alles so leicht

alles so leicht Titel: alles so leicht
Originaltitel: Paperweight
Autor: Meg Haston
Genre: Jugendbuch aber 13 Jahren
Verlag: Thienemann
Format: Hardcover, 320 Seiten
ISBN:978-3522202152

Inhalt:
Für Stevie hat das Leben keinen Wert mehr, so entschließt sie sich, es hinter sich zu lassen. Auf ihre Art. Alle wollen sie daran hindern, wollen sie in der Welt halten. Ihr Vater lässt sie in ein Therapiezentrum einweisen. Dort trifft sie auf Anna, ihre Therapeutin, die sie Seelenklempner nennt, aber doch eigentlich mag. Auch die Mädchen dort können sie erreichen, doch ihr Herz hält am Plan fest, sie möchte verschwinden und der Tag dafür, er steht schon längst fest.

Meine Meinung:
Nach der Inhaltsbeschreibung klingt es nach Suizid und es ist auch eine Art davon, nur eben eine manchmal missverstandene. Stevie möchte nicht von einer Brücke springen, sich erhängen oder vergiften, sie möchte verhungern. Sie leidet an einer Essstörung, nicht mit dem Ziel dünn zu sein oder weil sie Probleme mit ihrem Körper hat, sondern um endgültig zu verschwinden. In dieser Form ist mir eine Geschichte noch nicht untergekommen, eine Essstörung als Selbstmordversuch. Überzeugt, weil es durchaus vorkommt und viel zu schnell nur auf „dünn sein“ reduziert wird, aber was tatsächlich dahintersteckt, dass ist vielfältig.

Mit Stevie haderte ich, mal fühlt man mit ihr und dann, dann ist sie wieder einem völlig fremd, beinahe schon unsymphatisch. Man versteht ihre Geschichte, sie wird deutlich beleuchtet und erklärt, man fühlt, warum sie verschwinden möchte, aber ihre Art macht es manchmal schwierig, sie zu mögen, wobei es vermutlich mehr ein Schutzmechanismus war, wenn sie wieder einmal auf Distanz ging.

Man lernt auch die anderen Mädchen im Zentrum kennen, auch ihre Geschichten werden erzählt, natürlich nicht so ausführlich, aber sie finden Platz, in einem angenehmen Rahmen. Was mich persönlich gestört hat, war die Tatsache, dass man nichts von ihren Therapien mitbekommen hat. Manchmal war das Therapeutenverhalten schon extrem unglaubwürdig. In der Klinik kommt es zu einer schrecklichen Situation und was macht die Therapeutin? Kümmert sich nur um Stevie, die anderen Mädchen, ja, die bleiben wo der Pfeffer wächst. Es kam mir vor, als wäre Stevie die wichtigste Klientin in der Klinik, mit den schlimmsten Problemen und die anderen, ja, die waren halt einfach da. Hat mir doch etwas die Geschichte vermiest, weil es nicht Realität ist. Im Buch gab es für mich manchen therapeutischen Fauxpas, ich denke einfach nicht, dass es so in der Praxis gehandhabt wird.

Die Krankheit wird gut beleuchtet, aber hätte tiefer gehen können. Schockierende Details gab es, sicherlich, aber nicht immer muss alles schocken, die „Normalität“ der Krankheit ist beinahe noch erschreckender. Mich hätten die Alltagsgedanken mehr interessiert, nicht die Extremsituationen. Es hätte facettenreicher sein können, gibt jemanden, der sich mit dem Thema noch nicht so viel beschäftigt hat, nur ein verzerrtes Bild.

Überzeugen konnte der Schreibstil, der zu einem flüssigen Lesen eingeladen hat. Habe ich auch ab und an den Kopf geschüttelt, wollte ich doch die ganze Geschichte begreifen und zügig lesen, wenn ich auch am Ende nicht unbedingt zufrieden bin, war es doch ein Buch, was sich lohnt zu lesen.

Fazit:
Für Menschen, die sich mit Essstörungen schon auseinandergesetzt haben, sicherlich empfehlenswert, wer darüber noch nicht viel weiß, wird nach dem Buch auf dem gleichen Stand sein. Für ein rundes Bild fehlen viele Informationen. Guter Ansatz, aber letztlich doch nicht wirklich aussagekräftig.

3 Sterne

(Die Bewertung fiel mir dieses Mal schwer, weil es ein 3 1/2 Sterne Buch für mich war)



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