Algarve News und Portugal News aus KW 39/2019: Cook-Pleite: 5 Mio. Schaden | Ausländer kaufen teure Immobilien | Kippt Vilamoura-Projekt? | Uni-Medizin wird Fakultät | NATO-Soldat springt in Tod - unser Wochenrückblick enthält noch weitere spannende Nachrichten!
Algarve News und Portugal News: Was sonst noch geschehen ist
In der zurückliegenden Woche ist an der Algarve und in ganz Portugal noch manches andere passiert. Aus dem Nachrichtenstrom haben wir für Sie diejenigen fünf Hauptaspekte herausgefiltert, die wir für die wichtigsten für unsere deutschsprachigen Nutzer halten, ergänzt um ein paar thematisch passende, aber weniger wichtige:
Algarve News: Krisentreffen wegen Thomas Cook-Pleite
30 von der Thomas Cook-Insolvenz betroffene Algarve-Unternehmen mit Forderungen in Höhe von 4,8 Millionen Euro gegenüber dem Konzern haben sich am Samstag auf einer eilig einberufenen Sitzung im Haus des Tourismusverbands RTA über Möglichkeiten informiert, ihre entstandenen finanziellen Krisen zu bewältigen. Das Treffen war gemeinsam mit der Fremdenverkehrsorganisation Turismo de Portugal organisiert worden. In einem Kommunique wird es als "nützlich und aufschlussreich" bezeichnet. Sowohl Hotels als auch Unternehmen des maritimen Tourismus seien zugegen gewesen. "Die in den einzelnen Märkten anzuwendenden Verfahren konnten erläutert und verschiedene Zweifel ausgeräumt werden, was bei Forderungen wegen erbrachter, aber nicht bezahlter Dienstleistungen zu tun ist", sagte RTA-Präsident João Fernandes. Die Experten stellten auch Kreditfinanzierungs-Instrumente sowie Steuerabzugsmöglichkeiten anlässlich solche Notlagen vor. Fernandes präsentierte einen "Sonder-Förderplan des Tourismusverbandes der Algarve (ATA)", den Turismo de Portugal mitfinanziert. Er sieht als Sofortmaßnahmen eine Reihe von gemeinsamen Marketingkampagnen mit Fluggesellschaften aus den wichtigsten Emissionsmärkten Großbritannien, Frankreich, Deutschland, den Niederlanden, Irland und Italien vor. "Der Tourismussektor der Algarve kann sich schnell anpassen und sogar den Spieß herumdrehen", betonte der Verbandsmanager. Weiterhin würden "die notwendigen Anstrengungen, um Alternativen zu finden". Verhandlungen mit mehreren Reiseveranstaltern seien dazu bereits im Gange. Einzelheiten nannte Fernandes nicht.
Hilfszusagen bleiben unter Hotel-Forderungen
Laut Portugals Wirtschaftsminister Pedro Siza Vieira, der auch für den Tourismus zuständig ist, umfasst die eingerichtete Kreditlinie der Regierung 150 Millionen Euro. Pro Unternehmen würden bis zu drei Jahre lang maximal rund zweieinhalb Millionen Euro finanziert, um die Liquidität nach der Thomas Cook-Insolvenz zu verbessern. Aufgrund der Bedeutung des Konzerns für die Algarve und die Insel Madeira sei es jetzt notwendig, "große Anstrengungen zu unternehmen, um Touristen in diese Regionen zu bringen", sagte der Politiker in einem Interview mit dem Sender TSF. Er erwähnte zusätzlich zu den von RTA erwähnten Zielmärkten auch Skandinavien und Polen. Ein speziell aufgestellter Förderplan für die Algarve und Madeira habe ein Volumen von 2,25 Millionen Euro.
Mit ihren Zusagen bleiben Regierung und Algarve-Tourismusverband deutlich unter dem von den regionalen Hotels geforderten Volumen von 15 bis 20 Millionen Euro. Einen Fonds in entsprechender Höhe hatte Elidérico Viegas, Präsident des AHETA-Verbands, am Freitag gefordert. Er schätzt, dass die Forderungen, auf denen einzelne Mitglieder sitzenbleiben, zwischen rund 1.000 und fast zwei Millionen Euro liegen. Für manches Hotel betrügen die Umsätze im Juli und August die Hälfte des Jahresumsatzes.
Betrüger kontaktieren Thomas Cook-Kunden per E‑Mail
Der insolvente Reiseveranstalter Thomas Cook GmbH hat vor gefälschten E‑Mails gewarnt, mir denen Betrüger die Verunsicherung von Kunden ausnutzen wollten. Auf der Webseite des Unternehmens warnt der Insolvenzverwalter vor elektronischer Post, die als offizielle Mail des Reiseveranstalters auftrete mit der Betreffzeile „Wichtig: Erstattung Ihrer Thomas Cook-Reise". In dieser Phishing-Mail würden sensible persönliche Daten abgefragt, etwa Pass- und Kreditkarteninformationen. Jedoch stammten diese E‑Mails nicht von dem Oberurseler Unternehmen, sondern seine eine "böse Betrugsmasche". Es wird geraten, die E‑Mails zu ignorieren und zu löschen.
Portugal News: Teure Immobilien gehen an Ausländer
Ausländische Immobilienkäufer haben in Portugal einen Anteil von acht Prozent bei den Transaktionen und von 13 Prozent bei den Kaufsummen. Das teilte das Statistikbehörde INE für das Jahr 2018 mit. Durchschnittlich ließen sich Nicht-Portugiesen eine Immobilie im Land gut 171.000 Euro kosten. Das liegt fast 60 Prozent über dem Durchschnittswert aller Transaktionen. Chinesen gaben für Immobilien sogar im Schnitt mehr als 322.000 Euro aus. Wie 2017 lagen die Franzosen mit fast einem Fünftel der Kaufsumme auf Platz eins der wichtigsten Immobilienerwerber, gefolgt von den Briten (17 Prozent). Mehr als drei Viertel aller Immobilienkäufe durch Ausländer fanden im Großraum Lissabon (40 Prozent) und an der Algarve (36 Prozent) statt.
Algarve News: Zoomarine-Erweiterung debattiert
Der Kreis Silves hat die öffentliche Diskussion über eine mögliche Erweiterung des Wasserparks Zoomarine in Guia eröffnet. Noch bis zum 8. November können Anmerkungen, Vorschläge oder Beschwerden zu der beantragten Baumaßnahme am Sítio do Ribeiro in den Gemeinden Alcantarilha und Pêra schriftlich eingereicht werden. Dafür gibt es auf der Webseite der Kreisverwaltung Formulare, die auszufüllen sind. Diese können auch per E‑Mail an die Adresse [email protected] gesandt werden. Wir hatten über die Pläne am 26. Mai berichtet in unserer Nachricht „Wasserpark will Fläche fast verdoppeln". Über Kritik am Umgang mit gefangen gehaltenen Delfinen in dem Themenpark berichteten wir in unserem Artikel „Algarve-Delfinshow von Zoomarine in der Kritik".
Beeinträchtigt Vilamoura-Projekt die Umwelt?
Die Umweltverträglichkeitsprüfung für ein Projekt am Vilamoura-See ist für bis zu sechs Monate ausgesetzt. Das teilte die regionale Koordinierungs- und Entwicklungs-Kommission CCDR mit. In dieser Zeit soll der Bauherr Gelegenheit für Nachbesserungen bei dem Vorhaben „Cidade Lacustre de Vilamoura" bekommen. Der Bewertungsausschuss hatte mehrere negative Umweltauswirkungen beanstandet. Betroffen sind die Aspekte archäologisches Kulturerbe, Landschaftsgebiet, Biodiversität, Sozioökonomie, Geotechnik und Klimawandel. Vor allem mangele es an der Berücksichtigung künftiger Meeresspiegel und möglicher dadurch verursachter Überschwemmungen, so die Behörde. Sie hat bisher rund 100 Einwände von Personen und Organisationen gegen das Projekt registriert. - Der benachbarte Yachthafen von Vilamoura ist kürzlich von der Yacht Harbour Association, Ltd. zur „International Marina of the Year" gekürt worden. Vorausgegangen war eine Abstimmung unter Bootsbesitzern. Der Vilamoura-Yachthafen ist 45 Jahre alt und bietet neben 825 Liegeplätzen eine Werft mit Berufsausbildungszentrum.
Faro-Camping: Vorerst keine Räumung
Faros Bürgermeister Rogério Bacalhau hat bestätigt, dass eine einstweilige Verfügung die Räumung des Campingplatzes am Praia do Faro zum 1. Oktober vorerst verhindert. Beantragt worden war die Verfügung vom Verein der Campingplatz-Nutzer. Die Stadtverwaltung hat eine rechtliche Stellungnahme bei Gericht angekündigt. Sie hält einige Argumente der Camper für „widersprüchlich". Der Bürgermeister schloss nicht aus, dass der Verein für Schäden in Regress gezogen wird, die durch die verzögerte Räumung entstehen könnten. Bacalhau rechnet mit einer Entscheidung noch im Oktober. Faro will die neue Anlage auf dem Gelände rechtzeitig zum Beginn der nächsten Sommersaison eröffnen.
Algarve News: 460 neue Domizile in Lagos
Der Wohnimmobilienanbieter Kronos Homes hat in Lagos sein Projekt „Palmares Ocean Living and Golf" gestartet. Es umfasst Investitionen in Höhe von 250 Millionen Euro. Entstehen sollen 460 Wohneinheiten: 103 hochwertige Villen, 357 Wohnungen und ein Fünf-Sterne-Hotel. Nur 5,7 Prozent des 200 Hektar großen Golf-Resorts sollen bebaut werden. Das Clubhaus soll im dritten Quartal 2020 errichtet sein. Weitere Sport- und Freizeiteinrichtungen sind vorgesehen. „wir hoffen, das Projekt des 152 Zimmer großen Fünf-Sterne-Hotels noch in diesem Jahr vorstellen zu können", sagte Rui Meneses Ferreira, Partner von Kronos Homes, bei der Präsentation des Projekts. Im April nächsten Jahres soll mit dem Bau der Wohnungen begonnen werden, der bis 2022 dauern dürfte. Die Wohnungen sollen ab 350.000 Euro, die Villen ab 680.000 Euro kosten. Kronos betreibt bereits zwei Golfplätze in Amendoeira bei Alcantarilha (Kreis Silves) mit 240 Wohnungen für Touristen und das Belmar Spa & Beach Resort in Lagos mit 189 Wohnungen.
Algarve News: Uni bald mit Medizin-Fakultät
Die zehn Jahre alte Abteilung für Medizin und Biomedizin wird in eine eigene Fakultät umgewandelt. Das gebe diesem Bereich eine größere Autonomie in wirtschaftlichen und personellen Entscheidungen, sagte Rektor Paulo Águas. Der Gesundheitsbereich sei an der Uni in Faro einer der "ausdrucksstärksten". Die Umwandlung in eine Fakultät war Ende vergangener Woche vom Minister für Hochschulbildung, Manuel Heitor, genehmigt worden. Laut Rektorat bot die Abteilung neben dem integrierten Master-Abschluss in Medizin bislang auch schon einen solchen Abschluss in den biomedizinischen Wissenschaften an. Ferner gibt es einen Master-Studiengang in Onkologie und zwei Doktorandenprogramme in Biomedizin und regenerativer Medizin. Ein Doktorandenprogramm in klinischer Forschung warte noch auf Genehmigung, teilte die Uni mit. - Die Kreisverwaltung Loulé, strategischer Partner der Universität in Faro, begrüßte den „historischen und weitreichenden Schritt". Er komme der gesamten Region zugute, ebenso wie die im Rahmen des Partnerschafts-Projekts ABC vereinbarten Aktivitäten für aktives Leben, Gesundheit und Forschung. Hier entstehe ein "regionales Gesundheits-Ökosystem".
Kinderärzte aus Privathospital helfen aus
Die Privatkrankenhaus-Gruppe der Algarve (HPA), überlässt dem Universitätsklinikum der Region (CHUA) Ärzte, um Lücken im öffentlichen Gesundheitsdienst bei der Neugeborenen-Vesorgung zu schließen. Wie das Unternehmen bekanntgab, fahren die Kinderärzte Schichten von 12 oder 24 Stunden, damit der Bedarf gedeckt werden kann. Diese Unterstützung soll bis Ende des Jahres dauern. „Wir vertrauen darauf, dass diese Unterstützung die Beziehungen zwischen den beiden Institutionen zum Wohle aller stärken wird", schließt das Hospital Particular do Algarve. Kürzlich hatte die regionale Gesundheitsdirektion den dringend benötigten Zugang von 18 Krankenhausärzten an der Algarve gemeldet.
Skulptur für Verzicht aufs Rauchen
Anlässlich des europäischen Nichtrauchertages hat die Stadt Castro Marim, deren Bürgermeister Arzt ist, eine Skulptur aufgestellt, die an den sinnvollen Verzicht auf Glimmstengel erinnern soll. Die 1,50 Meter hohe Eisen-Skulptur „Eco Pulmão" des Künstlers Carlos Correia (auf unserem Bild links) steht auf dem Platz des 1. Mai. Sie kann in ihrer „Lunge" Zigarettenkippen aufnehmen. Das städtische Raucher-Entwöhnungsprogramm der Stadtverwaltung von Castro Marim bezieht derzeit 437 Freiwillig ein. Es habe eine Erfolgsquote von rund 85 Prozent, teilte Bürgermeister Francisco Amaral (Bildmitte) mit.
Lebenserwartung in Portugal gestiegen
Kinder, die seit 2016 in Portugal geboren worden sind, können mit einer Lebensdauer von 80,8 Jahren rechnen. An der Algarve sind es 79,93 Jahre. Das meldet die nationale Statistikbehörde INE. Zehn Jahre zuvor hatte der Wert noch bei 79,29 Jahren gelegen (Algarve: 78,9 Jahre). 65-jährige Portugiesen haben laut den Statistikern durchschnittlich eine Lebenserwartung von noch 19,49 Jahren (Männer: 17,58 Jahre, Frauen: 20,88 Jahre). Seit 2008 nahm die Lebenserwartung 65-jähriger Bewohner der Algarve vergleichsweise am geringsten zu - um nur 0,29 Jahre. Am höchsten war hingegen die Zunahme an der Alentejo-Küste (plus 1,56 Jahre).
Fünf Algarve News und Portugal News aus der Arbeit von Polizei, Feuerwehr, Militär und Naturschutz
NATO-Fallschirmspringer tot: Ein Fallschirmspringer ist am Freitagmorgen bei einer militärischen Übung auf dem Alentejo-Luftwaffenstützpunkt Beja tödlich verunglückt. Er starb während des multinationalen Manövers „Real Thaw 2019". An ihm nehmen in Beja Soldaten der portugiesischen Luftwaffe, Marine und Armee sowie weitere NATO-Kräfte teil. Insgesamt sind 600 Militärs und 21 Flugzeuge im Einsatz.
Mutmaßlicher Drogenhandel: In Faro hat die Polizei am Freitag fünf Männer im Alter zwischen 23 und 39 Jahren wegen des Verdachts auf Drogenhandel festgenommen. Bei der Aktion konnte sie fast 1.100 Dosen Kokain, 170 Dosen Heroin sowie Bargeld und Mobiltelefone sicherstellen. Die Täter sollen das Rauschgift in Lissabon gekauft und im Raum Quarteira und Almancil verkauft haben. - Am Donnerstag hatte die Polizei bereits ein 32-jähriges Paar aus Lagos und einen 19-Jährigen aus Portimão wegen mutmaßlichen Drogenhandels festgenommen. Bei einer Durchsuchung des Hauses des Paares fanden die Beamten elf Cannabispflanzen, 88 Einzeldosen Haschisch, Saatgut und verschiedene Utensilien. In der Wohnung des jungen Mannes stießen die Polizisten auf 2.000 Dosen Haschisch und auf Material für den Cannabis-Anbau.
Scheckkarten illegal ausgelesen: Die Kriminalpolizei hat in Loulé einen 19-jährigen ausländischen Studenten verhaftet. Er sei überführt worden, als er ein elektronisches Gerät an einem Geldautomaten anbrachte, das Magnetstreifen von Scheckkarten auslesen kann, heißt es im Polizeibericht. Mit den kopierten Daten und gefälschten Karten habe der Täter illegal Geld abheben und Käufe bezahlen können.
Erstoß vor der Küste von Olhão: Am Samstagnachmittag kurz nach 14 Uhr hat es im Atlantik vor der Küste von Olhão einen kurzen Erdstoß gegeben. Laut Seismographen wies er die Stärke 3,1 auf der Richterskala auf. Sein Epizentrum lag rund 55 Kilometer südlich von der Stadt entfernt in 13 Kilometern Tiefe. Es liegen keine Berichte über Wahrnehmung oder gar Schäden vor.
Gemeinsam gegen Seepferdchen-Gefährdung: Amtliche Naturschützer des ICNF-Instituts und Beamter der Republikanischen Nationalgarde GNR haben in der zurückliegenden Woche 13 Fälle von illegaler Fischerei im Naturschutzgebiet Ria Formosa entdeckt. Es handelte sich unter anderem um das Ernten von Muscheln in verbotenen Gebieten, Einsatz verbotener Fanggeräte und Schleppnetze sowie Hobbyangeln ohne notwendigen Ausweis. Das ICNF weist darauf hin, dass "die illegale Fischerei in der Ria Formosa bereits zur Verschlechterung der Lebensräume von Meerestieren und gleichzeitig zu einer Verringerung der Zahl von Seepferdchen geführt hat".
Redaktioneller Hinweis zu den Algarve News und Portugal News:
Woche für Woche stellen unsere Algarve-Experten für deutschsprachige Leserinnen und Leser in unserem Rückblick „ Algarve News" Kurznachrichten zusammen. Nach unserer subjektiven Ansicht sind diese für Urlauber und Residenten besonders interessant und relevant. Damit wollen wir einen schnellen und prägnanten Gesamtüberblick ermöglichen. Wenn Sie eine Übersicht der Algarve News und Portugal News aus den vergangenen Wochen suchen, können Sie auf unsere Kategorie Wochenrückblick zurückgreifen.