Die Südküste Portugals ist von Januar 2020 an nicht mehr nur - wie bisher - bis April, sondern bis Oktober mit der kanadischen Provinz Ontario verbunden. Das teilte der regionale Tourismusverband RTA mit. Die kanadische Ferienfluggesellschaft Air Transat fliegt in dieser Periode elf Mal mit dem Airbus A330 und 18 Mal mit dem neuen Airbus A321neo in Langstreckenversion LR nach Toronto und zurück.
Flugverbindungen zwischen Algarve und Kanada ausgeweitet
Diese Erweiterung ist nach RTA-Angaben das Ergebnis zahlreicher Werbeaktionen, die Turismo do Algarve und Turismo de Portugal zusammen mit dem Flughafen Faro seit 2013 auf dem kanadischen Markt durchgeführt haben. Diese Aktionen bezogen die in Montreal beheimatete Fluggesellschaft Air Transat und ihren Reiseveranstalter Transat Vacances mit ein.
In den Wintermonaten startet der Faro-Flug in Toronto dienstags und im Sommer freitags. Vom Pearson International Airport in Toronto aus gibt es Anschlussflüge nach Vancouver und Montreal. Kanada ist einer der Wachstumsmärkte an der Algarve. 2018 erzielte er ein Plus von fast 26 Prozent bei der Zahl der Gäste und gut 20 Prozent bei den Übernachtungen (knapp 254.000). In diesem Jahr blieben die Zahlen weiterhin positiv, wobei bis August ein Anstieg von gut zwölf Prozent bei den Gästen und Übernachtungen registriert wurde. Da kanadische Touristen die Algarve in der Regel länger bereisen als Urlauber aus anderen Ländern, gewinnt der Markt an Bedeutung. Denn er trägt wesentlich dazu bei, die Konzentration des Tourismus in der Region auf die Sommermonate zu mildern.
Wie umweltverträglich sind Flugverbindungen mit Montijo bei Lissabon?
In Portugals Hauptstadt Lissabon ist deren geplanter zweiter Flughafen, Montijo, nach einer Prüfung jetzt als bedingt umweltverträglich bezeichnet worden. Die Umweltbehörde des Landes (APA) forderte im Rahmen ihres Prüfgutachtens Ausgleichsmaßnahmen des Betreibers im Gesamtwert von 48 Millionen Euro. Die private Flughafengesellschaft ANA reagiert überrascht und besorgt, Umweltverbände äußern sich kritisch bis zurückhaltend.
Der am Mittwoch veröffentlichte Entwurf einer APA-Erklärung bescheinigt grundsätzlich, dass die Errichtung des Flughafens Montijo 25 Kilometer südöstlich von Lissabon umweltverträglich sei. Gleichzeitig fordert die Behörde Maßnahmen zur Minimierung und Kompensation der festgestellten Umweltauswirkungen. Diese betreffen vor allem die Vogelwelt, den Lärm und den Straßen- und Schiffsverkehr.
Das sind die geforderten Maßnahmen:
VogelweltDie APA-Prüfer ermittelten erhebliche direkte und indirekte Auswirkungen auf einer Fläche von rund 2.500 Hektar in der Tejo-Mündung, wo Vögel nisten und Futter suchen. Deshalb legten sie physische Ausgleichsflächen sowie einen Finanzierungsverfahren von zu Beginn mehr als sieben Millionen Euro für die Bewirtschaftung des betroffenen Gebiets durch das Institut für Naturschutz und Forsten ICNF und die Förderung des Vogelschutz-Zentrums CEMPA fest.
LärmDas portugiesische Umweltbundesamt APA setzt sich für eine "Minimierung der Auswirkungen auf empfindliche Menschen" ein. Verlangt werden "finanzielle Unterstützung" und "Schallschutz-Maßnahmen mit einem geschätzten Wert zwischen 15 und 20 Millionen Euro in öffentlichen und privaten Gebäuden.
VerkehrDie APA-Gutachter weisen darauf hin, dass das Projekt den „Bau neuer Straßenzugänge bis zur Vasco da Gama-Brücke" erfordere. Um die Flussüberquerung zu sichern, müssten dem Unternehmen Transtejo zwei Boote im Gesamtwert von bis zu zehn Millionen Euro bereitgestellt werden.
Flughafenbetreiber ANA "überrascht und besorgt"
ANA Aeroportos de Portugal sehe „einige der vorgeschlagenen Maßnahmen mit Überraschung und Besorgnis", heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme des Flughafenbetreibers, der zur französischen Vinci-Holding gehört. Innerhalb der gesetzten gesetzlichen Frist von zehn Tagen würden die Forderungen im Detail bewertet, sicherte das Unternehmen zu.
Dabei will es „Machbarkeit, Ausgewogenheit und Umweltnutzen" der geforderten Maßnahmen analysieren sowie „deren Auswirkungen auf der Grundlage der zuvor vereinbarten Annahmen für das Projekt". Sobald die ANA-Stellungnahme vorliegt, soll die endgültige Fassung der Umweltverträglichkeitserklärung veröffentlicht werden.
Flugverbindungen mit Montijo: So reagieren die Umweltverbände
ZERODie festgelegte Summe für Ausgleichsmaßnahmen reichen nach Ansicht des Umweltverbands ZERO nicht aus, um die „Zerstörung von Lebensräumen" wettzumachen. Der Verband bleibt bei seiner Ablehnung des Projekts Montijo und hält seine im Februar bei der Generalinspektion für Umwelt dagegen eingereichte aufrecht - ebenso wie den Antrag auf einstweilige Verfügung. Seine Beschwerde bei der EU-Kommission will der Verband nun „aktualisieren". So listet ZERO seine wichtigsten Kritikpunkte auf:
- Die strategische Umweltprüfung sei nicht vor der Entscheidung für das Flughafen-Projekt Montijo durchgeführt worden, sondern danach.
- ZERO sei niemals mit dem Verfahren einverstanden gewesen, wie die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt wurde. Deshalb wertet der Verband das Ergebnis nun auch als „erwartet und angekündigt".
- Es sei in einem nicht rechtskonformen Prozess zustande gekommen und weise einige schwerwiegende Mängel auf.
- Weder die Dringlichkeit des Montijo-Projekts sei bewiesen worden noch seine Vereinbarkeit mit dem Ziel der Klimaneutralität.
- Die Entwickler hätten nicht belegen können, dass das vorgestellte Projekt das einzige sei, welches den Bedürfnissen der Flughafen-Region entspreche.
Der Umweltverband Quercus ist vom Bau eines neuen Flughafens in Montijo „nicht ganz überzeugt". Sein Sprecher Paulo do Carmo erklärte aber, von allen vorgestellten Lösungen gehöre diese zu den akzeptabelsten.
Gleichzeitig erinnert der Verband daran, dass "ein Projekt dieser Größenordnung immer Auswirkungen haben wird". Wenn mehrere Faktoren gesichert seien, werde Portugal Nutzen von dem Projekt haben.
HINTERGRUND zum Flughafen-Projekt Montijo bei Lissabon: Der Bau eines Zivilflughafens auf dem bisherigen Luftwaffenstützpunkt Nr. 6 in Montijo (BA6) in Ergänzung zum Lissaboner Airport Humberto Delgado soll den für Portugals Hauptstadt bestimmten Flugverkehr besser verteilen. Angebunden werden soll der neue Flughafen über die Autobahn A 12. Die Vereinbarung über den Ausbau der Flughafenkapazität zwischen ANA Aeroportos de Portugal und dem Staat war am 8. Januar unterzeichnet worden. Sie sieht eine Investitionssumme von insgesamt 1,15 Milliarden Euro bis 2028 vor, um den Lissaboner Flughafen zu erweitern und die Luftwaffenbasis in Montijo für die zivile Nutzung umzubauen. Wir berichteten in unserem Artikel „Montijo: So soll Lissabons neuer Airport aussehen". Lesen Sie zum Thema auch unseren Beitrag „Flughafen Lissabon bekommt mehr Kapazität".
Flugverbindungen mit Alverca statt Montijo?
Kritiker des Flughafen-Projekts Montijo setzten in der Zwischenzeit auf eine neue Start- und Landebahn in Alverca. Die Stadt im Kreis Vila Franca de Xira hat sich praktisch zu einem Vorort Lissabons entwickelt und gehört zum so genannten Speckgürtel der Hauptstadt. Sie beherbergt ein bekanntes Luftfahrtmuseum, in dessen Nähe ein früherer Militärflugplatz liegt. Dort führt das staatliche Luftfahrtunternehmen OGMA in seinem Werk Flugzeugwartungen durch.
Die vorgeschlagene Neue Start- und Landebahn soll nach der Vorstellung einer Expertengruppe unter Leitung von Lissabons Ex-Bürgermeister Carmona Rodrigues (63) parallel zu der vom Flughafen Humberto Delgado, auch Portela genannt, verlaufen. Damit wären gleichzeitige Flugbewegungen auf beiden Plätzen möglich.
Die Befürworter von Alverca wollen, dass von dort aus Langstreckenflüge stattfinden und der Flughafen Humberto Delgado sich auf Mittelstreckenflüge konzentriert. Hingewiesen wird darauf, dass sich der Konzessionär VINCI/ANA für Montijo eingesetzt habe, aber nicht die Regierung. Noch sei Zeit für eine Debatte über den richtigen Standort. Alverca sei vor allem deswegen die bessere Investition, weil die Lärmproblematik und die Umweltverschmutzung hier keine Gebiete der Hauptstadt beträfen. Andere Experten für Flughafenmanagement, die seit Jahren die Alternativen zu Lissabon untersuchen, siehen jedoch selbst beim gelösten Problem des Start- und Landebahnverlaufs andere Nachteile in Alverca.