Covid-19: Maskenpflicht verlängert
Portugals Präsident will den aktuellen Ausnahmezustand, der noch bis 7. Januar gilt, um zunächst weitere acht Tage ausweiten. Für die übliche Verlängerung um 15 Tage lägen auf Grund der Feiertage nicht ausreichen Daten vor. Am 12. Januar soll dann bei einem Treffen mit Gesundheitsexperten das weitere Vorgehen beschlossen werden.
Unterdessen hat die Regierung die Maskenpflicht in der Öffentlichkeit um 90 Tage verlängert. Das heißt konkret, die Verwendung einer Maske ist für Personen ab 10 Jahren für den Zugang, den Verkehr oder den Aufenthalt in öffentlichen Räumen und Straßen obligatorisch, wenn sich der von den Gesundheitsbehörden empfohlene Abstand als unpraktisch erweist.
Portugal hat die EU-Ratspräsidentschaft übernommen
Typisch Portugal: Mit einem Fado-Konzert der Extraklasse im Lissaboner Centro de Cultural de Belém (CCB) wird das Land am kommenden Dienstag die Übernahme der portugiesischen EU-Ratspräsidentschaft begehen. Ein umfangreiches Programm aus Ausstellungen, Konzerten, Filmen und Theaterstücken in Brüssel will in den nächsten sechs Monaten den Mitgliedern der Europäischen Union die Vielfalt der portugiesischen Kultur nahebringen.
Als Motto der nach 1992, 2000 und 2007 vierten portugiesische EU-Ratspräsidentschaft vom 1. Januar bis 30. Juni hat sich Portugal „Zeit zu handeln" ausgesucht. Zu den wichtigsten Aufgaben der portugiesischen Ratspräsidentschaft gehören die Koordination des immensen EU-Corona-Hilfspaketes im Umfang von 750 Milliarden Euro und der europaweite Corona-Impfkampagne. Ganz oben auf die Agenda hat der portugiesische Vorsitz auch die europäische Sozialpolitik gesetzt. Auf einem Sozialgipfel in Porto im Mai sollen die Mitgliedsstaaten Schlüsse aus der Corona-Pandemie ziehen und die sozialen Rechte der Europäerinnen und Europäer weiter ausbauen. Außerden stehen die Themen Klimawandel und Digitalisierung im Fokus der portugiesischen EU-Aktivitäten.
Das deckt sich mit den nationalen Herausforderungen, die Premierminister António Costa (Foto) in seiner Neujahrsbotschaft formulierte. Auch hier stehen die rasche Beendigung der landesweiten Impfungen, „um die ersehnte Herdenimmunität zu erreiche" sowie die Wiederbelebung der Wirtschaft an erster Stelle. Bisher hat die Regierung 21 Milliarden für die Unterstützung von Wirtschaft und Arbeitsmarkt bereitgestellt.
"Unsere Strategie antwortet auf die Dringlichkeit, die Wirtschaft wiederzubeleben", sagte Costa und betont, dass aber "riesige strategische Herausforderungen" vor dem Land liegen, nicht zuletzt, weil die Pandemie "dramatische Situationen von Armut und Ungleichheit geschaffen hat". Das Land befinde sich "an einem entscheidenden Wendepunkt", aber es werde den ganzen Weg bergauf gehen, deutete der Premierminister an.
Algarve-Tourismus in der Krise
Die einschneidenden Restriktionen zum Jahreswechsel haben dem Hotelsektor an der Algarve den Rest gegeben. „Die Maßnahmen der Regierung haben dem Silvesterabend, wie man ihn bisher kannte, den Garaus gemacht", erklärte Elidérico Viegas, Chef des Hotelverbandes AHETA. Nach seinen Angaben waren zum Jahreswechsel 400 offiziell klassifizierten Hotels lediglich 80 geöffnet, fast alle davon mit nur wenigen Gästen.
Das Jahr 2020 hat dem Sektor im Grunde Verluste von rund 800 Millionen Euro beschert, rechnet AHETA vor - und die kommenden Monate sehen düster aus. In der Corona-Bilanz stehen für die gebeutelte Branche Verluste in Höhe von 800 Millionen Euro, zahlreiche Entlassungen und die wenig tröstliche Aussicht auf vollständige Erholung in vier bis fünf Jahren.
Ähnlich drastisch schätze vor kurzem Portugals Staatssekretärin für Tourismus Rita Marques für das ganze Land ein. Nach ihrer Analyse wurde der Tourismus in Portugal auf Grund der Covid-19-Pandemie um 10 Jahre zurückgeworfen. Sie beziffert die Einnahmenverluste der Branche auf rund 7.7 Milliarden Euro, das ist ein Einbruch von 56 Prozent gegenüber2019. Sie rechnet aber mit einer deutlichen Verbesserung der Situation schon für 2023. Mit bis zu 900 Millionen Euro wolle man die Branche unterstützen.
Faro: Kampf gegen die Kippen
Der Gemeindeverband (União das Freguesias de Faro) von Faro hat jetzt angekündigt im Stadtgebiet und einigen Gemeinden zusätzliche öffentliche Aschenbecher aufzustellen, um die Anzahl der Kippen auf den Straßen und Gehwegen der Stadt zu minimieren. Die "Zigarettenkippen sind einer der Hauptverursacher von Schmutz in den Straßen", betont der Verband und verweist auf die Tatsache, dass in Portugal schätzungsweise siebentausend Kippen pro Minute auf den Boden geworfen werden. Bruno Lage, Präsident der "União das Freguesias de Faro" dazu: "Das ist für eine Gesellschaft, die nachhaltiger und umweltschonender sein will, inakzeptabel". Lage weiter: „Es kann bis zu 10 Jahre dauern, bis sich Zigarettenstummel zersetzen - und während dieses Prozesses setzen sie mehr als 4.000 chemische Substanzen frei, die am Ende den Boden unserer Städte, Böden und Gewässer verseuchen."
Seit Anfang September 2020 werden Zigaretten laut Gesetz als Siedlungsabfall behandelt und daher ist es verboten, sie "im öffentlichen Raum zu entsorgen", es drohen Geldstrafen bis zu 250 Euro.
Algarve: Kultur und Events im Januar 2021
Er ist nicht ganz so umfangreich wie gewohnt, aber der aktuelle Veranstaltungskalender der Algarve für Januar 201 umfasst dennoch viele interessante Events, Ausstellungen, Konzerte, Filmprogramm und sportliche Events. Download hier.
Portugal: 260.000 Computer für Schulen
Die portugiesische Regierung setzt ihre Digitalisierungsoffensive für das Bildungssystem fort. Minister Tiago Brandão Rodrigues kündigte am Jahresende den Kauf von weiteren 260.000 Computern für die Schulen im Land an. Bereits im November war die Verteilung von 100.000 Geräten abgeschlossen worden. „Das ist die größte digitale Umstellungsaktion, die jemals in unserem Bildungssystem stattgefunden hat. Die Pandemie beschleunigt den ganzen Prozess ", sagte der Minister.
Erneuerbare Energien: Portugal an der Spitze
Wenn es um die Nutzung erneuerbarer Energien geht, ist Portugal immer ganz vorn zu finden. Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat sind 41 % der in Portugal für Heizung und Kühlung verwendeten Energie bereits erneuerbar. Besser machen es nur Schweden (66,1 %), Lettland (57,8 %), Finnland (57,5 %) und Estland (52,3 %). Zwischen 2004 und 2019 hat sich der Anteil von Energie aus erneuerbaren Quellen für Heizung und Kühlung (Haushalte, Industrieprozesse, Krankenhäuser, Schulen usw.) in der EU fast verdoppelt, von 11,7 % auf 22,1 %. Schlusslichter sind Irland (6,3 %), die Niederlande (7,1 %), Belgien (8,3 %) und Luxemburg (8,7 %).
180 Personen zwischen Weihnachten und Silvester verhaftet
Zwischen 26. Dezember 2020 und 3. Januar 2021 hat die Polícia de Segurança Pública PSP die landesweite Aktion „Polizei immer dabei: Sichere Ferien 2020-2021" durchgeführt. Dabei wurden auf Portugals Straßen insgesamt 14.000 Fahrzeuge kontrolliert und 926 Fälle von überhöhter Geschwindigkeit sowie 122 Fälle von Fahren unter Alkoholeinfluss festgestellt. 180 Personen wurden verhaftet - 62 wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss, 45 wegen fehlender legaler Fahrberechtigung und neun wegen Drogenhandels. Außerdem beschlagnahmtem die Beamtem 650 Dosen Betäubungsmittel.
In eigner Sache: Solidarität ist gefragt
In der Existenz bedrohenden Lage und in der bedrückenden Stimmung, die seit Monaten unsere Länder und auch die ganze Welt befallen hat, ist der Fokus der Politik und auch der Menschen, immer mehr auf sich selbst und das eigene Elend gerückt. Das ist nur zu verständlich, aber wir dürfen die vielen Menschen nicht vergessen, die ein noch schlimmeres Los als wir gezogen haben, und zu Tausenden am Rande des Existenzminimums, in menschenunwürdigen Lagern hausen, wie Moira oder Vuçjak, und auf die Chance eines halbwegs normalen Lebens warten, wie wir es alle gewohnt sind.
Ich meine, wir sind es, da wir alle Menschen sind, diesen vielen unglücklich Gestrandeten schuldig, mindestens ein wenig Solidarität zu zeigen und zu helfen. Da diese Zeitung, und auch dieses Land, in dem wir alle leben dürfen, für Solidarität, Offenheit und Nächstenliebe steht, bitten wir sie einen kleinen Beitrag dafür zu leisten.
Sie finden hier Kontaktdaten und Informationen zum Spenden von Hilfsorganisation, die in vielen Orten der Welt Großartiges leistet. Bitte spenden sie, bitte helfen sie, bitte beweisen Sie, dass auch in Krisenzeiten, wie wir sie jetzt erleben, Menschlichkeit und Empathie nicht im Meer der Egozentrik und des Fremdenhasses untergehen.Danke schön. Für die Redaktion, Emma Tenzler