Afghanistan und der „11. September“

Afghanistan und der „11. September“

WTC, Taliban, Nadschibullah

Am 27. April 1978 führten Mitglieder der kommunistischen afghanischen Volkspartei unter der Führung von Nur Muhammad Taraki, Babrak Karmal und Hafizullah Amin einen Staatsstreich in der Republik Afghanistan durch und beendeten damit die Schreckensherrschaft von Mohammed Daoud Khan. An der Macht führten Taraki, Karmal und Amin eine Bodenreform durch und begannen das Land zu einem modernen sozialistischen Staat zu entwickeln. Die Einführung der allgemeinen Schulpflicht, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die Umverteilung des Grundbesitzes in einem der ärmsten Länder der Erde , mit einer Kindersterblichkeit von 50 Prozent und einer Analphabetenrate von 90 Prozent, stieß auf Widerstand bei den reaktionären, fundamentalislamistischen Kräften Afghanistans. Während des folgenden Bürgerkriegs zwischen islamistischen Gotteskriegern, die von der CIA unterstützt und finanziert wurden, bat die Regierung um Taraki die Sowjetunion um Beistand, worauf die Sowjetunion im Dezember 1979 der afghanischen Regierung zu Hilfe kam. Während der folgenden Amtszeit von Barbak Karmal wurden die sozialen Projekte forciert. Krankhäuser und Schulen wurden gebaut, Mädchen konnten in die Schule gehen, die Analphabetenrate wurde gesenkt, und eine Säkularisierung eingeleitet. Der Westen, vor allem die USA unterstützte nun im Verbund mit Saudi-Arabien und den restlichen islamischen Ländern die islamistischen „Freiheitskämpfer“ um Gulbuddin Hekmatyar und Osama Bin Laden mit mehrere hundert Millionen Dollar pro Jahr, damit diese mit Terrorangriffen auf afghanische Schulen und Krankenhäuser den alten Zustand wieder her bomben konnten. Gegen den  asymmetrischen Krieg der islamistischen Mujaheddin hatte die Sowjetarmee letztlich wenig entgegenzusetzen, nach einem militärischen Patt zogen die sowjetischen Truppen 1989 ab, nachdem der Nationalist Mohammed Nadschibullah 1986 Babrak Karmal abgelöst hat. Die islamistischen Freiheitskämpfer, unterstützt von den islamischen Ländern sowie des Westens konnten ihren Gottesstaat errichten, nachdem die innerislamischen Kämpfe zwischen Hekmatyar, Musharraf und den Taliban beendet waren. Obwohl Nadschibullah unter dem Schutz den UN stand, wurde er von dieser ausgeliefert, dann von den Taliban gefoltert, ermordet und sein Leichnam tagelang an einem Pfahl zur Schau gestellt. Die Scharia wurde unverzüglich angewandt, Frauen standen praktisch unter Hausarrest, die Burkapflicht wurde  rigoros durchgesetzt. In Fußballstadien wurden „Ehebrecherinnen“ öffentlich hingerichtet, Dieben wurden Gliedmaßen amputiert. Im Jahre 1999 fanden in der islamischen Republik wöchentlich öffentliche Hinrichtungen oder Amputationen im Stadion von Kabul statt.

Die Entscheidung auf welcher Seite ein linker Humanist in diesem Konflikt stand, konnte eigentlich nicht schwer fallen. Hier die Sowjetunion und seine afghanischen Verbündeten, mit Säkularisierung und sozialem, humanistischen Fortschritt, dort die reaktionären islamfaschistischen Terroristen mit ihren Verbündeten, die einen islamistischen, reaktionären, frauenfeindlichen, menschenfeindlichen Gottesstaat anstrebten und errichteten.

Nachdem die kommunistische Sowjetunion 1991 abgedankt hatte, wandten sich die islamistischen „Freiheitskämpfer“ den USA und seinen Verbündeten zu. Die freiheitliche, demokratische und säkulare Moderne steht, nach Ansicht der islamischen „Freiheitskämpfer“ schließlich einem islamistischen Gottesstaat ähnlich im Wege wie ein sozialistisches, atheistisches Staatswesen. Osama bin Laden startete eine Serie von Autobomben auf die US-Botschaften von Daressalam und Nairobi mit 224 Toten und tausenden Verletzten. Am 11. September entführte die islamistische Terrororganisation al-Qaida  vier Flugzeuge in den USA,  zwei davon lenkten die Terroristen in die Türme des World Trade Centers und eines in das Pentagon bei Washington. Im vierten Flugzeug entwickelte sich ein verzweifelter Kampf zwischen den islamischen Fanatikern und den Passagieren. Der mutige Kampf der Passagiere wurde nicht belohnt, unter „Allahu akbar“ Rufen der vier Entführer stürzte das Flugzeug über dem Ort Shanksville mit 40 unschuldigen Menschen ab. Das dritte Flugzeug stürzte in das Pentagon in Arlington bei Washington, sein Flugbenzin explodierte und löste einen Großbrand aus. An dieser Stelle starben an Bord der Maschine 64 Personen, darunter die fünf  Entführer und 125 Menschen im Gebäude. Die in das WTC geflogenen Jets wirkten wie große Brandbomben und brachten die Türme zum Einstürzen. Viele Menschen in den Türmen lehnten sich aus den Fenstern um noch atmen zu können, viele von ihnen stürzten sich verzweifelt in den Tod. Fünf weitere Gebäude des WTC wurden ebenfalls zerstört, ebenso vier U-Bahn-Stationen und 23 weitere Gebäude, die das WTC umgaben. Über 17.410 Menschen konnten aus den Gebäuden evakuiert werden. Knapp 3000 unschuldige Menschen kamen bei den islamistischen Anschlägen ums Leben.

Die vom Terrornetzwerk al-Qaida engagieren 19 islamistischen Flugzeugentführer waren so sehr von ihrem Glauben an Allah überzeugt, dass sie zu Selbstmordattentätern wurden und an einem Tag knapp 3.000 unschuldige Menschen mit in den Tod rissen. Die Terrororganisation Al-Qaida  nahm vor den Anschlägen Abschiedsvideos auf, um den Terroristen die Möglichkeit zu geben sich von ihren Verwanden und Bekannten verabschiedeten zu können und um ihre bevorstehende Tat als göttlichen Auftrag zu glorifizieren. Die Selbstmordattentäter des 11. September waren durch ihre Religion davon überzeugt nach ihrem Tod in den „Himmel“ aufzufahren. In ihrem religiösen Wahn sicherten sich die islamistischen Bomber die Errettung und die Freuden des Paradieses, indem sie sich in die lange Reihe der Märtyrer einreihten. Sie freuen sich also auf ihren Tod und den Tod ihrer Opfer. In den Abschiedsvideos preisen sie mit „Allahu akbar“-Rufen ihren Gott, der sie scheinbar zu ihren Taten aufrief. Ihr Hass auf den Westen und die westliche, liberale Lebensart war so ungeheuerlich, ihr Glaube an Allah so weit reichend, dass die sehr gelassen und überzeugt auf den Abschiedsvideos wirkten. Vernunft und Humanität sind unbekannte Fremdwörter für islamfaschistische Terroristen und ihre Adepten, die unfassbarer weise auch unter scheinbar aufgeklärten westlichen „Linken“ zu finden sind.

Die Entscheidung auf welcher Seite ein linker Humanist in diesem Konflikt steht, kann eigentlich nicht schwer fallen. Hier die USA und seine westlichen Verbündeten, mit Säkularisierung und humanistischem Erbe, dort die reaktionären, islamfaschistischen Terroristen mit ihren Verbündeten, die einen islamistischen, reaktionären, frauenfeindlichen, menschenfeindlichen Gottesstaat anstreben und teilweise schon haben.


Tagged: 11. September, Afghanistan, Barbak Karmal, Hekmatyar, Humanismus, Islamismus, Sowjetunion, Taliban

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