Abwarten, Geduld haben, Kräfte sammeln …

habt Ihr die Erzählung von ‘Wanja auf dem Ofen’ schon mal gehört oder gelesen?
Es ist die Geschichte eines jungen Burschen, der vorhergesagt bekommt, dass er einmal Zar werden wird. Aber er muss erst sieben Jahre lang auf dem Ofen liegen, nichts tun und Sonnenblumenkerne essen. Und er darf nichts über seine Zukunft verlauten lassen. Einmal pro Jahr soll er versuchen, das Dach seines Hauses anzuheben. Wenn er es schafft, ist es Zeit für den Aufbruch. Überall gilt er als der faule Wanja. Man hänselt ihn, singt Spottlieder auf ihn, seine ganze Familie kommt allmählich in Verruf. Im siebten Jahr, seine Brüder wollen gerade die Hütte niederbrennen, ist es soweit.
Wanja schafft es, das Dach anzuheben und bricht auf, um Zar zu werden. Ich mag diese Geschichte, ich finde sie sehr weise, mir vermittelt sie Glauben, Vertrauen und Geduld.

Abwarten, Geduld haben, Kräfte sammeln …

Und wie das so ist mit Vertrauen und Geduld, hat sicher jeder von uns auch schon mal erlebt …
ob nun handwerklich oder geistig, man probiert etwas – es geht nicht. Dann probiert man noch einmal – es geht immer noch nicht. Noch ein Versuch, selbst der geduldigste Mensch wird nervös, etwas gereizt und zappelig, doch wird weiter probiert – es geht immer noch nicht.
Entnervt hört man auf und ärgert sich prächtig!
Am nächsten Tag – der erste Versuch – es sitzt das Ding an seinem Platz, genau so wie es sein soll.

Vielleicht sollte man sich öfters so verhalten, wie Wanja auf dem Ofen. Abwarten lernen, Geduld haben und sich Zeit lassen. Na ja, vielleicht keine sieben Jahre.
Und was heute nicht geht, wird besser auf morgen verschoben. Jeder Tag hat eine andere Qualität, vielleicht die wirksamere für das, was man vorhat.
Ich denke, man sollte sich Zeit nehmen seine Träume reifen zu lassen. Manchmal ist es einfach nicht möglich sie sofort zu realisieren. Dann die Gelassenheit zu haben den richtigen Zeitpunkt abzuwarten bringt oft mehr als überstürzt zu handeln. In der Zeit dazwischen kann man gut seine Kräfte sammeln um bereit zu sein, für den richtigen Startpunkt. Erst dann ist ein gutes Ergebnis sicher. Und man kann sehr stolz auf sich sein, die Mühe des ‘geduldigen Abwartens’ hat sich gelohnt.

Abwarten, Geduld haben, Kräfte sammeln …
Text & Fotos © Dagmar Hiller

Meine Erfahrungen haben mich gelehrt wie wichtig es ist, Dinge reifen zu lassen, nichts zu überstürzen. Ich sage mir, nichts ist so wichtig, dass es sich nicht auch auf morgen verschieben ließe. Wenn man abwarten lernt und erst dann aktiv wird wenn man sich ganz sicher sein kann, den richtigen Zeitpunkt für den Start zu haben, kommt der Erfolg. Und das lehrt einen ohne Zwang, ein wenig geduldiger zu werden.
Wanjas Glauben und seine Geduld halfen, das Dach anzuheben. Er war sich seiner Zukunft sicher …


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