Ali und Ramazan (Perihan Magden)

Die Autorin ist in ihrer türkischen Heimat Bestsellerautorin, und das ist kein Wunder. Sie kann unglaublich gut erzählen, mit wenigen, aber dafür umso treffenderen Worten. Ein Buch, das wie ein Film ist, das glücklicherweise nur kurz ist und schnell gelesen werden kann, denn es geht ordentlich an die Nieren. Und es bleibt lange was hängen.
Vor allem sind es ja nicht nur die beiden jungen Männer, die eine tragische – auf einer wahren Begebenheit basierenden – Geschichte haben, sondern auch ihr ganzes Umfeld ist zerrüttet, unglücklich und ohne Zukunft.
Die Geschichte von zwei Waisenjungen, die sich als Dreizehnjährige zum ersten Mal im Waisenhaus in Istanbul begegnen und von da an nie wieder voneinander lassen können – ihr kurzes, tragisches Leben lang. Beiden wurde jegliche Chance auf ein normales Leben verwehrt, weil sich der Staat nicht im geringsten für Waisen interessiert. Ramazan ist mit seinen 13 Jahren schon jahrelang vom Direktor missbraucht worden. Er ist längst erwachsen, kennt die Menschen, er kennt sämtliche Sexpraktiken besser als er jemals schreiben können wird, er versteht seine Schönheit einzusetzen – und er liebt Ali. Und Ali liebt ihn. Sie lieben sich mit einer Intensität, die sie beide zerstören wird, weil diese Liebe selbstzerstörerisch zugleich ist. Ohne jemals einen Platz in der Gesellschaft und in sich selbst zu finden, haben sie nur einander, bis zum bitteren Ende.


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