Adventskalender #14


Adventskalender #14
Huhu ihr Lieben,
an diesem Abend lässt Louise Bourbon ihre Protagonisten sprechen. Taucht ein in ihre Leben in Frankreich.
Ihr Lieben,
Ich möchte euch die Geschichte um Frankreichs vergessene Königin, die für mich Faszination und Leidenschaft zugleich wurde und seit über 20 Jahren mein Leben bestimmt, ein wenig näher bringen. Das tue ich, indem ich meine Protagonisten selbst sprechen lasse.
Die Königin
Mein Name ist Louise de La Vallière. Nein, das ist nicht wahr. Manche nennen mich bei diesem Namen, unter dem ich geboren wurde, so, wie man mich nannte, als ich an den Hof kam. Andere nennen mich Soeur Louise de La Miséricorde, den Namen, den ich annahm, als man mich ins Kloster zwang und nötigte, meine Gelübde abzulegen.
Nun kennt man mich wieder unter dem Namen Louise de La Vallière. Doch ich heiße Louise de
Bourbon, aber man hat mir alles genommen. Meinen Ehemann, meine Kinder, meinen Titel– und
zum Schluss nahm man mir noch meinen Namen.
Als das Wunder geschah, der Erpresserin, dieser Montespan, die die Welt glauben machte, ich sei verstoßen und sie an der Seite des Königs – nichts als ein Schauspiel war diese Darbietung – das Handwerk gelegt wurde und ich durch den König das Kloster verlassen konnte, hatte ich keinen Namen mehr. Meinen weltlichen hatte ich dahingegeben, als ich in den Konvent eintrat, meinen
Ordensnamen durfte ich nicht mehr tragen, nun, da ich wieder in der Welt lebte.
Françoise de La Beaulme nannten sie mich, und wusste doch jeder, wer versteckt im Grand Trianon zu Hause war.
Als der König es wagte, mich zur Frau zu nehmen, war ich wieder Louise, aber ich nahm nicht seinen Namen. Zu gering erachtete ich mich selbst. Als der König es wagte, mich zu seiner Königin zu machen, war ich Louise.
Als meine Feindinnen nach meinem Tod die Gelegenheit ergriffen, meine Geschichte aus der Welt zu radieren, war ich nur noch die gefallene Frau, die zur Büßerin geworden war.
Über die Jahrhunderte habe ich zugesehen, wie man die Geschichte verfälscht, geschnitten, mich aus ihr gestrichen hat. Man hat mir meinen Ehemann genommen, nennt ihn den Mann einer Anderen, man hat mir meine Kinder genommen, nennt sie die Kinder einer Anderen. Man hat mir meinen Titel und meinen Namen genommen.
Doch eines hat man mir nie nehmen können: meine Liebe für denjenigen, den ich immer liebte,immer liebe und immer lieben werde.
Denn nun ist es an der Zeit, dass die Wahrheit ihren Weg unter die Sonne findet.
Ich bin Louise, geboren unter dem Namen de La Vallière, nachmals durch Ehe Louise, Gattin des Königs Louis, den man den vierzehnten seines Namens nennt, Reyne de France et de Navarre. Ich bin die Mutter seiner Kinder. Ich bin seine Frau. Das soll die Welt wissen.
Was ist mein Begehr, nach all den Jahrhunderten, hat man mich gefragt. Nein, es ist nicht Rache, die mich treibt. Es ist Gerechtigkeit. Gerechtigkeit für mich, für unsere wahre Geschichte. Die meine und die meines Gatten, der mich zu seiner Ehefrau und zur Königin von Frankreich machte.
Der König
Ich bin Louis, der Vierzehnte dieses Namens, Roy de France et de Navarre. Damit bin ich ausreichend beschrieben, zumindest für die Außenwelt. Viele haben meinen Weg begleitet, geredet, geschrieben, über den, der über viele Jahrzehnte König von Frankreich war.Doch schrieben sie die Wahrheit? Niemand sieht die Welt mehr in ihrer Verderbtheit als diejenigen, die sie führen müssen. Ich habe dies alles angesehen. Macht. Glanz. Prunk. Dreck. Eitelkeit. Schein. Macht ist kein Geschenk, Macht ist eine Bürde, eine schreckliche. Um wie viel leichter ist es, zu gehorchen, als zu entscheiden, was man denen vorgibt, die gehorchen sollen.
Den Interessen des Staates gebührt stets der Vorrang. Danach habe ich gehandelt. Ich bin nicht nur König, ich bin auch Schauspieler, Schauspieler auf der großen Bühne mit dem Namen Versailles. Ihr schriebt, was ihr glaubtet zu sehen. Ihr schriebt, was Euch der äußere Scheinbot. Naiv! Der Mensch ist fast schon rührend in seiner Naivität.
Und nun bereue ich, trauere ich. Ich hatte so viel mehr Glück als viele ihres Standes. Diese vielen Jahrzehnte ertrug ich nur, weil mir nicht nur die größte Macht, sondern auch die größte Liebe zuteil wurde. Louise, Licht, das die Nacht erhellt und meine Tage zum Leuchten bringt, was wäre ich ohne dich? Nichts. Es gibt der Worte viele, und keine werden der Liebe gerecht, die ich für dich trage.
Und doch habe ich diese Liebe für meine Verdienste hingegeben. Ich selbst reichte die Hand, tat nicht genug zu deinem Schutz, rief nicht genügend laut in die Welt, wer du wirklich bist. Meine Frau. Mutter meiner Kinder. Meine Königin. Man hat sie mir nie nehmen können: die Liebe für diejenige, die ich immer liebte, immer liebe und immer lieben werde.
Denn nun ist es an der Zeit, dass die Wahrheit ihren Weg unter die Sonne findet. Nun ist es Zeit, zu erzählen, was in Versailles wirklich geschah. Man glaubt, man kenne mich? Gelächter. Ihr kennt mich vielleicht, wenn Ihr gelesen habt.
Ich bin Louis, der Vierzehnte seines Namens, Roy de France et de Navarre, durch Ehe Gatte von Louise, vormals de La Vallière, nun Königin Louise, Reyne de France et de Navarre. Ich bin der Vater ihrer Kinder. Ich bin ihr Mann. Das soll die Welt wissen.
Was ist mein Begehr, nach all den Jahrhunderten, hat man mich gefragt. Nein, es ist nicht Rache,die mich treibt. Es ist Gerechtigkeit, Gerechtigkeit für sie, für unsere wahre Geschichte. Die meine und die meiner Gattin, die mich zu ihrem Ehemann nahm und mich damit zum glücklichsten Mann unter der Sonne machte.

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