Achtsam durch den Tag [Woche 14-17]

Achtsam durch den April

Der nächste Rückblick bei meinem Achtsamkeitsprojekt ist fällig. Der April war sehr ereignisreich, es gab nicht nur viel zu tun sondern auch viel zu verarbeiten. Eine kleine Auszeit am Ende des Monats hat mir zwar gut getan, aber danach ging es gleich wieder voll weiter.

Nicht immer hatte ich in dem Ausmaß Zeit mich mit dem Projekt intensiver zu beschäftigen. Umso mehr bin ich froh, dass ich mich entschieden habe, es öffentlich auf meinem Blog zu führen. So habe ich ein wenig Druck und das ist ganz gut so.

#14 Liebevolle Augen

Ich finde ja, dass die Übersetzung nicht so perfekt gelungen ist. Die Aufgabe in dieser Woche war, Menschen und Dinge mit liebevollen Augen zu betrachten und darauf zu achten, was das mit einem selbst macht.

Also zumindest ich würde das so nicht ausdrücken, geht es doch darum, alles, was mich umgibt, liebevoll wahrzunehmen und liebevoll zu betrachten. Als Beispiel wird gebracht, wie man seinen Partner betrachtet, wenn man gerade frisch verliebt ist.

Und genau an diesem Bild habe ich versucht mich zu orientieren und eine sehr interessante Entdeckung gemacht.

sein Umfeld mit liebevollen Augen betrachten

sein Umfeld mit liebevollen Augen betrachten

Mir hat die Übung sehr gut getan. Ich habe gemerkt, wie verkrampft ich oft bin und wie sehr das meinen Körper und auch meine Augen anstrengt. Wenn ich etwas liebevoll betrachte, dann entspannt sich mein Körper, richtet sich auf und der Mund formt ein Lächeln.

Ich habe sogar positive Rückmeldungen von meinem Umfeld bekommen, dass ich so eine positive Ausstrahlung habe. Immer wenn ich gar so verbissen und angespannt war, habe ich diese Übung wiederholt und das hat sofort eine merkliche Entspannung gebracht.

Liebevolle Augen können ein liebevolles Unviversum schaffen.
(Jan Chozen Bays)

Die Energie, die man aussendet, bekommt man auch wieder zurück. Ich hatte den Eindruck, dass ich in dieser Woche tatsächlich weniger Konflikte gehabt habe. Daher möchte ich diese Übung unbedingt weiter in meinen Alltag einbinden.

#15 Im Geheimen Gutes tun

Die Aufgabe dieser Woche war eine richtige Herausforderung für mich und ist mir ehrlich gesagt auch nicht so gut gelungen. Ich sollte jeden Tag etwas Gutes oder Nützliches für jemand anderen tun, aber das im Geheimen.

Gutes für jemanden zu tun, das fällt mir nicht schwer, das mache ich sowieso ständig, denn ich bin ein wirklich sehr hilfsbereiter Mensch. Aber im Geheimen ist schon schwierig, denn bei ganz vielen Dingen ist es sehr offensichtlich, dass ich es gemacht habe. Also nicht wirklich geheim.

Denn wenn ich Schokopudding für Herrn Widerstand koche, dann kann ich das noch so heimlich machen, während er bei der Arbeit ist und ihn damit überraschen, aber er weiß natürlich schon, dass ich das war. Zählt das dann auch?

Natürlich weiß er auch, dass ich die Wäsche abgenommen habe als sie trocken war, wer sonst könnte das gemacht haben?

es war nicht einfach im Geheimen Gutes zu tun

es war nicht einfach im Geheimen Gutes zu tun

Sehr schön war, dass ich mit meinem Sohn Rechnungswesen/Buchhaltung gelernt habe. Er hat dann auch eine gute Note auf den Test bekommen. Aber geheim geht das natürlich nicht. Du siehst, anonym Gutes zu tun ist gar nicht so einfach.

Geschafft habe ich es wie immer mit foodsharing (dafür steht symbolisch der Gemüsekorb in der Collage), da ich mehrmals in der Woche Lebensmittel zum Fairteiler bringe, die ich zuvor abgeholt habe, um sie vor dem Müll zu retten. Da weiß dann natürlich keiner, dass ich es war. Aber das mache ich eigentlich sowieso immer, also auch hier keine neuen Erkenntnisse für mich.

Dafür war ich nach längerer Zeit einmal wieder im Kostnixladen und habe ein paar Dinge hingebracht um sie zu verschenken. Auch hier eine Möglichkeit anonym Gutes zu tun für jemanden, den man noch nicht einmal kennt.

Unabhängig von geheim oder offen – jemandem etwas zu geben, mit jemandem etwas zu teilen, Zeit zu verschenken etc. all das hinterlässt ein gutes Gefühl. Es steht auch so im Gegensatz zu dieser „Geiz-ist-geil“-Mentalität, diesem immer mehr haben wollen und trotzdem ständig Defizite zu empfinden, obwohl man mehr hat, als man braucht.

Mit anderen zu teilen und etwas zu verschenkt hinterlässt ein Gefühl des Reichtums. Sich selbst als großzügig zu erleben ist ein sehr schönes Gefühl, viel schöner als geizig, neidig, gierig zu sein und alles an sich zu raffen.

Jemand anderem den Vortritt zu lassen und zu sehen, wie sich der andere freut, verschönt den Tag. Nicht immer auf das eigene Recht pochen, sondern den anderen Autofahrer rein lassen, auch wenn man eigentlich selbst Vorrang hätte. Für den Fußgänger stehen bleiben, auch wenn man schon ein bisschen spät dran ist.

Darüber habe ich vor längerer Zeit einmal schon in meinem Beitrag „Die Welt zu einem besseren Ort machen“ geschrieben. Also zumindest hier im Kleinen gibt eine Möglichkeit fast anonym etwas Gutes zu tun.

#16 Nur drei Atemzüge

Im ersten Augenblick dachte ich, dass es sich dabei doch nur um eine Wiederholung der Telefonübung handelt. Aber das stimmt so nicht, hat sich heraus gestellt. Bei dieser Übung geht es darum, immer wieder einmal das Geplappere der Gedanken zu unterbrechen und dadurch kann es gelingen, ruhiger zu werden.

Das Gefühl, dass mein Hirn unablässig neue Gedanken produziert, kenne ich nur zu gut. An manchen Tagen sind es immer wieder die selben Gedanken, sie drehen sich beinahe unverändert ständig im Kreis und kommen doch zu keinem Ergebnis.

Dann ist es eine Wohltat, sie für kurze Zeit – 3 Atemzüge lang – in ihre Schranken zu verweisen und den Lärm im Kopf abzustellen. Und genau das ist auch der langfristige Nutzen dieser Übung für mich, dass ich damit ein Instrument gewonnen habe, um den Lärm in meinem Kopf abzudrehen und dass es danach nicht genau so laut weiter geht wie zuvor.

Das hilft mir, wieder in den Körper zu kommen, mich selbst besser zu spüren und mit mir selbst in Kontakt zu bleiben.

drei Atemzüge lang

drei Atemzüge lang

Was mich am meisten erstaunt hat war, dass diese winzige Übung auch körperliche Auswirkungen hat. Die Muskeln entspannen sich und der Atem wird tiefer. Eine Minimeditation sozusagen, die den Alltag durchbricht.

Das Gute daran, ich kann mir diese Mini-Auszeit immer und überall nehmen um diese Übung durchzuführen; sogar am Arbeitsplatz, wo ein bisschen Entspannung zwischendurch wirklich gut tut.

#17 Urlaub

Als ich Ende April ein paar Tage weg gefahren bin um zu wandern, habe mein Buch zu Hause vergessen und konnte die Übung dieser Woche daher nicht durchführen.

ein paar Tage Auszeit

ein paar Tage Auszeit

Zuerst habe ich mich geärgert, aber dann habe ich mir gedacht, es wird schon seinen Grund haben und es so laufen gelassen, wie die Tage gekommen sind.

Dadurch konnte ich den langfristigen Nutzen der Achtsamkeitsübungen für mich erkennen und das motiviert mich noch mehr als bisher, damit weiter zu machen.

Im Alltag, wenn viel los ist, habe ich so lange ich mich erinnern kann, den Kontakt zu mir selbst immer sehr leicht verloren. Das geht so weit, dass ich nicht spüre ob ich Hunger habe oder ob mir kalt ist und schon gar nicht, dass ich zwischendurch eine Pause brauche.

Das alles habe ich bisher erst viel später wahrgenommen, wenn die Auswirkungen schon dramatisch waren. Ich war bereits leicht dehydriert, so hungrig, dass mein Blutzuckerspiegel im Keller war, habe so gefroren, dass ich mich kaum mehr erwärmen konnte und war so erschöpft, dass auch eine Pause keine Erholung mehr brachte.

Mit Erstaunen habe ich festgestellt, dass ich auch ohne bewusste Übungen zu machen, viel mehr von meinen Befindlichkeiten spüren kann. Das ist ein so großes Geschenk für mich, dass ich meine Dankbarkeit dafür gar nicht in Worte fassen kann.


achtsam durch den Tag [#Jahresprojekt 2016]

achtsam durch den Tag Jahresprojekt 2016Der Rückblick ist Teil von meinem Jahresprojekt.
Nähere Informationen dazu findest Du im Beitrag „Achtsam durch den Tag [Jahresprojekt]“, in welchem auch alle Links der Linkparty gesammelt werden.

Ergänzend dazu sind alle verlinkten Beiträge auf meinem Pinterest-Board „Achtsamkeit“ zu sehen.


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