Akkord-Kreischen für Pattinson und Lautner
Man hätte meinen können, die deutsche Nationalmannschaft hätte auf dem Potsdamer Platz ein Tor gegen Holland geschossen. So laut schallt der Jubel. Bis zum Brandenburger Tor. Nur mit der Frequenz stimmt etwas nicht. Hier feiern keine Fußballfans, sondern tausende Teenies bekreischen ihre Idole.
Robert Pattinson und Taylor Lautner, die beiden Beaus aus der Vampir-Romanze Twilight, sind zur Deutschlandpremiere des vierten Teils Breaking Dawn über den Roten Teppich geschritten. Die Fans gerieten außer Rand und Band. Obwohl ihre Stars erst gegen 19.30 Uhr erwartet wurden, schrieen sie sich schon am Nachmittag die Kehlen wund. Als Anlass reichte schon die Erwähnung der Namen oder Ausschnitte aus dem aktuellen Film auf der Großleinwand.
Seit Donnerstagabend, 22 Uhr, hatten einige unter ihnen schon vor der Tür des Premierenkinos campiert. Mit Wollmützen und knisternden Isolierdecken haben sie der Kälte getrotzt. Manchen konnte es aber wohl nicht kalt genug sein: Sie stimmten sich mit einer extragroßen Packung Straciatella-Eis auf das aufregende Ereignis ein.
Derangierter Vampir tappst mit Kaffee auf die Bühne
Davon bekommen Pattinson und Lautner nichts mit. Sie sind erst einmal mit den Journalisten beschäftigt. Zur Pressekonferenz im Hotel de Rome machte allerdings vor allem Pattinson den Eindruck, als habe er eine kurze Nacht gehabt. Sichtlich angeschlagen tappste er mit einer Tasse Kaffee auf das Podest, rieb sich die Augen, streckte die Arme und trank Wasser in winzigen hektischen Schlücken.
Während Kollege Lautner fröhlich mit den Journalisten plauderte, rang Pattinson immer wieder um Antworten. Besonders peinlich wurde es für ihn, als er nach seinem Lieblingstitel des Twilight-Soundtracks gefragt wurde und ihm keiner einfiel. Reichlich verstörend war dann auch, dass er zu seiner neuen Rolle im Film Cosmopolis sagte: «Jemanden zu erschießen macht einfach Spaß, seit ich ein kleiner Junge war, wollte ich das schon immer mal machen» und ein diabolisches Lachen hinterher schickte.
Die Fans Leonie, Alina, Julia und Theresa hören das am Potsdamer Platz nicht. Sie sind erst drei Stunden vor Premierenbeginn erschienen und haben trotzdem einen guten Platz am Roten Teppich ergattert. «Hier zu übernachten, ist doch verrückt», sagen sie. So weit geht ihre Begeisterung für die Stars dann doch nicht. Die vier Berliner Freundinnen gehören zum «Team Edward».
Zahnspangen und verschmierter Lippenstift
Die Twilight-Fangemeinde spaltet sich nämlich in zwei Lager: Die einen schwärmen für Vampir Edward (Robert Pattinson), die anderen schmachten Werwolf Jacob (Taylor Lautner) an. Julia gibt sich allerdings diplomatisch und zeigt ein Herz für Jacob: «Manchmal hab ich Mitleid mit ihm, weil er Bella nicht bekommt», sagt sie. Im Film hat der nämlich im Konkurrenzkampf um Bella (Kristen Stewart) das Nachsehen.
Auf dem Potsdamer Platz sind seine Fans allerdings in der Überzahl. Oder sie kreischen einfach lauter. Kleine Mädchen mit Zahnspangen aus dem Jacob-Lager wuchten die Bierhocker eines Restaurants herbei, um einen Blick auf den glutäugigen Jüngling zu werfen. Der Lippenstift in den Kindergesichtern ist längst verschmiert. Tränen fließen, Hände zittern, grellende Schreie entschlüpfen ihnen, als der Angehimmelte dann endlich an ihnen vorbeischreitet und ein Zahnpastagrinsen in ihre Richtung schickt.
Die 16 Jahre alte Laura reißt das nicht vom Hocker. Sie wartet auf Robert Pattinson. Weil sie aber klein ist und nur einen Platz in der dritten Reihe bekommen hat, sorgt sie sich, dass sie einen Blick auf ihren Schwarm werfen kann und träumt von einem Autogramm. Auf die Frage, was an dem Jüngling denn so toll sei, antwortet sie mit funkelnden Augen: «Der ist einfach der Hammer. So lieb.»
Auf einen Blick, ein Lächeln, ein Autogramm hoffen sie alle hier, die so hingebungsvoll kreischen. Doch was ihnen allen ins Gesicht geschrieben steht, fasst die 19 Jahre alte Julia zusammen: «Am besten wäre, wenn sie uns mitnehmen würden.»
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Twilight-Premiere – Akkord-Kreischen für Pattinson und Lautner
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