Afrikas Grosskatzen - Afri Cat

Reisetag 24.9.03 Nambia

Namibia ist ein grosses Land (mit 824'300 km2) und einer Bevölkerung von 1,7 Millionen Menschen. In allen Teilen Namibias gibt es noch Wild - auch Raubtiere. Ungefähr 25% der weltweiten Gepardenpopulation ist in Namibia beheimatet. Davon leben rund 90% auf Farmland. Man findet auch Löwen, Leoparden und braune Hyänen. Konflikte zwischen Mensch und Tier sind praktisch vorprogrammiert.

Es ist der natürliche Lebenszyklus, dass Raubtiere andere Tiere töten, aber sie geraten so in direkten Konflikt mit den Menschen, entweder weil sie um das gleiche Wild konkurrenzieren oder weil das Vieh der Farmer Beute wird.

Die Raubtiere abzuschiessen, oder sie zu fangen und zu vergiften, verschlimmert oft das Problem, weil andere Raubtiere nachziehen, andere Tiere versehentlich mitvergiftet oder verletzt werden, etc.

Auf Okonjima, in der AfriCat Foundation werden gefangene oder verletzte Raubtiere aufgenommen und nach Möglichkeit wieder aufgepäppelt und freigelassen (nicht immer möglich).

Das ist also unser heutiges Ziel - und wahrscheinlich die beste Chance Afrikas Raubtiere einmal von Nahe zu sehen - in ihrer (fast) ganz natürlichen Umgebung.

Auf der C22 (Teerstrasse) und der B1 nach Süden kommen wir an die Abzweigung zur Okonjima Ranch, unserem heutigen (Luxus-)Aufenthalt. Wir folgen der Privatstrasse (Schotter). Unterwegs stehen immer wieder Warnschilder mit so (für uns) exotischen Tieren drauf wie Warzenschwein, Dikdik und schliesslich das:

Afrikas Grosskatzen - Afri Cat

Der Leopard. Direkt vor der Farm das Schild: "You have made it!" Sie haben es geschafft! Das haben wir, wir sind angekommen. Viel Grün direkt vor den Bungalows, wir haben im Main Camp eine Unterkunft gebucht. Die wahrscheinlich teuerste der ganzen Reise - dafür alles inklusive und wir unterstützen damit die Afri Cat Foundation, die die grossen Raubtiere schützen will.

Ausruhen am Pool bei Kaffe und Kuchen um 4 Uhr - um halb 5 starten wir zum Game Drive - jetzt gehen wir Leoparden suchen!

Wir haben sehr viel Glück dabei (auch dank technischer Unterstützung). Kaum packt unser Fahrer sein Peilgerät aus, ist das Signal schon klar und deutlich … so deutlich, dass der Fahrer tatsächlich blass wird und sich nervös umsieht. Der Leopard muss fast neben dem Auto stehen. Die Erdhörnchen fangen an Warnrufe zu pfeifen und … da ist er schon. Direkt hinter dem Busch kommt er hervor um etwas zu trinken, dann legt er sich repräsentativ auf einen erhöhten Erdhügel.

Afrikas Grosskatzen - Afri Cat

Leopard Nr. 2 zu finden erweist sich trotz Sendehalsband als schwierig. Das Gebiet für die Rehabilitation umfasst 400 ham damit darauf die 3 Leoparden und andere Raubtiere überleben können, wird (trotzdem) noch mehr Wild hineingebracht. Hier können die Tiere das Jagen übern - meist sind es solche, die zu früh ihre Mutter verloren haben und das nicht richtig lernen konnten. Wenn das hier klappt mit dem Jagen, kann man sie in die Wildnis entlassen. Wenn nicht, wird man sie den Rest ihres Lebens füttern müssen ...

Wir finden nach etwas Suchen doch noch den Leopard, dann müssen wir schon wieder zurück, da es dunkel wird.

Vor dem Camp-Feuer sitzend gibt es Apéro und Info: heute Abend ist ein Nachtspaziergang geplant - damit man die nachtaktiven Tiere sieht, morgen früh ein Ausflug zu den Geparden,

Das Nachtessen ist super angerichtet und sehr fein. Vorspeise war ein Türmchen aus frittierten Pilz, Avocado, Tomate, Hauptspeise Fleisch und Kartoffeln, Kürbis, Nachspeise: Schokoladen-moisse mit Honig-Sauce und Passionsfrucht. Hmmm!

Donnerstag 25.9.2003

Die Nacht war etwas unruhig: stetiges Löwengebrüll lässt uns "Städter" nur nervös schlafen. Aufstehen früh um 6 Uhr 45 - wir wollen ja noch die Geparden besuchen.

Kaffe und Muffins gibt's auf der Aussichtsplattform - im Blick der Grund der nächtlichen Ruhestörung:

Afrikas Grosskatzen - Afri Cat

2 Löwen. Männchen rechts und Weibchen links, Geschwister - wird uns erklärt. Sie werden zwar gefüttert (was der Grund ist, dass sie jetzt grad hier liegen), aber der Instinkt funktioniert noch. Einmal hat sich ein Kudu in ihr Gehege verirrt ...

Freigelassen können diese Löwen hier in der Gegend nicht. Zu gefährlich.

Als wir zum Jeep gehen taucht auf einmal ein riesiges (!) Warzenschwein mit Hauern auf. "Mr. Pig" wurde hierhergebracht, als er etwa 1 Jahr alt war - jetzt ist er 18 und läuft frei herum. Er verhält sich fast wie ein Hund … und lässt sich auch gerne streicheln.

Unser Führer erklärt uns, dass in dem Gehege, in das wir jetzt fahren nur Geparden leben, die nicht mehr in die Freiheit entlassen werden (können). Nur diese füttern sie mit Publikum (uns). Den Rest halten sie so gut es geht von Menschen und Autos fern und versuchen ihnen das Jagen wieder beizubringen.

Auf der Kühlerhaube wird etwas Fleisch platziert. Wir sollen ihn darauf aufmerksam machen, wenn wir einen sehen. Als dann aber der erste mit einem Riesen-Satz direkt auf die Motorhaube springt, sind wir alle erschreckt. Wir waren grad etwas abgelenkt mit einem Greifvogel ...

Der Gepard verschwindet wieder im Gebüsch, aber die nächsten kommen schon. Es sind Tyke und Aspike, Geschwister. Tyke hat nur noch 3 Beine - er verlor es zusammen mit ihrer Mutter bei einem Autounfall. Eigentlich wollte man ihn danach abtun, aber seine Schwester hat ihn dermassen vermisst, dass sie alles getan haben, dass sie zusammenbleiben können. Das sind sie also noch heute 10 1/2 Jahre später.

Afrikas Grosskatzen - Afri Cat

Auf der Weiterfahrt kommen wir an der Tierklinik vorbei. Afri Cat nimmt jedes Tier auf, das an sie herangetragen wird, egal ob verwaist, von Farmern gefangen oder verletzt gefunden. Sie versuchen es dann wieder aufzupäppeln und wo möglich freizulassen.

Bei den Farmern wo sie die Tiere abholen, versuchen sie Aufklärung zu betreiben um in Zukunft Probleme zu vermeiden. Was sie nicht machen ist für die Tiere zahlen, auch nicht, wenn sie wissen, dass der Farmer das Tier dann erschiesst. Das ist schwierig, aber es ist ja auch nicht der Sinn, dass die Farmer die Tiere deshalb fangen gehen.

Afri Cat betreibt auch Forschung mit ihren Sendehalsbändern. Sie verfolgen das Verhalten und die Reviere der Leoparden und Geparden um daraus Rückschlüsse zu ziehen.

Das Ganze wird nur durch Spenden finanziert - deshalb machen sie auch Werbung, man kann zum Beispiel einen Geparden adoptieren. Ein Teil der Unterkunftskosten der Besucher geht auch in die Stiftung … einer der Gründe, warum der Aufenthalt hier etwas mehr gekostet hat, aber: es hat sich gelohnt!

Näher kommt man den Grosskatzen kaum.


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