Abtreibungs-Maschinerie: Perversion einer gesellschaftlichen Gleichgültigkeit

Es braucht keine Meldungen wie diese, um sich der dramatischen Entwicklungen um die Gleichgültigkeit des ungeborenen Lebens bewusst zu werden: Nachdem in Australien bei einem Zwilling im Mutterleib schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen festgestellt wurden und die Gefahr einer Fehlgeburt stieg, entschieden sich Ärzte und Eltern, das eine Kind abzutreiben, das zweite retten zu wollen. Wahrscheinlich im Trubel der unzähligen Schwangerschaftsabbrüche passierte den Medizinern ein Fehler, den man als „menschlich“ bezeichnen könnte – wenn er nicht eindrücklich belegen würde, was uns unsere Kinder heute noch wert sind.

„Aus Versehen“ trieben die Ärzte den falschen Zwilling, den gesunden, ab. Sie hatten offenbar die beiden Kinder lediglich vertauscht, sodass es zur Katastrophe kam. Man mag diesen Medizinern Fahrlässigkeit vorhalten und ihnen keine Absicht unterstellen wollen. Doch wie kann solch ein Vorfall passieren, wenn er nicht schon zur Routine geworden ist, bei dem aus Gedankenlosigkeit oder Stress heraus Unglücke geschehen? Eine Abtreibung in der 32. Schwangerschaftswoche stellt unabhängig von der zusätzlichen gesundheitlichen Gefährdung für Kind und Mutter ein besonderes Risiko dar, das es von medizinischer Seite durch besondere Aufmerksamkeit zu verringern gilt.

Gleichzeitig scheint es nicht verwunderlich, dass solche verheerenden Situationen eintreten. In den Ländern der modernen Welt boomt die „Industrie“ der Abtreibungen mit tausenden von Eingriffen jeden Tag. Man weiß nicht, ob man mit den Ärzten, die täglich Kindern das Leben verwehren, mitleidig sein soll – viel eher steigt die Vermutung, dass bei manchen der wahre Geschäftssinn dahinter steckt. Und so wird aus heranwachsenden Babys nur noch ein „Zellklumpen“, um den man sich wohl weniger Sorgen bei der Abtreibung macht, als würde man ihn als „Leben“ ansehen.

Der Vorfall mag ein „bedauerlicher Einzelfall“ sein, wie es in solchen Momenten stets heißt. Doch er steht exemplarisch für die Perversion einer gesellschaftlichen Gleichgültigkeit gegenüber dem Wert des Ungeborenen. Jeder mag mit der betroffenen Frau aus Australien mitfühlen können, die um ihre eigene Gesundheit und um die der beiden Zwillinge bangt. Zweifelsohne sind solche Situationen die schwierigsten, in denen man keine einfache Antwort auf die Frage nach einem Schwangerschaftsabbruch geben kann. Hier spielen begründete Argumente eine Rolle, die Not ist nachvollziehbar, das Ringen wir spürbar.

Doch das ist nicht der Alltag. Viel eher erleben wir heute immer wieder neu, wie täglich Abtreibungen vorgenommen werden, für die es keine Rechtfertigung geben kann. Soziale oder finanzielle Schwierigkeiten werden genannt, das Kind werde nicht in einer behüteten und umsorgten Umgebung aufwachsen können. Ängste von werdenden Müttern, oftmals selbst noch jung, spielen eine Rolle. Und gleichzeitig ist es die Überforderung oder die fehlende Weitsicht für die Verantwortung, an die bei einem raschen Seitensprung in der letzten Nacht gar nicht gedacht hat. Kinder zu bekommen, das ist Herausforderung und Glück, Aufgabe und Geschenk gleichzeitig. Und doch wollen viele Mütter nur das Eine: Den Abbruch der Schwangerschaft auf Grundlage kurz entschlossener Panik.

Niemand wird verneinen, dass es zahlreiche Mütter gibt, die sich ihre Entscheidung schwer machen. Sie suchen Beratung und Begleitung, Seelsorge und Aufklärung. Und wie oft konnte dadurch schon verhindert werden, dass ein ungeborenes Leben einer Maschinerie aus Mainstream, der die Eigenbestimmung der Frau unverantwortlich so interpretiert, dass werdende Mütter von all ihren Verpflichtungen freigesprochen werden, und einer Welt aus vielen Medizinern, die Abtreibungen zu ihrem „Business“ erklärt haben, zum Opfer fällt.

Doch es ist nicht die Meinung, der Antrieb der Einzelnen. Schwangerschaftsabbrüche sind ein in der Gesellschaft tabuisiertes Thema, das selbst bei schrecklichen Meldungen, wie der oben genannten, von den Medien und dem politischen Diskurs totgeschwiegen werden. Da rettet man sich mit Fristen und dem Zwang zur Beratung, um den Frauen ihren Schritt zur Abtreibung schwerer zu machen. Und doch wissen die meisten Verantwortlichen von den verheerenden Auswirkungen, die Schwangerschaftsabbrüche mit sich bringen können. Von Identitätskrisen bis zu Depressionen reicht die Palette an Folgen für die Frauen, die sich zu einer Abtreibung entschlossen haben.

Die Konfrontation mit der Realität ist hart – und doch könnte sicher manche werdende Mutter in ihrem Denken umgestimmt werden, wenn sie auch um die Konsequenzen für die eigene Psyche und ihren Körper wüsste. Und gleichzeitig könnten wir uns für die Frauen mehr Zeit nehmen, die wirklich um ihr Kind bangen und in echten Zwickmühlen stecken. Ihnen den Wert von behinderten Kindern zu verdeutlichen, die Alternativen zur Abtreibung wie Adoption oder die Unterstützung durch die vielen tätigen Organisationen zuzusichern oder letztlich einfach die Gelegenheit geben, mit den Gefühlen und Befürchtungen ernst genommen zu werden – solche Angebote sind wahrlich segensreich. Und Anlässe wie der im Eingang genannte sollten alle erneut ins Zweifeln kommen lassen, die Schwangerschaftsabbrüche als „Errungenschaft gelungener Partizipation“ verherrlichen.

Dennis Riehle


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