Begeben wir uns auf eine Reise in das 19. Jhd. Mixgetränke gab es zwar schon eine Weile und Mr. Jerry Thomas veröffentlichte gerade das erste richtige Barbuch und leitete damit das goldene Zeitalter der Cocktails ein.
Als Bartender zu jener Zeit stand man vor einigen Schwierigkeiten unter anderen wurden manche Barwerkzeuge die wir heute kennen erst gegen Ende des 19. Jhd. erfunden wie etwa der Cocktailshaker.
Man bediente sich daher an anderen Techniken um Zutaten zu mischen und zu kühlen. Das klassische rühren war auch damals kein Problem und weit verbreitet. Aber auch eine andere Technik war bekannt und kann als eine Vorform des heutigen „shaken“ verstanden werden.
Wir sprechen heute über „Cocktails werfen“.
Wie geht man dabei vor?
In den folgenden Video kann man das Vorgehen beim werfen sehr gut nachvollziehen.
- Als erstes benötigt ihr 2 Gefäße z.B. einen 2 teiligen Shaker den ihr einfach mal zum werfen missbraucht ;). Ebenfalls braucht ihr ein Barsieb (Strainer).
- Das erste Gefäß füllt ihr fast randvoll mit Eiswürfeln. In das andere Gefäß füllt ihr die flüssigen Zutaten die ihr mischen wollt. Ich empfehle dies am Anfang mit einer gewissen Menge Wasser zu üben!
- Das Gefäß mit dem Eis nehmt ihr in die rechte Hand und setzt das Barsieb leicht schräg auf, die Spiralfedern des Siebes müssen in diesen Fall auf dem Eis sitzen, so dass man das Sieb nicht weiter runter drücken kann. Am besten gleich das überschüssige Schmelzwasser ausgießen. Das Sieb drückt ihr mit dem Zeigefinger die ganze Zeit auf das Eis, so das es nicht wegrutschen kann (es sollte also genügend Eis im Gefäß vorhanden sein).
- In die linke Hand kommt das Gefäß mit den flüssigen Zutaten. Falls ihr Linkshänder seid macht ihr das ganze einfach umgekehrt.
- Nun schüttet ihr die Zutaten in das Gefäß mit dem Eis und haltet das Gefäß über euren Kopf.
- Das andere nun leere Gefäß haltet ihr nun direkt daneben und beginnt langsam die Flüssigkeit wieder zurück zu schütten. Dabei geht ihr mit den Gefäß ohne Eis immer tiefer und schüttet gleichzeitig immer schneller. Dabei den Strahl der Flüssigkeit folgen, sonst geht natürlich alles daneben ;).
- Nun beginnt ihr von vorn und schüttet wieder die Flüssigkeit in das Gefäß mit dem Eis und wiederholt diesen Vorgang 5 bis 10 mal.
- Als letzter Schritt wird das fertige Getränk aus dem Gefäß ohne Eis in das Gästeglas gegeben.
- Diese Technik verlangt etwas Übung und sollte am besten zuvor mit Wasser ausprobiert werden, so dass ihr ein Gefühl für diese Technik und eure Werkzeuge bekommt.
- Die Wurftechnik eignet sich auch wenn ihr kein Eis verwendet z.B. für den Blue Blazer (siehe Bild) der während der Zubereitung flammbiert wird, spätestens da sollte man diese Technik jedoch beherrschen.
Wann wirft man einen Cocktail?
Diese Technik verhält sich ähnlich wie beim rühren, man kann hier nicht alle Zutaten verarbeiten.
Feste Zutaten oder Zutaten die sich schlecht verbinden lassen wie etwa Sahne sind für diese Methode nicht geeignet.
Gut geeignet sind hochwertige gereifte Spirituosen, die etwas Schmelzwasser vertragen, auch Liköre Bitters und andere gut lösliche Zutaten kommen in Frage.
Pro und Contra zu anderen Mixtechniken
Beim Werfen wird das Getränk gekühlt und es wird etwas mehr Schmelzwasser abgegeben als beim klassischen rühren im Rührglas, was aber kein Nachteil sein muss.
Es ist im Vergleich zum shaken eine schonende Durchmischung und durch den hohen Sauerstoffkontakt können sich manche Aromen besser entfalten.
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Spaß beim üben.