Kardinal Rainer Maria Wölki verweist in der Gewissheit, dass das stärkere Leben sich durchsetzen wird, auf die Geschichte des Christentums:
“Schauen Sie, wo ist der christliche Glaube groß geworden: in der römischen Welt. Die römische Dekadenz der Antike ist sprichwörtlich, und der Apostel Paulus ist mit seiner Verkündigung da hineingekommen. Die Menschen damals haben ihm das alternative Lebensmodell des Evangeliums abgenommen. Dafür müssen wir werben: für ein Leben, das sich von dem, was heute üblich geworden ist, unterscheidet. Es gehört zum christlichen Glauben dazu, dass wir nicht sagen: Wir auch, sondern: Wir anders!”
Der Lebensstil des Evangeliums ist kein Mainstream mehr – sofern er das jemals war, sondern alternativ. Schon Deuteronomium zeichnet eine Gegengesellschaft. “Bei euch soll es nicht so sein” schreibt uns Jesus nicht nur zum Thema Macht in unser Evangelium. Wir sind in der Welt, aber nicht von dieser Welt. Zur Zeiten der Volkskirche könnte der Eindruck entstanden sein, dass das Christentum nur das fordern darf, was alle erfüllen können und wollen. Jetzt ist es anders: Die christliche Lehre darf auf dem “freien Markt der Meinungen” zeigen, dass sie gemessen an der Freiheit für den Menschen und der Wahrheit über den Menschen das Optimum ist. Wer die Wahrheit oder die Freiheit sucht, findet Gott.
Das lesenswerte Interview mit Kardinal Wölki, auf der Suche nach einer für heute passenden Sprache für die unveränderliche Lehre der Kirche, findet sich übrigens hier zum Nachlesen.
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