Covid-19: Portugal testet wieder mehr
Laut dem Nationalen Gesundheitsinstituts Dr. Ricardo Jorge ( INSA) wurden in Portugal zwischen dem 1. März 2020 und dem 7. April 2021 wurden in Portugal etwa 9,4 Millionen PCR- und Antigen-Schnelltests durchgeführt. Das entspricht in etwa der Bevölkerungszahl von rund 10 Millionen. Mit 77.000 wurde die größte Anzahl von Tests am 22. Januar 2021 durchgeführt, als Portugal auf dem Höhepunkt der dritten Welle war. Nach einem zeitweisen Rückgang werden im April wieder ähnliche Werte erreicht. Doch während Anzahl der positiven Tests auf die Gesamtzahl der Tests damals bei etwa 20% lag, beträgt sie aktuell nur 1,1 % liegt. Laut INSA kommen jetzt auch zunehmend Antigen-Schnelltests zum Einsatz. Allein am 7. April wurden davon 34.000 verwendet, das waren 55% aller eingesetzten Tests. Antigen-Schnelltest werden vor allen Orten mit einem höheren Risiko der Übertragung durchgeführt, so an Schulen und in Betrieben.
Impfung: Algarve hinkt hinterher
Portugal hat bislang zwei Millionen Impfstoffe gegen Covid-19 verabreicht, davon 1.453.212 Erstdosen und 586.316 Zweitdosen. Das berichtete die Regierung am 9. April. Was die Durchimpfungsrate nach Regionen betrifft, so hinkt die Algarve mit 71.744 verabreichten Dosen kräftig hinterher. Bis jetzt haben hier 11% der Bevölkerung die erste Dose erhalten, 5% beide. Nach absoluten Zahlen führt derzeit der Norden des Landes mit 626.873 verabreichten Dosen, gefolgt von Lissabon und dem Tejo-Tal (605.758), dem Zentrum (404.406) und dem Alentejo (123.627). Der Trouble um den Impfstoff von AstraZeneca hat der Impfkampagne im Land ebenfalls nicht gutgetan. Laut Angaben der Regierung wird er nur noch an die über 60-Jährigen verabreicht. In Portugal leben über zwei Millionen Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Eine Folge: Die angekündigte Impfung von Lehrern und Schulpersonal muss auf das kommende Wochenende verschoben werden. Erfreulich: Bei den über 80-jährigen wurden bereits 85% (576.599 Personen) mit der ersten Dosis geimpft, 44% (298.862) haben bereits den kompletten Impfschutz.
Algarve eröffnet Impfzentren
In Olhão, Faro und Lagoa wurden in der vergangenen Woche Impfzentren in Betrieb genommen. Das städtische Impfzentrum von Faro wurde im Pavilhão Municipal da Penha eingerichtet und hat eine tägliche Kapazität von 600 Impfungen pro Tag. Für die Infrastruktur hat die Stadtverwaltung 30.000 Euro investiert. Der Betrieb liegt in den Händen der Agrupamento de Centros de Saúde do Algarve ( ACES). Einwohner mit Mobilitätseinschränkungen erhalten einen kostenlosen Taxitransport zum städtischen Impfzentrum, kündigte das Rathaus an.
Das Impfzentrum von Lagoa wurde in einem Zelt neben dem städtischen Gesundheitszentrum untergebracht. Es besteht aus einem Empfangsbereich, einem Warteraum und einem Aufwachraum, beide mit einer Kapazität für 25 Benutzer gleichzeitig, 5 Impfstellen mit einer Kapazität von etwa 40 Benutzern pro Stunde, einem Vorbereitungsraum für die Impfung und einem Notfallraum.
Das Impfzentrum von Olhão befindet sich im Sportklub "Os Olhanenses". Seine Kapazität ist zunächst auf 400 Personen pro Tag ausgelegt, kann bei Bedarf aber auf 700 bis 800 Menschen pro Tag erhöht werden. In Portugal gibt es landesweit rund 150 Impfzentren.
Algarve: Mietpreise für Häuser sinken
Die Mieten für Häuser an der Algarve sind im März 2021 um 2,7% im Vergleich zum gleichen Monat des Vorjahres gesunken. Laut dem Preisindex von Idealista kostete die Miete eines Hauses in der Region Ende März 9,1 Euro pro Quadratmeter. Der größte Preisrückgang wurde in Albufeira (-11%) verzeichnet, gefolgt von Portimão (-10,8%). Danach folgen Tavira (-8,7%), Lagos (-7,7%), Vila Real de Santo António (-5,9%) und Loulé (-4,7%). Lediglich Faro folgte mit einem Preisanstieg von 1,6% nicht dem Trend der Region. Die teuerste Gemeinde, um ein Haus zu mieten, ist Loulé (10,5 Euro/m2), gefolgt von Lagos (9,1 Euro/m2) und Albufeira (8,5 Euro/m2). Am günstigsten sind dagegen Olhão (7,6 Euro/m2), Faro (8 Euro/m2) und Portimão (8,1 Euro/m2). Im Rest des Landes verzeichneten die Mietpreise in den letzten 12 Monaten einen Rückgang von 5,7%, die Durchschnittsmiete lag bei 11 Euro/m2.
Algarve-Tourismus: Katastrophale Auslastung
Die durchschnittliche Auslastung der Hotels an der Algarve lag im März 2021 bei gerade einmal 4%. Das ist der schlechteste März der letzten 25 Jahre, wie der regionale Hotelverband ( AHETA) mitteilte. Nach vorläufigen Daten verzeichnete die durchschnittliche Gesamtbelegungsrate pro Zimmer in der Region einen Rückgang von 86% im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2020 und von 92,2% im Vergleich zu 2019. Das Verkaufsvolumen verzeichnete einen Rückgang von 91,6% im Vergleich zu 2020 und von 94,8% im Vergleich zum gleichen Monat des Jahres 2019.
Die meisten Beherbergungsbetriebe an der Algarve blieben im März 2020 geschlossen, 85% der Hotels wollen Anfang Juli wieder öffnen.
Diese Zahlen spiegeln die dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den portugiesischen Tourismus wider. "In den kumulierten Werten der letzten 12 Monate verzeichnet die Auslastung einen durchschnittlichen Rückgang von 68,3 % und das Umsatzvolumen einen Rückgang von 64,9 %", erklärte der Verband. Nach seinen Angaben sank die Auslandsnachfrage im Jahr 2020 um 75,1 %, was 14,2 Mio. weniger Übernachtungen und 3,2 Mio. weniger Gäste bedeutete, und die Inlandsnachfrage um 21,2 % (1,1 Mio. weniger Übernachtungen und 280.000 weniger Gäste).
Vorreiter: Portimão erklärt sich zur "LGBTIQ Freedom Zone"
Der Stadtrat von Portimão hat einstimmig einen vom Linksblock eingebrachten Vorschlag angenommen, in dem sich die Stadtverwaltung von Portimão zur "LGBTIQ-Freiheitszone" erklärt. LGBTIQ steht für Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans, Inter und Queer. Damit ist Portimão nach Lissabon, die zweite Gemeinde in Portugal, die eine derartige Initiative ergriffen hat. Das Stadtparlament verurteilte gleichzeitig das Vorgehen der Regierungen Polens und Ungarns, weil sie die Schaffung sogenannter "freier Zonen der LGBTIQ-Ideologie" zugelassen haben. Auch das das portugiesische Parlament hatte am 30. März in einer Abstimmung die Schaffung von LGBTIQ-freien Zonen in Polen und Ungarn verurteilt, weil sie gegen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die Europäische Menschenrechtskonvention, die Charta der Grundrechte der Europäischen Union und den Vertrag von Lissabon verst0ßen. Portimão schließt sich damit einer Initiative des Europäischen Parlaments vom 11. März 2021 an, das in einer Resolution die gesamte EU zum "Freiheitsraum für LGBTIQ" erklärt hatte.
Ria Formosa: Faro unterstützt Ambulanzboot
Der Stadtrat von Faro hat jetzt beschlossen, das Ambulanzboot "Ria Solidária" weiter zu unterstützen. Für Instandhaltung und die Betriebskosten sind 2021 insgesamt 21.000 Euro eingeplant. Die "Ria Solidária" ist in Olhão stationiert und unterstützt die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung auf den Inseln Culatra, Fuseta und Armona, u.a. beim Transport von Patienten mit eingeschränkter Mobilität. Das Ambulanzboot „fährt" jährlich rund 180 Einsätze.
easyJet: Neue Verbindung zwischen Faro und Birmingham
Der britische Billigflieger kündigte am 1. April 2021 eine neue Route zwischen Faro und Birmingham an. Die Flüge sind ab dem 29. Juni verfügbar und werden dreimal pro Woche ab 24,99€ angeboten. Am 1. Juni wird die Fluglinie außerdem in Faro ihre dritte portugiesische Basis eröffnen.
Nachrichten aus Polizei und Justiz
Aktion „Ostern zu Hause" mit 370 Festnahmen
Im Rahmen der Operation „Ostern zu Hause" haben die portugiesischen Polizeibehörden zwischen dem 26. März und dem 5. April 370 Personen festgenommen. Davon 132 davon wegen fehlendem Führerschein, 93 wegen Fahrens unter Alkoholeinfluss, 31 wegen Drogenhandels, 12 wegen Besitzes einer illegalen Waffe und 31 wegen eines laufenden Haftbefehls. Während der Operation wurden 32 Waffen beschlagnahmt, darunter 12 Schusswaffen, und mehr als 4.000 Einzeldosen von Betäubungsmitteln. Im Bereich der Verkehrssicherheit überprüfte die Polizei mehr als 50.000 Fahrzeuge, wobei 2.900 Verstöße festgestellt wurden. Davon 710 wegen fehlender obligatorischer regelmäßiger Inspektionen, 156 wegen Fahrens bei gleichzeitiger Nutzung des Mobiltelefons und 146 wegen fehlender Pflichtversicherung.
Lagoa: Räubertrio dingfest gemacht
Die Polizei hat am 3. April in der Gemeinde Lagoa zwei Männer im Alter von 16 und 25 Jahren und eine 26-jährige Frau wegen bewaffneten Raubes und Drogenhandels festgenommen. Das räuberische Trio hatte bei einem Diebstahlsversuch in zwei Wohnungen die Bewohner mit einem Messer bedroht und wurden in flagranti erwischt. Bei der Polizeiaktion wurden 57 Dosen Haschisch, ein Messer und 720 Euro aus kriminellen Aktivitäten beschlagnahmt.
Loulé: Verhaftung wegen Kindesmissbrauchs
In der vergangenen Woche verhaftete die Kriminalpolizei einen 31-jährigen Mann wegen schweren sexuellen Kindesmissbrauchs. Dem Verdächtigen werden sexuelle Übergriffe auf ein 11-jähriges Mädchen zwischen Ende 2020 und Anfang 2021 vorgeworfen. Im Rahmen der Ermittlungen wurden auch kinderpornografische Aufnahmen beschlagnahmt.