ali wajid – ein monat im #kirchenasyl

vor einem monat – exakt am 3.7.2018 –  hat der salzburger lehrling ali wajid das angebot eines kirchenasyl des salzburger erzbischofs franz lackner angenommen, um sich vor einer akut drohenden abschiebung nach pakistan zu schützen. möglich wurde dies durch die spontane bereitschaft des erzabts korbinian birnbacher, dem schutzsuchenden eine bleibe im kloster st.peter zu geben.

dechant alois dürlinger, beauftragter sprecher des erzbischofs franz lackner, nimmt ein monat kirchenasyl zum anlass, öffentlich stellung zu nehmen:

„ich bin dankbar für duldung und gleichzeitig in grosser sorge über die vielen ähnlich gelagerten fälle. da besteht dringender handlungsbedarf.“ dürlinger wünscht sich „dringenst eine prinzipielle umkehr der fragestellung: statt ständig zu fragen, wen können wir abschieben, sollten wir uns die frage stellen, wem können wir schutz und bleiberecht geben. denn diese menschen verdienen unsere hilfe und wir brauchen diese menschen!“

dürlinger bringt es dann sehr grundsätzlich auf den punkt: „migration ist der atem der welt. es bringt uns nicht weiter, wenn wir uns in der zeit der sattheit einigeln, denn das ist eine sehr kurzsichtige umgangsweise mit unserem mitmenschen.“

bernhard jenny, menschenrechtsaktivist und vorstandsvorsitzender der ARGEkultur, ist von der welle der solidarität beeindruckt: „das kirchenasyl hat spürbar sehr viele menschen, die bisher sich noch nicht im detail mit den fragen rund um asyl und abschiebungen befasst hatten, ein feingefühl dafür entwickelt, dass hier etwas sehr schief läuft. menschen, die wir dringenst brauchen zwangsweise abzuschieben, ist nicht vernünftig zu erklären. hier muss raum für menschlichkeit und weitblick für eine offene gesellschaft neu entstehen. den immer wieder zitierten satz >gesetz ist gesetz< kann ich gerade im gedenkjahr 2018 nicht hören.“

im laufe dieses monats hat sich sehr vieles ereignet: unzählige gespräche zwischen hohen vertreter*innen aus kirche, landesregierung, innenministerium, behörden und organisationen hatten ein grosses ziel vor augen: eine humanitäre und sichere lösung für ali wajid, der sehr rasch zu einer symbolfigur für so viele andere in ähnlicher situation wurde.

mit ausnahme einer polizeilich durchgesetzten vorführung von ali wajid zwecks belehrung durch das BFA (bundesamt für fremdenwesen und asyl), die aufgrund durch den leiter des BFA salzburg gegebener und dann auch eingehaltener garantien ohne verbringung von ali wajid nach schwechat verlief, wurde bis dato das kirchenasyl auch von den behörden geduldet. damit wird es allen, die an einer sinnvollen lösung dringend arbeiten möglich, in ruhe an einer solchen zu arbeiten.

bernhard jenny: „wir brauchen ein weit über parteigrenzen, organisationsstrukturen und gesellschaftliche lager hinweg verbundenes netzwerk der >menschen guten willens<. diese sind viel mehr, als wir es glauben. es ist beeindruckend, wieviele menschen aus völlig unterschiedlichen richtungen ihre solidarität bekunden. wenn sogar menschen aus fpö-kreisen sich melden, weil sie ali wajid und all den anderen einen arbeitsplatz wünschen, dann zeigt das, dass etwas im umbruch ist. und das ist gut so. möge das kirchenasyl zu einem grundsätzlichen wendepunkt im gesellschaftlichen diskurs österreichs werden!“

wie es konkret mit ali wajid nach dem zweiten asylantrag mit nachfluchtgrund weitergeht, ist freilich nach wie vor offen. aber vom landeshauptmann wilfried haslauer, über präsidentin elisabeth mayer (katholische aktion salzburg), direktor johannes dines (caritas salzburg) bis hin zu zahlreichen menschen aus kirchlichen organisationen, ngos, behörden, ämtern, reicht die gruppe jener, die gemeinsam mit dem anwalt dr. peter perner so bald wie möglich eine sichere lösung für ali wajid wollen.
es wäre ein gewinn für unsere gesellschaft.

das bild zeigt ali wajid in der stiftskirche st.peter am ersten tag des kirchenasyls, 3.7.2018. (bernhard jenny cc by nc)

alle blogposts zu ali wajid

ORF ZIB MAGAZIN – FR 13.7.2018
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VATICANNEWS – SA 14.7.2018
https://www.vaticannews.va/de/welt/news/2018-07/oesterreich-pakistan-fluechtling-asylverfahren-abschiebung.html

DIE PRESSE – SO 15.7.2018
presse am sonntag, seite 9 pdf

ORF ORIENTIERUNG – SO 15.7.2018
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ORF WAS ICH GLAUBE – SO 15.7.2018
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