Covid-19: Erst testen, dann essen
Loulé und Albufeira sind mit 1.122 bzw. 1.161 Fällen (Stand 10.7.) pro 100.000 Einwohner laut offiziellen Angaben die beiden Gemeinden mit der höchsten Inzidenz im Land. Sie gehören zu den jetzt 60 Landkreisen mit "hohem Risiko" und "sehr hohem Risiko" einer Covid-19-Übertragung. 34 Landkreise stehen unter verschärfter Beobachtung und müssen in der nächsten Woche mit schärferen Einschränkungen rechnen. Insgesamt liegen damit ein Drittel aller portugiesischen Gemeinden über den nach ihrer Bevölkerungsdichte festgelegten Grenzwerten.
Nach ihrer Risikoeinschätzung am vergangenen Donnerstag hat die portugiesische Regierung den Katastrophenzustand (Estado do Calamidade) bis 25. Juli verlängert und weitere Maßnahmen (gültig ab 10. Juli) zur Bekämpfung der Pandemie festgelegt.
Neu: In den 60 betroffenen Landkreisen muss jetzt bei einem Restaurantbesuch das digitale Covid-19-Zertifikat oder ein negativer Test vorgelegt werden. Das gilt nur für den Zutritt zu den Innenräumen und jeweils ab Freitag 19:00 Uhr und samstags, sonntags und an Feiertagen. Cafés und Pastelarias sind davon ausgenommen, solange sie keine Gerichte anbieten. Darüber hinaus ist auch für den Zugang zu touristischen Einrichtungen und lokalen Unterkünften das digitale Covid-19-Zertifikat oder ein negativer Test vonnöten.
Folgende Tests werden akzeptiert: PCR-Test (72 Stunden), Antigentest mit Laborbericht (48 Stunden) und Antigen-Schnelltest. Dieser Test muss von einem Apothekersoder einem Angehörigen eines Gesundheitsberufs gemacht werden und bestätigt werden. Möglich ist auch ein Antigen-Schnelltest vor Ort, unter Aufsicht der dort verantwortlichen Personen. Kinder unter 12 sind von der Testpflicht befreit.
Algarve-Landkreise mit „sehr hohem Risiko": Albufeira, Faro, Lagos, Loulé, Olhão, São Brás de Alportel, Silves.
Algarve-Landkreise mit „hohem Risiko": Lagoa, Portimão
Algarve-Landkreise im „Alarmzustand": Castro Marim, Monchique, Tavira, Vila do Bispo, Vila Real de Santo António
Alle Infos rund um die neuen Maßnahmen stehen hier und auf Deutsch wunderbar aufbereitet auf Portugalforum.de.
Covid-19: Erleichterungen ab September?
Die Generaldirektorin für Gesundheit Graça Freitas (Foto) geht davon aus, dass es ab September möglich sein wird, die Beschränkungen aufzuheben und mit Covid-19 leben zu lernen, vorausgesetzt, dass bis dahin 70 Prozent der berechtigten Bevölkerung vollständig geimpft sein werden. In einem Interview mit TSF und Jornal de Notícias erklärte sie, dass das Land eine "exzellente Impfrate" habe und prognostizierte, dass "Anfang September etwa 80 Prozent der berechtigten Bevölkerung die erste Dosis erhalten haben werden und 70 Prozent zwei Dosen". Trotz Delta-Variante verhieße das „bereits ein ziemlich gutes Maß an Immunität". Trotz allem Optimismus warnte sie: "Von Zeit zu Zeit werden wir den Hahn zudrehen müssen, denn das Virus ist in der Lage, sich weiter auszubreiten
Loulé: Pilotprojekt zur Lebensrettung
Ein Pilotprojekt schult derzeit Tausende von Einwohnern in Loulé im Umgang mit einem Defibrillator mit dem Ziel, die Überlebenschancen von Menschen mit Herzinfarkten in der Gemeinde zu verbessern. Das Projekt, das vom Algarve Biomedical Centre (ABC) und dem National Medical Emergency Institute (INEM) mit Hilfe der Stadtverwaltung von Loulé entwickelt wurde, hat bereits 1.700 Menschen darin geschult, "automatische externe Defibrillatoren zu benutzen und grundlegende lebenserhaltende Maßnahmen adäquat durchzuführen." Eigens für das Projekt wird eine digitale App und eine Online-Plattform erstellt, die Informationen darüber enthält, wo sich jeder geschulte Bürger befindet. So können die Behörden denjenigen zu Hilfe rufen, der dem Opfer gerade am nächsten ist. Der Plan sieht vor, dass der Bürger dem Opfer hilft, bis medizinische Notfallteams eintreffen.
Wie der Präsident von ABC Nuno Marques mitteilte, "sind die ersten Minuten bei einem Herzstillstand entscheidend. Jährlich gibt es 1.500 Fälle von plötzlichem Herztod, was bedeutet, dass wir bei einer Erfolgsrate von 10% 150 Menschen pro Jahr retten werden. Bei einer Erfolgsrate von 20% sind das schon 300. Bis zum Abschluss des Projektes in zwei Monaten sollen 5.000 Menschen geschult sein. Außerdem wurden im Gemeindegebiet Sechsundfünfzig Defibrillatoren installiert, vor allem in schwer erreichbaren Regionen. Weitere 70 sollen demnächst folgen.
Sagres: Spektakel mit Vögeln
Vom 1. bis 5. Oktober findet in Sagres die 12. Ausgabe des Festivals für Vogelbeobachtung und Naturaktivitäten statt, die größte Natur- und Vogelveranstaltung Portugals. Im Oktober überfliegen Tausende von Vögeln die Algarve auf dem Weg in ihre Winterquartiere in Afrika. Laut der Pressemitteilung der Stadtverwaltung von Vila do Bispo bietet das Festival fünf Tage lang Aktivitäten für jeden Geschmack. Von der Vogelbeobachtung an Land und auf dem Meer bis hin zur Beringung bietet es eine Vielzahl von Möglichkeiten für Naturliebhaber zu entdecken, dass die Algarve viel mehr ist als nur Strand. Auch für Familien und Freunde von Vogelbeobachtern gibt es ein reichhaltiges Angebot, z. B. Spaziergänge, Wanderungen und Vorträge. Das Programm steht ab dem 10. August unter www.birdwatchingsagres.com zur Verfügung. Die Veranstaltung wird wieder von der Stadtverwaltung Vila do Bispo in Zusammenarbeit mit der Portugiesischen Gesellschaft für das Studium der Vögel (SPEA) und dem Verein Almargem organisiert.
Die portugiesische Hotelgruppe Pestana hat Anfang Juli Woche ihre neue 'Pousada de Portugal' im Zentrum von Vila Real de Santo António eröffnet. Die vier historischen Gebäude aus dem 18. Jahrhundert am Marquês do Pombal-Platz wurden für 3 Millionen komplett saniert. Das Hotel verfügt über 57 Zimmer, drei Pools, eine Bar und ein Restaurant, das auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Mit Classic, Superior, Superior Family, Junior Suite und Suite stehe fünf hochwertige Zimmerkategorien zur Wahl.
Exportboom für Portugals Weine
Die Weinexporte Portugals sind in den ersten fünf Monaten des Jahres um 20,3 % gestiegen. Insgesamt verkaufte die Branche von Januar bis Mai mehr als 133 Millionen Liter im Wert von 360,3 Millionen Euro ins Ausland. Das sind 60,7 Millionen Euro mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2020. "Noch nie sind die Weinexporte so stark gewachsen, das sind fantastische Zahlen", sagt der Präsident von ViniPortugal, Frederico Falcão. Das durchschnittliche Wachstum der Weinexporte lag in den letzten zehn Jahren bei etwa 3,3 % pro Jahr. "Während der Pandemie ist es Portugal gelungen, sich auf den internationalen Märkten stärker zu profilieren." Die fünf wichtigsten fünf Zielmärkte sind aktuell die USA, Frankreich, Brasilien, Deutschland und die Niederlande. Zu den gefragtesten Weinsorten gehören Portwein und Vinho Verde.
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Ria Formosa: 1,3 Tonnen Haschisch entdeckt
Die Polizeibehörden haben am 5. Juli in einem Mündungsgebiet der Ria Formosa 40 „herrenlose" Haschischballen entdeckt. Die Polizei vermutet, dass sie dort aus Angst vor einer Kontrolle zurückgelassen worden waren. Die Küstenwache hatte kurz zuvor zwei verdächtige Boote entdeckt. Das Rauschgift hat einen geschätzten Gesamtwert von 2,5 Millionen Euro.
Olhão: Teuere Thunfische
Die Polizei hat am 6. Juli in Olhão zwei Blauflossen-Thunfische mit einem Gewicht von etwa 450 Kilo und einem geschätzten Wert von 8.700 Euro beschlagnahmt. Während einer Polizeiaktion hatten die Behörden zwei Fischerboote entdeckt, die keine Lizenz für den Fang dieser Fischart vorweisen konnten. Laut Polizei "unterliegt der Fang von Exemplaren dieser Art bestimmten gesetzlichen Voraussetzungen, um die langfristige ökologische, wirtschaftliche und soziale Nachhaltigkeit der Fischerei auf der Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Daten zu gewährleisten, und der Fang ohne Genehmigung wird als sehr schweres Vergehen betrachtet, das mit einer Geldstrafe von bis zu 50 Tausend Euro geahndet wird". Der beschlagnahmte Fisch wurde anschließend für wohltätige Zwecke gespendet.
Faro: 14 Jahre für Entführung und Vergewaltigung
Der Luso-Kanadier Donald Fernandes (36) wurde jetzt vor einem Gericht in Faro wegen zweifacher schwerer Entführung, sechsfacher Vergewaltigung, zweifacher schwerer Bedrohung und zweifacher Verletzung der körperlichen Unversehrtheit zu einer Gefängnisstrafe von 14 Jahren verurteilt. Der Delinquent hatte im Mai und Juni 2019 zwei Frauen aus Brasilien und Großbritannien an der Algarve entführt, in einer Villa in Boliqueime ( Loulé) festgehalten, vergewaltigt und mit dem Tod bedroht.
Silves: Mord im Wohnmobil?
Polizei und Feuerwehr haben vergangene Woche in einem ausgebrannten Wohnmobil in Sítio do Calvos, in São Bartolomeu de Messines ( Silves) die verkohlte Leiche einer 50-60jährigen Frau gefunden. Schon kurze zeit später verhaftete die Kriminalpolizei einen 53-jähriger Mann - Nationalität unbekannt -, der im "dringenden Verdacht" steht, für den Tod der Frau, vermutlich seine Lebensgefährtin, verantwortlich zu sein. Nach Angaben der Polizei war das Opfer schon vor dem Brand tot. Laut Medienberichten gibt es außerdem einen Zeugen, der gesehen haben will, dass der Verdächtige " das Opfer in das Fahrzeug legte und es dann anzündete".
Faro: Vandalen gefasst
Die Polizei hat am 9. Juli einen Mann und zwei Frauen (18, 19 bzw. 21 Jahre alt) wegen schwerer Sachbeschädigung festgenommen. Die Verdächtigen hatten in der Nähe des Algarve-Stadions mehrere Bodenschwellen zur Geschwindigkeitsreduzierung demontiert und zerstört. Bei der Durchsuchung ihres Autos wurden die Bodenschwellen sowie entsprechende Werkzeuge sichergestellt.