Alkohol in Hautpflege – wirklich so schlimm?

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Alkohol, besser gesagt Ethylakohol, SD Alcohol, vergällter Alkohol und Isopropylakohol werden kontrovers diskutiert, wenn es um Hautpflege geht. Ist das Zeug nun schlecht für die Haut?

Was ist Alkohol?

Als Alkohole werden bestimmte Stoffe in der Chemie bezeichnet. Es ist ein Oberbegriff. Sprechen wir von Alkohol in der Hautpflege meinen wir ganz bestimmte Inhaltsstoffe z.B. Alcohol und Alcohol denat. Reines Ethanol, sowie Vergälltes finden wir oft in Produkten vor. Isopropylalkohol wird kaum in Pflege genutzt, dafür umso öfter in Desinfektionsmitteln.

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Bildquelle: www.pubchem.ncbi.nlm.nih.gov
Warum werden diese Inhaltsstoffe verwendet?

Ethanol ist ein sehr gutes Lösungsmittel, vor allem zur Herstellung von Pflanzenextrakten und ätherischen Ölen. Ab 10 % Einsatzkonzentration soll er leicht konservierend sein. Zudem fördert Ethylalkohol die Penetration, weil er mit Proteinen und Fetten der Haut interagiert.

Trinkalkohol (Ethanol, Ethylakohol) wird in Deutschland versteuert, deshalb vergällen viele Hersteller den verwendeten Alkohol und machen ihn somit untrinkbar. Dadurch fällt die Branntweinsteuer weg. Vergällten Alkohol erkennt ihr an der Bezeichnung Alcohol denat. oder auch SD Alcohol.

Isopropylalkohol hingegen findet sich öfter in Desinfektionsmitteln, weil er sehr gute antibakterielle Eigenschaften hat. Man vermutet, dass Isopropanol so mit Zellen interagiert dass diese zerstört werden.

Welchen Einfluss haben diese Stoffe nun auf die Haut?

Menschen, die oft mit Ethylakohol in Kontakt kommen, berichten von Hautproblemen. Erhöhte Trockenheit, Rötungen und Ekzeme. Aufgrund der Tatsache, dass Ethanol die Barrierefunktion der Haut stört, sowie messbare Mengen an Fetten entfernt, hat es eine solch gute Penetrationsfähigkeit. Alkohol ist zwar milder, als das Verwenden von Syndets aber wir wissen ja was Tenside – allen voran Natriumlaurylsulfat – mit der Haut machen. Sie interagieren stark mit Fetten und Proteinen. Die zusätzliche Waschung mit Wasser und das Rubbeln mit den Händen stellen natürlich einen zusätzlichen Reiz dar. Hier wird klar: in hohen Mengen verwendeter Alkohol in Hautpflege führt zu Veränderungen der Haut. Schon die Interaktion mit Lipiden und Proteinen sollte uns zu denken geben. In diesen Studien geht es um Hände. Nicht um die Gesichtshaut. Wo sieht man Irritation wohl am schnellsten? Natürlich im Gesicht. Da macht sie sich immer wieder gern durch vermehrte Sebumproduktion, Trockenheit und Rötungen bemerkbar.

Doch was ist mit kleinen Mengen? Diese Studie hat wohl den höchsten Bekanntheitsgrad wenn es um geringe Mengen geht. Das Ganze ist ziemlich komplex und sicherlich nicht für jeden verständlich, aber im Großen und Ganzen geht es darum, dass A431-Zellen und Stammzellen in vitro (im Reagenzglas) mit Ethanol behandelt wurden. Was ist passiert? Eine Vielzahl von Zellen hat sich ab 3 % selbst zerstört, dieser Vorgang wird auch Apotose genannt.

Gängige Konzentrationen in Kosmetika belaufen sich auf bis zu 20 %. Und nein, der Alkohol verdunstet nicht einfach. In Gelen verspüren wir eine Verdunstungskälte, aufgrund des hohen Wasseranteils, aber in Emulsionen mit Fettkomponente ist das nicht der Fall. Nun bleibt die Frage: sollte uns das Denken von „es verdunstet ja“ tatsächlich dazu auffordern tagtäglich Produkte mit Alkohol vor allem im Gesicht zu verwenden? Das ist fast als würde man sagen: „Hm, ich merke gar nichts von Irritation. Da benutze ich einfach meine alkohol- und duftstoffhaltigen Produkte weiter“. Es ist nur ein Empfinden. Ein Persönliches. Was unter der Oberfläche passiert, ist ein anderes Bild. Kein Persönliches, sondern ein Tatsächliches.

Wir wissen um die Funktion von harschen Tensiden (Natriumlaurylsulfat, Natriumlaurethsulfat, Ammoniumlaurylsulfat), wir wissen um die Funktion von Ethanol in Hautpflege und wir wissen was durch dauerhafte Interaktionen mit Proteinen und Fetten der Haut angerichtet werden kann. Stichwort: Irritation, oxidativer Stress, freie Radikale. Warum entscheiden wir uns nicht einfach gegen diese Stoffe, wenn es genug andere Hautpflege gibt die ohne auskommt? Eure Haut wird weder abfallen noch absterben, wenn ihr Produkte mit Ethanol verwendet. Sonst wären sie nicht verkäuflich. Was jedoch passieren kann: Irritation. Und das sollte doch so gut es geht vermieden werden.

Ist das alles übertrieben?

Ganz ehrlich: ich habe alle Produkte mit Ethanol aus meinen Schränken vor langer Zeit verbannt. Was für eine Verbesserung! Als ich jedoch von Missha einige Sheet Masks zugeschickt bekommen habe und Alkohol darin entdeckte, war ich recht skeptisch. Dank des tollen Kundenservice erfuhr ich, dass die Konzentration 1 % beträgt. Was tun? Wegschmeißen? Nein. Ich nutze sie vielleicht ein Mal im Monat und kann das mit mir selbst vereinbaren. Ein Nachkauf ist jedoch relativ ausgeschlossen, wenn ich keine mehr habe. Auch wenn ich diese mochte, bin ich natürlich immer auf der Suche nach noch milderen Produkten. 

Seid ihr Idealisten was das Thema angeht?


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