"Airbags" für die Energieversorgung


Technik aus Niederbayern sorgt weltweit für einen sicheren Stromfluss. Die innovative Sicherheitstechnik der Firma Vogl Electronic kommt in Hochspannungs-Schaltanlagen rund um den Globus zum Einsatz. In diesem Jahr feiert Firmengründer Franz Vogl das 25-jährige Bestehen seines Betriebes. Foto: obx-news
Salching (obx - internet-zeitung) - Sie überziehen den Globus wie gigantische Spinnennetze - geladen mit bis zu 765.000 Volt transportieren Stromleitungen elektrische Energie über tausende von Kilometern und lassen das Herz der modernen Industriegesellschaften schlagen. An den Kreuzungen der "Hochspannungs-Autobahnen" sorgen Umspannwerke für die richtige Verteilung der wertvollen Energie. Kommt es dort zu einer Fehlschaltung, können die Konsequenzen verheerend sein: Schlimmstenfalls droht der "Blackout", ein großflächiger Stromausfall. Innovative Technik aus Niederbayern sorgt weltweit dafür, dass das nicht passiert. Das Unternehmen Vogl Electronic mit Sitz in Salching (Landkreis Straubing-Bogen) ist Weltmarkführer bei der Produktion von Diagnose-Systemen zur Erkennung und Behebung von Störungen in gasisolierten Hochspannungs-Schaltanlagen. Rund um den Globus sorgen diese "Airbags der Energieversorgung" für einen sicheren Stromfluss: ob in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Italien, Südkorea, Algerien oder Australien.
Weltkonzerne wie Siemens, ABB und Areva setzten als führende Hersteller von Umspannwerken ebenso auf die innovative Technik aus Niederbayern wie Vattenfall, E.ON und weitere namhafte Energieversorger. Zu rund 80 Prozent verkauft Vogl Electronic seine innovative Technik außerhalb Deutschlands, etwa 50 Prozent werden außerhalb der Europäischen Union abgesetzt.
Und so funktioniert der "Airbag des Stromnetzes": In modernen Umspannwerken, wo sich die großen Stromleitungen kreuzen, sind die spannungsgeladenen Stromverteiler zur Sicherheit mit Gas isoliert. Doch im Inneren der Schaltanlage kann es durch verschiedene Ursachen zu Kurzschlüssen, so genannten "Störlichtbögen" kommen.
Das System aus Niederbayern erkennt den Fehler mit Lichtsensoren und leitet die Information zur Analyse auf den Computer eines Mitarbeiters. Der Vorteil: Der Fehler kann aus sicherer Distanz genau lokalisiert und schnell behoben werden, bevor es zu einer Kettenreaktion kommt, die schlimmstenfalls im "Blackout" endet.
Bei Vogl Electronic kümmern sich ein Kern-Team von acht Mitarbeitern und weitere externe Spezialisten mit Firmengründer Franz Vogl um die Entwicklung des Sicherheitssystems. Über 50 Lieferanten aus der Region erstellen Komponenten der begehrten Technik. Rund 2 Millionen Euro beträgt der Jahres-Umsatz des Unternehmens derzeit, Tendenz steigend.
Mit der Entwicklung seiner innovativen Sicherheitstechnik hat Diplom-Ingenieur Franz Vogl schon vor über 25 Jahren begonnen. Der gelernte Elektroniker hat Hochspannungstechnik an der Technischen Universität München studiert. "In meiner Diplomarbeit habe ich mit der Entwicklung einer optischen Überwachungselektronik die robuste Hochspannungstechnik mit der feinen Elektronik zusammengebracht. Das war neu", sagt Vogl. Als Mitarbeiter großer Industrieunternehmen im Bereich der Energietechnik hat er schließlich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Heute fliegt Vogl um die ganze Welt, um seinen "Strom-Airbag" zu verkaufen. "Das System ist immer noch verhältnismäßig unbekannt", sagt der Firmenchef. Um den Vertrieb muss sich Vogl dennoch wenig kümmern. Denn Qualität spricht sich herum, und das Interesse der Energiekonzerne ist groß.
Inzwischen sorgt die Technik aus Niederbayern zum Beispiel in Städten wie Berlin und Wien für sicheren Stromfluss. In Algerien haben die staatlichen Energieversorger das "deutsche Diagnosesystem " sogar zur Pflicht in ihren Stromnetzen gemacht. Auch die Chinesen haben schon Interesse gezeigt, sagt Vogl. "Aber die wollten gleich nachbaufähige Unterlagen mit dazu haben."
Mit der Energiewende und dem notwendigen Netzausbau entsteht auch in Deutschland ein neuer Markt für das Sicherheitssystem von Vogl Electronic. Außerdem werden weltweit viele Netze weiter ausgebaut oder sind erneuerungsbedürftig. "Bisher ist es noch niemandem gelungen, unser System überzeugend nachzubauen", sagt Vogl. Gegen verschiedene Übernahmeversuche seiner Firma hat sich der Ingenieur aus Niederbayern bisher auch erfolgreich gewehrt.
Viel Zeit zum Feiern des 25-jährigen Firmenjubiläums bleibt bei Vogl Electronic allerdings kaum. Der Firmenchef hat schon die nächste Innovation seines "Strom-Airbags" in den Startlöchern. Die kann Fehler nicht nur erkennen, sondern auch verhindern.

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