Covid-19: Algarve bleibt Hochrisikogebiet
Die Lage bleibt verworren. Das Nationale Gesundheitsinstitut Doutor Ricardo Jorge ( INSA) attestiert der Algarve einen "abnehmenden oder stabilen Trend" bei der Zahl der Neuinfektionen und Übertragungsrate. Der so genannte Rt-Wert liegt aktuell bei 0,95. Auch die Impfquote ist im Vergleich zu anderen Ländern wie z.B. Deutschland bemerkenswert hoch. Aber, was die Inzidenz neuer Fälle pro 100 000 Einwohner innerhalb von 14 Tagen betrifft, so sticht die Algarve mit einer kumulierten Rate von über 480 Fällen hervor. Laut epidemiologischem Bulletin der Generaldirektion für Gesundheit liegen zwei Landkreise (von sieben in Portugal) bei über 960 Fällen pro 100.000 Einwohner und 8 bei über 480 Fällen im Zeitraum vom 12. bis 25. August. Die Inzidenzraten an der Algarve (12. bis 25. August): Lagos-1364; Albufeira-1047, Vila do Bispo-913, Portimão-890, Loulé-793, Faro-664, Lagoa-585, S. Brão de Alportel-569, Silves-386, Olhão-371, Tavira-362, Aljezur-357, Castro Marim-258, VRSA-247, Monchique-121, Alcoutim-96.
Diese Zahlen haben das deutsche Robert Koch-Institut bewogen, nur den Großraum Lissabon nicht mehr als Hochrisikogebiet einzustufen. Als letzte und einzige Region in Portugal bleibt die die Algarve auf der Hochrisiko-Liste. Heißt für ungeimpfte Urlauber nach der Rückkehr 10 Tage Quarantäne in Deutschland. Sie kann auf fünf Tage verkürzt werden, wenn am Ende des fünften Tages ein negativer Test vorgelegt wird.
Covid-19: Die Bedrohung bleibt
Auf den Punkt gebracht: Das Boulevardblatt Correio da Manhã hat am 26. August eine interessante Rechnung aufgemacht und zieht knallharte Schlussfolgerungen. Der stellvertretende Chefredakteur Paulo João Santos vergleicht die Corona-Lage 2020 und 2021:
- "Covid-Zahlen vom 25. August 2020: vier Todesfälle, 192 neue Fälle, 325 in Krankenhäusern, 41 auf der Intensivstation."
- "Covid-Zahlen vom 25. August 2021: 16 Todesfälle, 3.062 neue Fälle, 688 in Krankenhäusern, 144 auf der Intensivstation."
Die Differenz sind 12 mehr Todesfälle, 2.870 mehr neue Fälle, 363 mehr Patienten im Krankenhaus und 103 mehr auf der Intensivstation.
Sein Resümee: „SARS-CoV‑2 ist da und wird auch bleiben." Und weiter: „Alle Gegenmittel, Impfstoffe, Medikamente, Naturprodukte - alles, was uns schützen kann - sind willkommen, aber niemand sollte sich irgendwelchen Illusionen hingeben: Das Virus wird nicht so schnell verschwinden; die Herdenimmunität ist eine Illusion. Wir werden von Welle zu Welle gehen, bis irgendwann die letzte Welle kommt... „Aus diesem Grund hat es keinen Sinn, ängstlich oder deprimiert zu sein und sich zu fragen: 'Werde ich mich anstecken? Werde ich sterben?' Die Dinge sind, wie sie sind, und wir müssen uns ihnen natürlich stellen. Es ist dieser Schritt, der fehlt - der schwierigste: die Realität zu verstehen und zu akzeptieren." Der ganze Kommentar steht hier.
Neues Gesetz für Wohnmobile in Kraft
Am vergangenen Mittwoch ist das Gesetz „ Lei 66/2021" in Kraft getreten. Es regelt das Parken, Übernachten und Abstellen von Wohnmobilen. Danach sind jetzt "das Übernachten und das Abstellen von Wohnmobilen oder ähnlichen Fahrzeugen in den Gebieten des Natura-2000-Netzes, in den Schutzgebieten und in den von den Plänen für das Küstenzonenmanagement erfassten Gebieten verboten, es sei denn, es handelt sich um Orte, die ausdrücklich für diesen Zweck zugelassen sind".
Ansonsten darf man 48 Stunden in einer Gemeinde übernachten (falls die Gemeinde kein eigenes Regelwerk bzw. vorgesehene Rastplätze hat). Verstöße können mit Bußgeldern zwischen 60 und 600 Euro geahndet werden. Alles sehr schön erklärt im Schaubild von Portugalforum.de.
Hat die Algarve ein Müllproblem?
In regelmäßigen Abständen gerät die Müllabfuhr in der Algarve in die Kritik. Einwohner und Gemeindeverwaltungen, wie zuletzt die von Albufeira, sind "unzufrieden mit der Mülltrennung" und bemängeln verschmutzte und überfüllte Sammelstellen. Jetzt hat sich Algar, das Unternehmen, das für die Behandlung und die getrennte Sammlung fester Siedlungsabfälle in der Region Algarve zuständig ist, zu Wort gemeldet. Danach sind vor allem 2 Faktoren für das Problem verantwortlich. Zum einen sei das der Arbeitskräftemangel. „Die Dynamik des Arbeitsmarktes in der Algarve-Region macht es schwierig, diese Art von Fachkräften zu halten, die schließlich in den Tourismus‑, Hotel‑, Restaurant- und Bausektor gelockt werden", so der Entsorger. Dem wolle man mit der Einstellung von Zeitarbeitskräften und der Beauftragung von externen Dienstleistern entgegenwirken. Außerdem habe " das Unternehmen die Kapazität der Container auf öffentlichen Straßen durch die Installation von Ökopunkten an neuen Standorten erhöht, um die Zugänglichkeit der selektiven Sammlung in der Region zu verbessern. Derzeit stehen an der gesamten Algarve mehr als 3900 Ökopunkte (12.800 Container) zur Verfügung, die von der einheimischen Bevölkerung und den Urlaubern genutzt werden können". Nicht ganz zu Unrecht verweist Algar allerdings auch auf die Faulheit bzw. Bequemlichkeit vieler Einwohner. Das Unternehmen appelliert an die Bevölkerung, bei Überfüllung der Recyclingstellen ihre Abfälle zur nächsten verfügbaren Sammelstelle zu bringen.
Portugal: Kraftstoffpreise steigen
Seit nunmehr acht Monaten leiden die Verbraucher unter ständig steigenden Benzinpreisen. Wie die Regulierungsbehörde für Energiedienstleistungen (ERSE) jetzt meldete, ist der durchschnittliche Verkaufspreis (PVP) von 95er Benzin im Juli auf 1,713 Euro pro Liter gestiegen ist, verglichen mit 1,668 Euro im Juni. Diese kostet im Juli 1,508 Euro pro Liter (1,476 Euro im Juni), das ist der dritte Anstieg in Folge seit April. Ein Tipp der Behörde ist, in den Tankstellen an Supermärkten zu tanken. Hier liegen die Durchschnittspreise bei Diesel rund 10,2 Cent pro Liter unter dem nationalen Durchschnittspreis, bei Benzin 13 Cent.
Umwelt: Algarve sinkt
Im Nachgang zum aktuellen Klimabericht der UNO hat die Organisation Climate Central eine düstere Prognose aufgestellt. Gelingt es nicht, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren, sind auch die Küsten Portugals spätestens 2050 von Überschwemmungen bedroht. Die am stärksten vom Meeresspiegelanstieg gefährdeten Gebiete an der Algarve sind die Barriereinseln der Ria Formosa. So oder so rechnen Experten mit einem Anstieg zwischen 28 und 55 Zentimetern bis zum Ende des Jahrhunderts.
Erster Algarve-Wein ohne Sulfitzusatz auf dem Markt
Das Weingut Monte da Casteleja in der Nähe von hat jetzt den ersten Wein ohne Sulfitzusatz in der Algarve präsentiert. Der Palhete 2020 wird aus der Rebsorte Bastardo hergestellt und in einer limitierten Auflage von nur 1000 Flaschen auf den Markt gebracht. Winzer Guillaume Leroux beschreibt ihn als „ausdrucksstarken und fruchtigen Wein, der gekühlt getrunken werden sollte, der gut zu Fisch und Gegrilltem passt und ideal für das warme Wetter ist". Der Wein reife vier Monate in großen Fässern. "Dadurch entwickelt sich dieser Palhete nicht zu sehr und behält so seine Frucht. Die Reifung verleiht ihm eine sehr angenehme Samtigkeit und trägt dazu bei, dem Wein seine Identität zu geben". Die ganze Story steht hier.
Lagos: Mit 80 Booten in die Grotten
Der maritime Tourismus hat für Lagos eine zentrale Bedeutung. Was mit einigen Fischerbooten in den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts begonnen hat, ist heute eine breit aufgestellte Branche mit beträchtlichem wirtschaftlichen Potenzial. Mittlerweile werden das ganze Jahr über Touren angeboten, u.a. Ausflüge zu den Höhlen von Ponta da Piedade, Whale-Watching-Trips, Besuche des Algar de Benagil und vieles mehr. Nach Angaben von Joaquim Esteves, Generaldirektor von BlueFleet, einem Unternehmen für maritimen Tourismus mit Sitz in Lagos, gibt es derzeit allein 80 Boote, die die Höhlen von Ponta da Piedade anlaufen. "Insgesamt gibt es sicherlich mehr als 150 Boote, die dem maritimen Tourismus gewidmet sind, und wenn man Kajaks und SUPs (nicht motorisierte Boote) mitzählt, übersteigt diese Zahl leicht 300". Die 5 größten Unternehmen, die von der Marina de Lagos aus operieren, haben laut Esteves „60 Festangestellte und erwirtschaften einen Umsatz von mehr als fünf Millionen Euro pro Jahr" und insgesamt "sind durch diese Aktivität sicherlich mehr als 200 direkte Arbeitsplätze geschaffen worden, die sich auf verschiedene Bootstypen, Verkauf, Verwaltungsdienste, kommerzielle Maßnahmen und Wartung verteilen."
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Faro: Einbrecher erwischt
Am 21. August hat die Polizei einen 48 Jahre alten Mann auf frischer Tat bei einem Wohnungseinbruch erwischt. Die Behörden waren von dem Wohnungsinhaber alarmiert worden, der sich einem Zimmer verbarrikadiert hatte. Bei der Festnahme des Diebes beschlagnahmte die Polizei u.a. eine Eisenstange von etwa 17 cm; 1 Schneidzange; 1000 Euro in Scheinen; 1 Fotoapparat , 1 Armbanduhr; diverse Parfüms und 2 Messer.
3,7 Tonnen Johannisbrot beschlagnahmt
Die Polizei hat vergangene Woche in den Kreisen Loulé, Faro, São Brás de Alportel und Olhão bei einer Kontrolle 3.720 Kilo Johannisbrot beschlagnahmt, dessen Herkunft nicht nachgewiesen werden konnte. 12 Beschuldigte im Alter zwischen 21 und 69 Jahren müssen sich nun juristisch verantworten. Bei dieser Aktion wurden auch ein 55-jähriger Mann wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss und zwei Männer im Alter von 32 und 56 Jahren wegen Fahrens ohne legalen Führerschein festgenommen. Außerdem wurden 51 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Straßenverkehrsordnung ausgestellt sowie neun wegen Verstößen gegen die Warenverkehrsordnung.
Portimão: Verhaftung wegen häuslicher Gewalt
Die Polizei hat am 25. August in Portimão einen 35-jährigen Mann wegen häuslicher Gewalt verhaftet. Er hatte seiner Ex-Partnerin gedroht, sie mit einem Messer zu töten. Vor seiner Verhaftung verbarrikadierte er sich auf dem Dach eines Gebäudes und drohte, sich umzubringen. Das zuständige Verhandlungsteam der Polizei konnte den Mann nach einigen Stunden zur Aufgabe bewegen.
Wildschweine in Albuferia
Am Morgen des 26. August wurden in Albufeira zwei Wildschweine gesichtet. Nach Angaben des Naturschutzvereins "Pata Ativa" konnten die ungebetenen Besucher von der Polizei wieder eingefangen werden. Fotos gibt es hier.