roman gebauter Modelle), als er sein Gebilde benannte. Der "Turm" auf dem Objekt erinnert - mit einiger Phantasie - an einen U-Boot-Turm;
die "Arme" müssen nicht zwingend als Krakenarme gedacht werden, sondern lassen sich, besser sogar, als Schnorchel interpretieren, mit denen theoretisch Luft von oberhalb der Wasserfläche angesaugt werden könnte. Ohnehin sehen sie ja eher wie Saugrüssel denn wie Fangarme aus:
(Luft können sie natürlich nicht ansaugen, wenn sie unter der Wasseroberfläche nach unten herabhängen.)
Mit dem Namen als Schlüssel konnte ich ein klein wenig mehr über das konkrete Werk in Erfahrung bringen. Es ist schon 1988 entstanden, wie einem 2010 erschienen Katalog und Werkverzeichnis des Bildhauers zu entnehmen ist (S. 40).
Mir gefällt die machtvoll-ausladende Präsenz der (oder, wenn man an ein U-Boot denkt: des) Reuttener Nautilus, die sich, aus der richtigen Perspektive betrachtet, sogar gegen die noch mächtigen Alpenberge behauptet .....
..... und den Schwüngen der Bergflanken den Schwung der eigenen Rundungen entgegen stellt:
Die Reuttener Bürger selbst mögen die Skulptur wohl eher weniger. Niemand hat Fotos davon ins Internet gestellt, und die einzige Erwähnung, die ich auf die Schnelle finden konnte, entstammt dem Bezirksblättern Nr. 33 vom 18.08.2010. Seinerzeit war der Bahnhofsvorplatz eingeweiht worden; der Bericht "Bahnhofsvorplatz bekam ein neues Gesicht" darüber steht auf den S. 10 und S. 11 der Ausgabe (die man anscheinend nur einzeln aufrufen kann). Über den "Nautilus" liest man dort (in einem separaten Kasten auf S. 11, mit Bild; Hervorhebung von mir):
"Der Stein des Anstoßes: Die „Nautilus“ ist heftig umstritten. Viele Reuttener sehen das Kunstwerk als Schandfleck. Dabei handelt es sich hierbei um eine wertvolle Skulptur - der bekannte Tiroler Künstler Alois Schild fertigte die Schmiedearbeit. Bürgermeister Luis Oberer, selbst Kunstkenner, will das Werk auf jeden Fall dort belassen. Damit es besser in Szene gesetzt wird, wird es nachts beleuchtet."
In der Pressemitteilung "Neuer Vorplatz mit Busterminal am Bahnhof Reutte. Zentrale Außerferner Mobilitätsdrehscheibe mit kundenfreundlichem Gesicht" vom 13./24.08.2010 des Tiroler Verkehrsverbundes wird die Skulptur nicht einmal erwähnt.
Ich denke mal, wer "Nautilus" nicht mag, hat einfach noch nicht den richtigen Durchblick. Ich dagegen blicke, auch wenn ich von Kunst nichts verstehe, bei "Nautilus" voll durch:
Der Rustifant von Reutte gefällt mir einfach gut!
Textstand vom 11.08.2011
Aber den wirklichen Namen dieser inmitten eines Verkehrskreisels vor den (denkmalgeschützten) Bahnhofsgebäuden der (Garmisch-Partenkirchen mit Pfronten im Allgäu verbindenden) Außerfernbahn in Reutte aufgestellten Skulptur konnte ich dem Internet nicht entlocken.
Ich hätte auf "Rustifant" getippt, weil das Gebilde mich an einen Elefanten erinnert und, nun ja, weil das Metall rostig ist.
Erst eine Anfrage an die Stadtverwaltung Reutte, blitzartig schnell und freundlich beantwortet, klärte mich über Name und Schöpfer dieser Großplastik auf:
"Nautilus" hat der Künstler Alois Schild (aus Kramsach in Tirol) diese Eisenskulptur genannt, die auf dem Bahnhofsvorplatz lustig in die Welt rüsselt.
Die riesigen Nautilusmuscheln (Fotos vom und Informationen über das lebende "Perlboot" hier), die in verschiedenen Arten vorkommen, waren einst begehrte Objekte für fürstliche Kunst- und Wunderkammern (darüber hier eine herrliche -österreichische- Webseite!). Insbesondere wurden solche Muscheln im 17. Jahrhundert gern als (Prunk-)Pokale gefasst (vgl. diese beiden) und erscheinen häufig auf Stilleben der Barockzeit (man kann aber solche Pokale auch heute noch kaufen).
Es mag indes sein, dass der Künstler eher das U-Boot "Nautilus" aus dem Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" von Jules Verne im Auge hatte (vgl. auch diese Abbildung des Film-U-Bootes von 1954 oder hier eine ganze Sammlung verschiedener nach dem Roman gebauter Modelle), als er sein Gebilde benannte. Der "Turm" auf dem Objekt erinnert - mit einiger Phantasie - an einen U-Boot-Turm;
die "Arme" müssen nicht zwingend als Krakenarme gedacht werden, sondern lassen sich, besser sogar, als Schnorchel interpretieren, mit denen theoretisch Luft von oberhalb der Wasserfläche angesaugt werden könnte. Ohnehin sehen sie ja eher wie Saugrüssel denn wie Fangarme aus:
(Luft können sie natürlich nicht ansaugen, wenn sie unter der Wasseroberfläche nach unten herabhängen.)
Mit dem Namen als Schlüssel konnte ich ein klein wenig mehr über das konkrete Werk in Erfahrung bringen. Es ist schon 1988 entstanden, wie einem 2010 erschienen Katalog und Werkverzeichnis des Bildhauers zu entnehmen ist (S. 40).
Mir gefällt die machtvoll-ausladende Präsenz der (oder, wenn man an ein U-Boot denkt: des) Reuttener Nautilus, die sich, aus der richtigen Perspektive betrachtet, sogar gegen die noch mächtigen Alpenberge behauptet .....
..... und den Schwüngen der Bergflanken den Schwung der eigenen Rundungen entgegen stellt:
Die Reuttener Bürger selbst mögen die Skulptur wohl eher weniger. Niemand hat Fotos davon ins Internet gestellt, und die einzige Erwähnung, die ich auf die Schnelle finden konnte, entstammt dem Bezirksblättern Nr. 33 vom 18.08.2010. Seinerzeit war der Bahnhofsvorplatz eingeweiht worden; der Bericht "Bahnhofsvorplatz bekam ein neues Gesicht" darüber steht auf den S. 10 und S. 11 der Ausgabe (die man anscheinend nur einzeln aufrufen kann). Über den "Nautilus" liest man dort (in einem separaten Kasten auf S. 11, mit Bild; Hervorhebung von mir):
"Der Stein des Anstoßes: Die „Nautilus“ ist heftig umstritten. Viele Reuttener sehen das Kunstwerk als Schandfleck. Dabei handelt es sich hierbei um eine wertvolle Skulptur - der bekannte Tiroler Künstler Alois Schild fertigte die Schmiedearbeit. Bürgermeister Luis Oberer, selbst Kunstkenner, will das Werk auf jeden Fall dort belassen. Damit es besser in Szene gesetzt wird, wird es nachts beleuchtet."
In der Pressemitteilung "Neuer Vorplatz mit Busterminal am Bahnhof Reutte. Zentrale Außerferner Mobilitätsdrehscheibe mit kundenfreundlichem Gesicht" vom 13./24.08.2010 des Tiroler Verkehrsverbundes wird die Skulptur nicht einmal erwähnt.
Ich denke mal, wer "Nautilus" nicht mag, hat einfach noch nicht den richtigen Durchblick. Ich dagegen blicke, auch wenn ich von Kunst nichts verstehe, bei "Nautilus" voll durch:
Der Rustifant von Reutte gefällt mir einfach gut!
Textstand vom 11.08.2011