Keine Sorge ich schreibe hier nicht einen kritischen Bericht über die heutige Zeit und ich werde auch nicht moralisieren. Immer wieder habe ich auf meinem Blog über Brauch, Sitten und Praktiken aus früheren Zeiten berichtet. Immer wieder mit Bezug vor allem auf Gebirgstäler und hochgelegene Ortschaften. Das soll auch so bleiben. Als Gebirgsfex interessiere ich mich nicht nur für die Gipfel der schönen Region, sondern auch dafür, wie die Menschen hier früher gelebt haben.
Adventkranz – Brauchtum aus der Hansestadt
Der Adventkranz ist kein Brauchtum aus den Gebirgstälern, da er aber heute nicht mehr weg zu denken ist, ähnlich wie der Christbaum, soll auch dieser hier seine Erwähnung finden. Der Theologe Wichern hat den Kranz im Jahr 1839 für seine Kinder gestaltet. Diese fragten immer wieder danach, wie lange es noch bis Weihnachten ist und so machte er einen Kranz aus Holz mit 19 kleinen roten und 4 großen weißen Kerzen. Täglich wurde eine rote angezündet, an den Sonntagen jeweils eine weiße.
Die Tannenzweige, die heute noch oft für den Kranz verwendet werden, kamen erst später (1851) dazu. Sie waren ein Symbol des Lebens und der Hoffnung.
Weihnachtsbaum – Brauchtum unbekannten Ursprungs
Ungeklärt ist der Ursprung für den Weihnachtsbaum. 1419 wurde in Freiburg von der Bäckerschaft in der Stadt ein Baum für Kinder mit Naschwerk aufgestellt. 1539 wurde beim Straßburger Münster erstmals ein Weihnachtsbaum aufgestellt.
Barbarazweige – Zeichen der Hoffnung
Die Hl. Barbara fiel der Christenverfolgung im 3. Jahrhundert nach Christus zum Opfer. Ihr eigener Vater zeigte sie nach ihrer Taufe an und so wurde sie festgenommen und inhaftiert. Ein verdorrter Kirschzweig, den sie immer wieder mit Wassertropfen benetzte, spendete ihr Trost, denn er begann zu blühen.
In vielen Tälern und Gegenden wird auch heute noch am 4. Dezember der Hl. Barbara gedacht. Es wird ein Obstzweig, bevorzugt Kirsche, in ein Glas Wasser gestellt. Beginnt dieses Gehölz an Weihnachten zu blühen, ist das ein gutes Zeichen. Früher ging man davon aus, dass ein blühender Barbarazweig eine bevorstehende Hochzeit oder eine Kindstaufe im neuen Jahr zu bedeuten habe.
Frauentragen – ein Brauch aus Österreich
Vor allem in Tirol und Salzburg war dieser Brauch sehr viel verbreitet. Ein Marienbild wird zu einer Familie getragen und dort über Nacht abgestellt. Gemeinsam wurde dann gegessen, gesungen und gebetet. Das Marienbild wanderte in der Adventszeit von Familie zu Familie und man pflegte so nicht nur den besinnlichen Advent, sondern vor allem die Gemeinschaft in der kalten Jahreszeit.
Kletzenbrot – und die bevorstehende Hochzeit
Vieler Orts wurde früher das Kletzenbrot gebacken. Das Kletzenbrot galt als segensreich. Das Ende des Kletzenbrotes, der Schwartling, galt vor allem bei den jugendlichen Männern als Liebesbeweis. Aber auch junge Frauen waren auf den Schwartling aus, denn wer neun von ihnen sammeln konnte, der durfte darauf hoffen, dass eine Heirat im neuen Jahr anstand.
Christstollen – das neugeborene Jesuskind
Der Christstollen hat seine Form nicht von ungefähr. Seine Form symbolisierte das frisch geborene Jesuskind. Wer sich nun wundert, der muss wissen, dass früher frisch geborene Babys mit Windeln eingepackt wurden und tatsächlich der Form des Christstollens sehr ähnlich waren.
Weihnachtskrippe – und die Burgkapelle in Hocheppan
Das Krippenspiel gehört schon lange zum fixen Bestandteil der christlichen Weihnacht. Um etwa 1200 nach Christus wurde erstmals (urkundlich erwähnt) in der Burgkapelle in Hocheppan im deutschsprachigen Raum ein Krippenspiel abgehalten.
Hl. Nikolaus und seine dunklen Begleiter
Der Heilige Nikolaus steht im krassen Gegensatz zu seinen Begleitern, der in vielen Regionen gar düstere Auswüchse annahm. Der Begleiter war in der Regel zur Bestrafung von ungezogenen Kindern dabei. Bekannt ist der Begleiter unter folgenden Namen:
- Knecht Rupprecht
- Beelzebub
- Krampus
- Hans Muff
- Pelzprecht
- Pelzmärtel
- Rasselbock
- Klaubauf
Die Perchten und die Rauhnächte
Ähnlich, wie auch die Begleiter des Hl. Nikolaus, ist das Brauchtum um die sogenannten Perchten eher düster. Die Erklärungen für diesen Brauch sind unterschiedlicher Natur. In Erscheinung treten die Perchten, wild maskierte Menschen, an den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Heilig Dreikönig. Im Tirol gab es sogenannte Schiachperchten, die in der Nacht und in großer Zahl auftraten und die sogenannten Schönperchten, die am Tag in Erscheinung traten und den Bewohnern Glück und Segen wünschten.
Das Brauchtum um die Perchten ist vor allem in Süddeutschland, Tirol und Salzburg verbreitet.
Anklopfen – Brauchtum der Geselligkeit
In vielen Bergregionen war das „Anklopfen“ ein beliebter und gelebter Brauch. Dabei ziehen in kleinen Gruppen junge Männer durch die Ortschaft. Sie sind als Hirten, Josef und Maria verkleidet und spielen die Herbergssuche mit Liedgut nach. Früher war man davon überzeugt, dass man mit dem „Anklopfen“ böse Geister vertreiben konnte.
Weiterführende Informationen
- Rauhnächte – Aberglaube und Volksmund
- Rauhnächte – Tag/Nacht der unschuldigen Kinder
- 12 Rauhnächte stehen bevor – Wintersonnenwende