Mit “Escape from Kadavo” endet also die “Sklaverei Trilogie” und ohne zu viel verraten zu wollen, lässt wohl der Title dieser Episode schon vermuten, dass die Geschichte wohl nicht in einem Desaster endet. Insgesamt boten dieses drei Teile einen durchaus nicht schlechten, wenn auch nicht herausragenden Handlungsbogen, der jedoch wohl besser in die erste oder zweite Staffel gepasst hätte, so wie die beiden Autoren Henry Gilroy und Stephen Melching es auch ursprünglich vorgesehen hatten, bevor entschieden wurde, ihre Geschichte nicht zu verfilmen. Daraufhin brachten sie diese als sechteilige Comiceihe heraus, die wiederum George Lucas auffiel (wer sagt denn, dass GL das EU ignoriert!) und dieser schlug vor, daraus doch ein paar Folgen für die CW Fernsehserie zu machen! Nett, nicht?
Sehr vieles, das ich schon über seine beiden Vorgänger geschrieben habe trifft auch auf “Escape from Kadavo” zu: einzelne Bilder und Dialoge wurden praktisch 1:1 ins Fernsehen übertragen andererseits gibt es jedoch eine eine Zahl an mehr oder weniger großen Abweichungen und Anpassungen. Die größte davon ist wohl, dass Asajj Ventress, die als Dookus Attentäterin eine recht große Rolle im letzten Drittel der Comic-Reihe spielt hier aus offensichtlichen Gründen nicht (mehr) vorkommt. Ebenso hat man auf Grievous und die Separatistenflotte ”vergessen”, wie auch auf Palpatines Wunsch in der gedruckten Vorlage, die “Sklavenverarbeitungsanlage” auf Kadavo doch nicht zu zerstören, da sie vielleicht noch von Nutzen sein könnte (die Jedi schließen sich dieser Meinung jedoch nicht an und versenken die Anlage trotzdem in einem Krater).
Eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Versionen ist der Kurzauftritt von Sidious, der Dooku instruiert, mit König Scintel kurzen Prozess zu machen, wenn diese sich nicht unterwirft.
Sidious geht etwas durch den Kopf!
Während er sich im Comic jedoch darüber Sorgen macht, dass die Entführung einer ganzen Kolonie durch die Separatisten eventuell der Republik Sympathien zutragen könnte, geht es ihm in der Fernsehserie darum, eine genügend große Anzahl an Sklaven als billige Arbeitskräfte für sein Imperium zur Verfügung zu haben, was einmal mehr die Frage nach dem großen Plan des Sith-Lords aufwirft: wie lange will er den Krieg noch aufrechterhalten (wird sind momentan meiner Meinung nach immer noch im Jahr 2 der Klonkriege, plant er also jetzt schon, die Zygerrianer mindestens noch ein weiteres Jahr Völker entführen und versklaven zu lassen?) und wie geht er mit dem Thema nach dem Ende dieser Folge um? Streng genommen werden die Zygerrianer nicht besiegt, sie könnten also durchaus weiter an dem (Wiederaufbau) ihres Skalverei-Imperiums arbeiten, sofern die Republik den Planeten nicht besetzt. Einmal mehr bleibt uns die Serie die Antworten auf diese Fragen schuldig.
Ein anderes Thema ist Anakins zunehmendes Abrutschen zur dunklen Seite: im Rahmen dieses Dreiteilers hat er Königin Scintel gemachtwürgt (ein furchtbares Wort, ich weiß!), eine Wache kaltblütig dutzende Meter von der Burgmauer hinuntergestoßen und mehrere Zygerrianer auf eine Art und Weise geköpft, dass selbst Ahsoka ein verzweifeltes (und fast angewidertes) Gesicht macht, als sie davon Zeuge wird.
Ein Zygerrianer im freien Fall
Gut, jetzt kann man das vielleicht mit Anakins Kindheit und seinem Hass auf Skalverei begründen, trotzdem zeigt er hier eindeutig Züge, die an seine Taten auf Tatooine oder später auf Mustafar erinnern. Obi-Wan hätte wohl definitiv keine Freude!
Eine nette Idee, die im Comic selbst nicht vorkommt ist Anakins kurzer und verzweifelter Kampf mit der Elektropeitsche gegen Dookus Lichtschwert, der zeigt was für eine überlegene Waffe so ein Schwert eigentlich ist und das obwohl sich Anakin mit der Peitsche durchaus nicht tollpatschig anstellt. Ich frage mich nur, warum er sich nicht einfach sein Lichtschwert mit der Macht geholt hat, das ja nur ein paar Meter entfernt gelegen ist. Den Vorwurf der mangelnden Anwendung der Macht kann man am Ende jedoch auch Obi-Wan machen, der sich buchstäblich mit Händen und Füssen mit einem Zygerianer prügelt anstatt ihn einfach mit einem Machtschub gegen eine Wand zu klatschen. Aber der gute Obi gibt in letzter Zeit ja ohnehin ständig den Watschenmann ab.
Ziemlich cool und gut gemacht ist auch der Luftkampf über Kadavo. Interessant, dass man ausgerechnet jetzt so einen “Dog-Fight” in der Serie sieht, kurz bevor “Red Tails” in Amerika in die Kinos kommt. Die Jäger in diesen Szenen sind übrigens vom Typ Z-95, tauchten erstmals in der Umbarra Trilogie auf und sehen nicht zufällig wie X-Flügler ohne X aus: sie wurden für die Serie nach Konzeptzeichnungen für Episode IV entwickelt, aus denen später tatsächlich die X-Wings hervorgegangen sind.
Nein, das stammt nicht aus "Red Tails"!
Interessant ist schließlich noch, dass die Separatisten in der ersten Folge zwar eine ganze Kolonie von 50.000 Togruta entführt haben, hier werden jedoch nur eine Handvoll gerettet. Was ist mit dem Rest passiert?
Gegen Ende der Episode bekommt Rex die Gelegenheit für einen ziemlich coolen Auftritt und liefert mit dem Sager: “I am no jedi!” vermutlich das Zitat dieser Staffel.
Was es sonst noch zu erwähnen gibt:
- Während des Luftkampfes über Kadavo fällt der Satz: “Watch out for those towers!”, den wir schon 35 Jahre zuvor gehört haben und tatsächlich haben die Geschütztürme der “Sklavenverarbeitungsanlage” eine frappante Ähnlichkeit mit jenen des Todessterns.
- Einmal mehr kommt Anakin mit Machtblitzen in Kontakt. Ich frage mich, ob das ständige gegrillt-werden nicht langfristige Schäden in seinem Körper verursacht und ob das nicht vielleicht auch ein Mitgrund dafür sein kann, dass er in ROTJ von den Machtblitzendes Imperators so schnell und so schwer verwundet wird (wobei sein Anzug/seine Rüstung sicher auch einen nicht unbeträchtlichen Einfluss darauf hatten).
Schon wieder Gegrilltes
- Man erfährt nie, was die Sklaven in der Anlage eigentlich abbauen, aber die Szenerie erinnert teilweise ein wenig an “Indiana Jones und der Tempel des Todes”.
Die obigen Bilder und noch viele mehr gibt es wie immer auf meiner Flickr Seite.