Familienleben ist oft anstrengend. Man rast von einer Katastrophe in die nächste. Leben am Limit. Und mit jedem Kind kommt ein Stück mehr Verantwortung und Sorge dazu. Ich bewundere die Familien, die ihren Alltag mit drei, vier oder mehr Kindern wuppen – und dabei nicht nur ihren Humor bewahren, sondern auch noch Zeit für sich als Paar finden. Die nicht die Anstrengung sehen, sondern das Glück, das sie gefunden haben.
Eins dieser Elternpaare sind Shari und André Dietz. In Alles Liebe – Familienleben mit einem Gendefekt erzählen sie nicht nur von der Diagnose ihrer ältesten Tochter Marie, die mit dem Angelman-Syndrom geboren wurde. Sie zeigen auch, wie sie das Paar geworden sind, das heute mit Humor und Optimismus dem unplanbaren Alltag entgegen blicken kann.
Darum geht´s in Alles Liebe – Familienleben mit einem Gendefekt
Auf den ersten Blick haben Shari und André Dietz das Glück gepachtet: Vier Kinder, Haus mit Garten. Er ist bekannter Schauspieler, sie erfolgreiche Bloggerin und Hausfrau. Doch bei der ersten Geburt gibt es Komplikationen, dem sonst perfekten Sohn fehlt eine Klitzekleinigkeit. Dazu wird die zweitgeborene Tochter – Mari – mit einem seltenen Gendefekt geboren, dem Angelman-Syndrom: eine unheilbare Behinderung, die das Familienleben entscheidend beeinflusst.
Doch Optimismus und Lebensfreude können die Dietz-Eltern. Wie das Paar jede unvorhergesehene Wendung als Chance sieht und trotzdem das große Glück gefunden hat, wie es den kleinen und großen Katastrophen des Alltags trotzt, wie die Familie gelernt hat, das Leben zu genießen – davon erzählt dieses Buch. Shari und André Dietz wollen Mut machen, aufklären, Berührungsängste abbauen. Gegenüber Behinderungen, aber auch in Sachen Familien- und Paarangelegenheiten.
Wir hatten zwei Jahre voller nicht greifbarer Furcht hinter uns – und der Hoffnung, wir seien nur die üblichen übereifrigen Eltern, die einfach nicht verstehen wollen, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Heute wissen wir: Ja, jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Maris Tempo ist besonders eigen. Und eigentlich: besonders.
Seite 13 -14
Wir waren zuerst da
Obwohl dieses Buch auf Tiefpunkte, Katastrophen und Schicksalsschläge eingeht, ist es voller Humor, lustiger Anekdoten und witziger Dialoge. Ja, es gibt sie auch, die Tiefpunkte. Immer wieder gerät man so beim Lesen in ein emotionales Auf und Ab – sozusagen von Gänsehaut über Tränen bis hin zum Lach-Flash. Seite um Seite lesen sich mit einer solchen Leichtigkeit, so dass man die Verbundenheit – dieses Teamplay – zwischen André und Shari förmlich spürt.
Und dann findet man sich selbst in vielen geschilderten Situationen wieder: Einige Dialoge und Ansichten, die könnten auch glatt von mir und meinem Mann kommen. Auch die Art der Teamarbeit – sie eher panisch, er eher der klare Kopf in Notsituationen – verlaufen hier ganz ähnlich.
Ich muss sagen, ein klein bisschen bin ich in dieses Elternpaar verliebt, die hier so großartig locker und leicht ein solch schwieriges Thema verpacken. Das Thema Behinderung, dass man nach diesem Buch nochmal mit einem ganz anderen Blick sieht.
Shari und André Dietz mit ihren vier Kindern © Catja VedderUnd das,was sie nicht oder nur langsam lernt, bringt für uns, wenn überhaupt, nur Erleichterung, keine Verschlechterung. Wir sehen das, was sie kann – und nicht das, was sie nicht kann. Wir sind in keiner Sekunde ins kalte Wasser gesprungen. Schritt für Schritt wachsen und lernen wir mit ihr.
Seite 178
Alles was zählt ist die Liebe
Zwischen all den Rückblenden als Singles und kinderloses Paar erzählen Shari und André immer wieder von Tochter Marie – von dem Rätseln um Entwicklungsverzögerungen, der Diagnose bis hin zu den vielen epileptischen Anfällen und der Suche nach geeigneten Medikamenten. Wir erfahren, was Marie kann – und wo es manchmal auch schwierig wird. Der Leser bekommt so einen Eindruck davon, was das Angelmann-Syndrom ist, ohne von Informationen erschlagen zu werden. Und merk: Eine Behinderung schließt ein glückliches Familienleben nicht aus.
Dieses Buch ist eine Liebeserklärung an das Leben als Familie. Ob mit oder ohne Behinderung! Denn was die beiden so treffend beschreiben, hat jede Familie und jeder Mensch seinen Rucksack zu tragen – wir müssen nur versuchen das Glück einfach aus einer anderen Perspektive zu sehen.
Ich als realistische Pessimistin schneide mir sehr gerne eine Scheibe von der Dietz’schen Weltsicht ab.
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♥ Autor: André Dietz, Shari Dietz
♥ Seiten: 224
♥ Verlag: Edel Books
♥ ISBN-13: 978-3841906557
♥ Preis: 17,95 €
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