Aloe Vera als Hautpflege – Wunderpflanze oder einfach nur Wasser?

Aloe Vera als Hautpflege – Wunderpflanze oder einfach nur Wasser?

Aloe Vera als Hautpflege – doch nur alles Wasser?

Der Aloe Vera (Aloe barbadensis Miller) Pflanze werden seit jeher einige Eigenschaften zugeschrieben, die immer wieder im Bereich der Hautpflege kursieren. Schon die Ägypter bezeichneten dieses Gewächs als „Pflanze der Unterblichkeit“. So soll Aloe Vera bei Entzündungen, Verbrennungen und Wunden das Mittel schlechthin sein. In Hautpflegeprodukten wird sie als feuchtigkeitsspendend beworben. Doch gibt es überhaupt wissenschaftliche Belege dafür?

Aufbau der Pflanze

Nahaufnahme von geschnittener Aloe Vera auf weißem Grund

Aloe Vera besitzt lange, fleischige Blätter welche aus drei Schichten bestehen. Beim innersten Teil handelt es sich um Gel, welches mindestens zu 95 % aus Wasser besteht. Die restlichen Anteile sind Polysaccharide, Aminosäuren, Fette, Sterole und Vitamine. Jene Polysaccharide sind übrigens für die schleimige Konsistenz des Gels verantwortlich. Die mittlere Schicht enthält Anthrachinonglykoside, welche für die stark abführende Wirkung von Aloe Vera Saft bekannt sind. Die äußerste Schicht bietet der Pflanze Schutz.

Was kann Aloe Vera?

Wundheilung

Verbrennungen

  • In einer Studie von 1995 wurden 27 Patienten mit Verbrennungen mit Aloe Vera Gel behandelt, was zu einer Verbesserung führte.
  • Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Aloe Vera bei Verbrennungen der Stufe 2 hilfreich war.

Hautregeneration nach Bestrahlung

Entzündungshemmende Wirkung

Feuchtigkeitsspendende Wirkung

  • Wässrige Lösungen verschiedener Aloe Extrakte wurden auf menschliche Haut aufgetragen und deren feuchtigkeitsspendende Wirkung mit einem Corneometer gemessen. Aloe barbadensis Miller hatte nach dem ersten Auftrag einen hydratisierenden Effekt auf die Haut. Nach mehrfachem Auftrag haben alle Aloe Arten das Gegenteil bewirkt und den transepidermalen Wasserverlust erhöht.
  • Kosmetikformulierungen mit 0,25 – 0,5 % Aloe Vera Extrakt haben bei sofortigem Auftrag eine feuchtigkeitsspendende Wirkung gezeigt, was auf den hohen Anteil an Polysacchariden zurückgeführt wird.

Anderes

  • eine Studie mit 180 Männern untersuchte die Wirksamkeit einer 0,5-prozentigen Aloe-Vera-Creme bei Patienten mit Herpes genitalis. Die behandelten Patienten hatten schnellere und höhere Heilungsraten.
  • laut einer Studie von 1996 mit 60 Psoriasis (Schuppenflechte) Patienten konnte eine 0,5-prozentige Aloe Vera Creme den Betroffenen Linderung verschaffen
Verträglichkeit

Verarbeitetes Aloe Vera Gel scheint zum Großteil sehr gut verträglich zu sein, auch wenn manche Menschen nach der Verwendung von Rötungen und Juckreiz berichten. Bei frischer Aloe Vera könnte der Saft das Problem darstellen.

Fazit

Viele aussagekräftige Studien gibt es leider nicht – vor allem nicht am Menschen. Oftmals wurden Inhaltsstoffe aus der Pflanze extrahiert um eine gewisse Wirkung zu erzielen. Das bedeutet aber nicht, dass die Aloe Vera an sich auf die gleiche Art und Weise funktioniert. Wie bei jeder Pflanze ist der Anteil jener Stoffe stark abhängig von den Umweltbedingungen, weshalb sie vielen Lobpreisungen einfach nicht gerecht wird. Sie scheint einen positiven Effekt auf Herpes genitalis zu haben und wirkt in Kombination mit anderen Inhaltsstoffen in einem Produkt feuchtigkeitsspendend. Mehr schafft sie aus wissenschaftlicher Sicht aber leider auch nicht.

Die Studienlage bestätigt die vielen Mythen im Bezug auf Aloe Vera nicht. Deshalb sollten Werbeversprechen mancher Hersteller unbedingt hinterfragt werden.

Bildquellen
Daviles – via Freepik.com
Kari Shea on Unsplash


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